Rooga aus unserem Nachbarland Österreich haben kürzlich ihr zweites Album "Behind The Mirror" veröffentlicht. Die Scheibe kommt mir gerade recht, denn nach meinem letzten
Konzertbesuch von
Joe Bonamassa, der mit astreinem Blues Rock brillierte, brauch ich mal 'ne Abwechslung. Das erste Reinschnuppern weckt mein Interesse an Sängerin
Kati, die sehr kraftvoll daher trällert und ihre Stimmbänder sehr variantenreich einsetzt. Den aktuellen Silberling haben sie mit einem Zifferblatt dekoriert und lassen entsprechend "The Clock" vom Stapel. Dezentes Uhrentacken wird durch schroffes Gitarrenbrettern und fettem Bass abgelöst, plus der Hammerstimme ihrer Frontfrau. Da gibt's von mir schon mal einen Pluspunkt, zumal Klampfer
Alex ein ansprechendes Solo beiträgt. Dass die Vokalistin auch sehr provokant ins Mikro blasen kann, beweist "Go!"
Nina Hagen lässt schön grüßen.
Auch wenn das Konzept der Band auf ihre Stimmungskanone ausgerichtet ist, bereiten die Instrumentalisten ein gutes Fundament, ebnen Kati einen guten Weg, um rockige Songs in die Waagschale zu werfen. Kraftwerker Klaus treibt die Combo unermüdlich an, Tieftonspezi Victor zupft gekonnt seine dicken Saiten und Alex variiert seinen Sechssaiter gekonnt zwischen Rhythmus- und Solo-Einlagen. An manchen Stellen, so wie bei "Face To Face" röhrt Kati in ungeahnte Höhen und massiert meine Trommelfelle am Rand der Schmerzgrenze. Trotzdem, die Lady kann erstklassig singen! Stücke, wo sie sich etwas zurückhält bzw., tiefere Tonlagen anschlägt wie z. B. bei "The Clock" oder "On The Run" gefallen mir besser.
Insgesamt hat das Wiener Quartett einen abwechslungsreichen Notensalat gemixt, der aus hartem Rock mit einigen Metal-Schoten angereichert ist, der die nötige Power versprüht, um beim Konsumenten zu punkten. Nicht umsonst durften sie im Ausland u. a.
Living Color oder
TM Stevens supporten und gewannen 2007 den Austrian Bandcontest. Trotz dieser tollen Referenzen dürfte ihr Bekanntheitsgrad im europäischen Raum, bis aufs Alpenland, noch nicht allzu groß sein. Dass sich das bald ändern könnte, erscheint mir, wenn's auch noch ein langer Weg ist, nicht unmöglich. Neben vorhandenen musikalischen Qualitäten gehört auch ein bisserl Glück dazu!
Richtige Kracher konnte ich nicht ausmachen, aber auch keine Songs, die extrem abfielen. So habe ich nach einer guten Dreiviertelstunde ein ausgewogenes Album zu hören bekommen, das mir zeigt, dass in der Band noch einiges an unabgerufenem Potential schlummert.
Wie bereits oben erwähnt, kann ihre Frontfrau ihr Zwerchfell toll in Szene setzen.
Da ist es nicht verwunderlich, dass sich die Kapelle auf ihren Hauptpfeiler Kati stützt.
Einen Probelauf sollte man der Combo gönnen, ist es schließlich ein Kriterium, die einen Kaufentscheid beeinflussen kann.