|
The Rolling Stones / In The 1970s
|
|||||
|
Bei der Dokumentations-Reihe für das englische Fernsehen hat sich das Label Chrome Dreams nun auch einem bei Rolling Stones-Fans immer beliebten und viel diskutierten Thema angenommen. Nämlich dem Schaffen und den musikalisch wie privat sehr umtriebigen Aktionen des Londoner Quintetts in den siebziger Jahren. Ein Jahrzehnt, das für die Band so glorios begann, in dem zwischendurch ein mittelschwerer Durchhänger folgte, aus dem sie aber sprichwörtlich wie Phönix aus der Asche wieder in sogar bis dahin unerreichte Erfolge emporstieg. Auf jeweils einer DVD werden hier die Jahre sowohl mit Mick Taylor als auch Ronnie Wood aufs Korn genommen.
Gleich schon mal vorab, um diesen Punkt abgehakt zu haben: Wie immer sind die Streifen nicht von der Band authorisiert, wie immer mit sehr viel mehr Kommentaren versehen, als die Band auf der Bühne zu sehen ist oder selbst zu Wort kommt. Aber das kennen und wissen wir ja schon, wenn es um diese Serie geht, deshalb gleich mal zum Inhalt:
Es wird sowohl nach hinten als auch nach vorne etwas weiter ausgeholt, sprich der erste Film beginnt zeitlich in den späten Sechzigern mit den letzten Lebensjahren von Brian Jones. Chronologisch werden anschließend die folgenden Studioalben und vor allem der Einfluss Mick Taylors auf die Stones beschrieben. Aber auch, wie wenig Taylor menschlich tatsächlich zu den Raubeinen bzw. Alphatieren Jagger und Richards passte. Und dennoch hätten sich Stücke wie etwa "Sway", "Can't You Hear Me Knocking", "Moonlight Mile" oder auch "Wild Horses" (um wirklich nur mal ein paar ganz wenige zu nennen) niemals so anhören, aber auch entwickeln können, wäre der 'kleine' Mick nicht vor Ort gewesen.
Abgesehen von Brian Jones kamen die restlichen Stones gesundheitlich noch mehr oder weniger gut in Schuss aus den Sechzigern raus. Ein Fakt, der sich im folgenden Jahrzehnt jedoch drastisch ändern sollte. Musikalisch wurden mit "Sticky Fingers" (1971) und Exile On Main Street (1972) zunächst Meisterwerke abgeliefert, aber bereits bei "Goats Head Soup" (1973) begann die Fassade langsam zu bröckeln. Mick Taylor reichte schließlich Ende 1974 seine Kündigung ein, um endlich auch seine eigenen Songs spielen und sich musikalisch verwirklichen zu können.
Break, Übergang zu DVD Nummer 2: Dass die Stones 1975 den nicht gerade als weltbesten Gitarristen bekannten Ronnie Wood in die Band nahmen, wird ihnen in diesem Film mehrfach als pure Faulheit und Phlegma vorgeworfen. Meiner Meinung nach war es die richtige Entscheidung, denn zum einen brauchten sie jemanden, der nicht mit aller Macht in der ersten Reihe stehen wollte (sowohl Jeff Beck, Steve Marriott, Rory Gallagher, Wayne Perkins als auch Harvey Mandel u. v. m. hatten ebenfalls vorgespielt), zum anderen jemanden, der auch menschlich zu ihnen passte. Dass Woody da zu 100% ins Schema passte, beweist unter anderem die Tatsache, dass er bis heute, also auch schon fast vierzig Jahre, dabei ist.
Erneut wird jedes Studioalbum besprochen, was so privat jeweils bei wem los war, ein paar Soloalben kommen zur Sprache und auch nach oben hin wird ein bisschen ausgebaut. Sprich, es geht bis ins Jahr 1983 und zu dem Album "Undercover". Neben den Hauptfilmen sind auch jeweils kurze Boni vertreten. Auf DVD 1 geht es ausschließlich um Mick Taylor, dessen Kindheit und weiteren Werdegang, während hier vor allem das Interview mit John Mayall interessant ist. Auf DVD 2 ist ein etwa dreiminütiges Interview mit dem Harmonika-Player Sugar Blue zu sehen, den die Stones Ende der Siebziger an irgendeiner Straßenecke in New York City aufgabelten und der auf mehreren Alben ("Some Girls", "Emotional Rescue" und "Tattoo You") zu hören ist.
Die Wertigkeit dieser beiden Filme liegt wie immer im Auge bzw. beim Wissensstand des Betrachters, aber unterhaltsam sind sie allemal. Außerdem bekommt man jede Menge Filmmaterial für einen günstigen Preis geboten. Nur sollte man halt nicht erwarten, hier allzu viel von der 'Greatest Rock'n'Roll Band in the world' selbst zu sehen.
Und wie immer sei darauf hingewiesen, dass auf beiden DVDs englisch gesprochen wird und es auch keinerlei Untertitel gibt.
Line-up:
Mick Jagger (guitars, piano, harp, lead vocals) Keith Richards (guitars, bass, piano, lead & background vocals) Bill Wyman (bass, piano) Charlie Watts (drums & percussion) Mick Taylor (guitars 1969 - 1974) Ronnie Wood (guitars, bass, background vocals) Ian Stewart (piano, organ, keyboards)
Externe Links:
|
|||||
