Rose Tattoo / Havanna Heat Club Tour 2007
Support: Gutbucket
20.07.2007 Meier Music Hall, Braunschweig
Rose Tattoo Rose Tattoo / Havanna Heat Club Tour 2007
Meier Music Hall, Braunschweig
20. Juli 2007
Stil: Hard Rock


Artikel vom 25.07.2007


Jürgen Bauerochse
GutbucketAls wir kurz vor 19.00 Uhr an der Meier Music Hall eintrafen, sah alles nach einem relativ ruhigen Konzertabend aus. »Erstaunlich wenig los.« so der treffende Kommentar von meinem Redaktions-Kollegen Jürgen Berking. Bei unserem letzten Besuch im Januar dieses Jahres, als Wishbone Ash angesagt waren, hatten wir zur gleichen Zeit schon erhebliche Probleme bei der Parkplatzsuche. Heute jedoch gab es in dieser Beziehung keinerlei Schwierigkeiten. Auch beim Einlass lief alles ohne jedes Gedränge in ganz ruhigen Rahmen ab. So konnte es von mir aus bleiben, denn die Events, bei denen man von den Menschenmassen regelrecht eingekreist wird, sind mir schon seit längerer Zeit suspekt.
GutbucketKurz vor Beginn des Konzertes hielt sich der Publikumszuspruch immer noch in Grenzen. Wir konnten uns am Bühnenrand relativ unbehindert bewegen und so den Anheizer-Act Gutbucket aus Kiel beobachten. Die Jungs machten ihren Job recht gut und brachten die Fans mit harten Rock-Klängen schon mal ganz schön in Wallung. Ich muss jedoch zugeben, dass diese Sounds nicht so ganz meine Kragenweite waren. Es fehlten mir jegliche Soloeinlagen, sodass mir die Musik einfach etwas zu eintönig und steril war. Aber mit dieser Meinung stand ich wohl so ziemlich alleine da. Mit ihrer Bühnenshow, die sehr gut zu den Songs passte, hatten sie die eingefleischten Metaller sehr schnell auf ihre Seite gezogen und waren somit die perfekten Einheizer, im wahrsten Sinne des Wortes.
GutbucketNach 45 Minuten wurden Gutbucket mit vielstimmigen »Zugabe«-Rufen verabschiedet und richtig abgefeiert. So etwas erlebt man auch nicht alle Tage. Obwohl ich eigentlich bei Konzerten auf die Support-Acts gut und gerne verzichten kann, muss ich aber heute ganz klar betonen , dass diese Band perfekt ins Vorprogramm von Rose Tattoo passte. Die Zuhörer waren ganz aus dem Häuschen und hatten sich schon mal so richtig warm gemacht. Angry Anderson und seine Kumpane konnten kommen. Die Meier Music Hall war gerüstet für Australiens Heavy Rocker!
Rose TattooNach einer angenehm kurzen Umbaupause von ca. zwanzig Minuten stand alles bereit zum Count-Down. Inzwischen war das Publikum auch schon gefährlich nahe an die Bühne heran gekommen. Keine Ahnung, wie sich der Saal so schnell füllen konnte. Weiß der Geier wo die ganzen Leute in so kurzer Zeit hergekommen waren. Jedenfalls wurde es jetzt richtig eng, und die Sprechchöre und Jubelarien nahmen stetig zu. Na, das konnte ja noch heiter werden.
Rose TattooInzwischen hatte die Temperatur den Standard einer finnischen Dampfsauna erreicht. Ich war mittlerweile schon koch gar. Spätestens jetzt wurde mir klar, dass dieses Konzert mit Anstrengung verbunden sein würde. Ja, ja, das Leben eines RockTimes Redakteurs ist eben nicht immer so angenehm. Doch da musste ich nun durch. Nein, im Ernst, ich war wirklich gespannt darauf, wie die Band ohne den viel zu früh verstorbenen Pete Wells klingen würde, der ja eine der tragenden Säulen war. Zudem war ich natürlich auch sehr gespannt auf die Songs des aktuellen Albums Blood Brothers, die mich von Anfang an schwer begeistert haben. Gleich würde ich das alles wissen, denn um 21.15 Uhr enterten Rose Tattoo unter ohrenbetäubendem Lärm die Bühne.
Rose TattooNach wie vor lässt die Truppe das Herz eines jeden Fotografen höher schlagen, denn rein äußerlich erweisen sich die Jungs immer wieder als die perfekten Motive. Allein Angry Anderson könnte man sowohl vom Aussehen als auch von der gesamten Mimik und Gestik während der Bühnenshow laufend im Bild festhalten, ohne das langweilige oder eintönige Schnappschüsse entstehen würden. So betätigte ich fast pausenlos den Auslöser meiner Kamera und versuchte, das Geschehen auf der Bühne einigermaßen festzuhalten. Während ich diesen Bericht schreibe, weiß ich allerdings noch nicht, ob mir das gelungen ist, denn die Bildbearbeitung mache ich diesmal hinterher. Das erhöht meine persönliche Spannung...!
Rose TattooIm Band Line-up fiel auf, dass Ur-Basser Geordie Leech inzwischen an die dicken Saiten zurück gekehrt ist und damit Stephen King abgelöst hat, der noch bei den Aufnahmen von "Blood Brothers" dabei war. Somit sind drei der Gründungsmitglieder von Rose Tattoo wieder an Bord. Wells' Nachfolger Dai Pritchard hat das musikalische Erbe seines Vorgängers perfekt übernommen und sich hervorragend in die Band integriert. Rose Tattoo sind bereit, wieder voll durchzustarten, was sie in diesem Jahr schon öfter bewiesen haben und in den nächsten Monaten auf diversen Festivals noch zeigen werden.
Rose TattooVom Sound her musste ich während der ersten Hälfte des Konzertes einige Abstriche machen, denn vor der Bühne kam weder Angrys Stimme, noch die Slide-Gitarre so richtig zur Geltung. Auch der Backgroundgesang blieb fast unhörbar in den Boxen hängen. Das änderte sich erst, als ich nach einer Stunde den Rückzug antrat und mir die Band aus den hinteren Regionen der Halle ansah. Denn inzwischen hatten die Hardcore-Fans vor der Bühne mit ihrem wilden Bangen begonnen, sodass ich so langsam um meine persönliche Gesundheit als auch um die der Kamera bangen musste.
Rose TattooJetzt war die Stimmung auf dem Höhepunkt angelangt. Immer wieder kommunizierte Angry mit dem Publikum, das jedes seiner Worte, ob verstanden oder nicht, stürmisch bejubelte. Rose Tattoo hatte die Menge fest im Griff. Der Saal erbebte in seinen Grundfesten. Die Musik kann aber auch so richtig mitreißen. Dabei passten sich die Songs des aktuellen Albums perfekt in die Setlist ein. So gab es allein fünf oder sechs Titel der neuen CD, von denen mir das Easy Beats-Cover "Black Eyed Bruiser" und "1854", der mir schon in der Studioversion am Besten gefallen hat, besonders im Gedächtnis haften geblieben sind.
Rose TattooDie restlichen Stücke bestanden aus den zu erwartenden Knallern, die bei einem Rose Tattoo Gig einfach nicht fehlen durften. "Outta This Place", "Bad Boy For Love", Rock'n'Roll Is King", "Nice Boy's (Don't Play Rock'n'Roll)" und natürlich mein Lieblingssong "Butcher And Fast Eddie", alles war dabei und knallte den Zuhörern um die Ohren. Die Meier Music Hall stand Kopf. Rose Tattoo hatte wieder einmal gewonnen. Leider begann schon nach ca. 70 Minuten der Zugabenteil, und nach eineinhalb Stunden war der ganze Spuk schon vorbei. Völlig durchgeschwitzt und ziemlich geschlaucht traten wir den Heimweg an. Rock'n'Roll macht Spaß, kann aber auch schon einige Körner kosten!
Zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich beim Konzertveranstalter Undercover, Braunschweig, für die problemlose und unbürokratische Akkreditierung bedanken.
Line-up:
Angry Anderson (vocals)
Geordie Leech (bass)
Paul Demarco (drums)
Dai Pritchard (slide guitar)
Mick Cocks (guitar)
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