Italien rockt gewaltig. Im vorliegenden Fall schickt uns das Land Sleaze Metal übers Gebirge - verantwortlich dafür zeichnen die Newcomer von Roxin' Palace. Und deren Premierenwerk hat es in sich. 'So müssten Skid Row heute klingen!' ... würde ich sagen, wenn Skid Row nicht gerade wieder die Kurve gekriegt hätten. Kein Problem, dann dürfen Roxin' Palace eben wie sie selber klingen. Wobei - ein paar Stückchen Mötley Crüe und Ratt stecken auch mit drin, und man macht modernen Truppen des Sleaze-Genres wie Kissin' Dynamite und Fatal Smile mächtig Konkurrenz.
Und was ist nun das Extravagante an den Neuen? Nun, auch wenn Roxin' Palace mit ihren musikalischen Zutaten nicht überraschen (können) - wie sie miteinander vermengt werden sowie die bei posenden Musikern nicht immer übliche Detailarbeit machen die Band zu einem Hinhörer. Die Rhythmusfraktion macht düster Dampf und Druck, und das sehr durchdacht - die Drives sind ganz und gar nicht dröge! Währenddessen zaubert die Lead Gitarre erstaunlich frische Melodien aus den Saiten.
Da werden schwermetallische Groove-Gewitter durch die Boxen gejagt - und urplötzlich krallt man sich die Klargitarre für einen Ausflug ins Hochmelodische, so der Fall im Pre-Chorus von "Wildest Party" oder im Chorus von "Collapsin' Party". Auch Sänger Axel Lessio hat natürlich gehörigen Anteil an diesen atmosphärischen Wechseln. Er klingt mal räudig, lässig und kraftvoll, aber eben auch mal hymnisch-melodiös. Er ist ein richtig guter Sänger und beweist das mit Ausflügen in den Melodic Rock-Bereich. So klingt eine Idealbesetzung am Mikro.
Einen dieser Momente, die sich im Ohr festkrallen, liefert der Sänger bei "Viper's Advice", wo er seine Stimme im Refrain höher und höher schraubt. Oft erfährt Lessio Unterstützung - und auch die Backings sind stark; hier sind mehrere gute Sänger am Start, das muss man klar sagen. Und ganz besonders gern und immer wieder wendet man auch 'Gang Vocals' an - kraftvolle, fordernde Shouts der ganzen Band, die klingen, wie frisch von der Straße. Skid Row dürften Vorbild sein.
Allein das macht schon klar: Roxin' Palace haben Ecken und Kanten in ihrem Sound. Das Besondere ist aber, dass eckig & kantig ganz nah mit melodisch & butterweich einher geht. Bester Beweis ist die Powerballade "Gothic L.A." mit viel Leidenschaft. Hier wird auch ausgesprochen deutlich, wie gut der Klang der Scheibe ist. Bei der Abmischung hat man etwas Rohes, Organisches erhalten, ohne dass Roxin' Palace ungeschliffen oder grobschlächtig klingen würden. Stattdessen nah und authentisch.
Dieses Debütalbum enttäuscht nie (außer vielleicht beim gewöhnungsbedürftigen Gastsänger bei "Modern Middle Ages"), hat dafür ein paar herausstechende Highlights. "Relaxin' Shock 108°" ist ein Power Metal-Ohrwurm, der an Zak Stevens und Circle II Circle erinnert - kein Witz; wenngleich die Assoziation sehr subjektiv sein mag. "Tears On The Road" ist eine wunderbare Hymne mit positiver Energie zum Mitshouten. Und "We Are Losing Both", ein Gesangsduett mit Damna ( Elvenking, Hell In The Club) ist melodisch einfach zum Reinsetzen ... der Chorus hat viel von frühen Mr. Big - und dabei eben auch dieses unwiderstehlich Intensive. Roxin' Palace rocken, posen und gehen unter die Haut - prima Kombination. Von dieser Band dürfte noch zu hören sein.
Line-up:
Alessandro Corona (guitar)
Elvis Ortolan (drums)
Emanuele della Schiava (guitar)
Enos Zuliani (bass)
Axel Lessio (vocals)
Guest musicians:
Damna (lead vocals - #4)
Demian Von Dunkelwald (lead vocals - #9)
Gianni Rui, Fabio D'Amora (additional backing vocals)
Tracklist |
01:Roxin' Palace (4:25)
02:Wildest Party (3:36)
03:Relaxin' Shock 108° (3:50)
04:We Are Losing Both (4:22)
05:Viper's Advice (4:28)
06:Gothic L.A. (6:28)
07:Empty Virus (2:52)
08:Collapsin' Parks (5:08)
09:Modern Middle Ages (3:47)
10:Tears On The Road (5:00)
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