Spielzeit: 66:46 Medium: CD Label: Delmark Records, 2004 Stil: Blues Review vom 09.03.2007 Joachim 'Joe' Brookes

Zwei Ausnahmegitarristen der Chicagoer Bluesszene zusammen auf ihrem bisher einzigen gemeinsamen Album, begleitet von Musikern, die sich in den Platten-Credits diverser Blueser wieder finden.
Die Rede ist von Dave Specter und Steve Freund. Im Vertrieb des Labels Delmark tätig, kam Specter in Kontakt mit Freund und dieser wurde zu seinem kompetenten Lehrer in Sachen Bluesgitarre.
Steve brachte den jungen Dave mit dem Drummer Sam Lay und Howlin' Wolfs Gitarristen Hubert Sumlin zusammen.
Dave Specter spielte auch für Son Seals, bis er 1989 seine eigene Band (The Bluebirds) an den Start brachte, in der er immer klasse Sänger hatte, denn Singen ist nicht Specters Ding. Muss auch nicht, denn er ist ein Ass an der Gitarre.
Auf "Is What It Is" tritt Steve Freund in überzeugender Weise ans Mikro.
Eine CD, die höchst abwechslungsreich mit Eigenkompositionen, Coversongs und Instrumentaltiteln belegt ist.

Beide Gitarristen haben so ziemlich die gleichen Einflüsse, wobei Specter mit Kenny Burrell und Wes Montgomery seine Vorbilder auch im Jazz hat.
Steve Freund fühlt sich in der traditionellen Bluesschiene wohl.

So ist der Titeltrack des Albums ein Stellvertreter der Specter/Freund-Connection. Beide im Blues verwurzelt, ziehen sie in vorzüglicher Manier quasi an beiden Enden des Seils, und als Quersumme erhält der Hörer eine spannende Portion Musik.

Das, was die beiden Protagonisten bei den Coversongs, allen voran Curtis Mayfields "People Get Ready" und George Harrisons "While My Guitar Gently Weeps" 'zwischen den Zeilen lesen', ist erstaunlich.

Wahre Leckerbissen sind das von Freund geschriebene "Too Hot At Home" im Slow Blues-Format und der flottere Otis Spann-Titel "She Needs Some Loving". In beiden Nummern hören wir den Pianoman Barrelhouse Chuck.
Im groovenden "Hoverin' Hawk" hat Mark Hummel an der Harp seinen 'Auftritt'. Meisterlich!
Nahtlos ist "Adrienne", vom Keyboarder Rob Waters, in den höchsten Tönen zu loben.
Immer wieder beeindrucken die beiden Gitarristen durch ihre Soli. Man ist stets in der Lage, ihre unterschiedlichen Stile durch sauberste Kanaltrennung zu genießen.
Die CD ist erhaben über jede Kritik am Sound. Dave Specter erweist sich auch als perfekter Produzent von "Is What It Is".

Dass 'so ganz nebenbei' auch noch brillante Versionen von Peter Greens "Albatross" und "Rollin' Man" geboten werden, sei mal nur am Rande erwähnt.

Wer relaxten, abwechslungsreichen Blues hören möchte, sollte hier zugreifen. Enttäuschendes klingt anders.

Line-up:
Dave Specter (guitar)
Steve Freund (guitar, vocals)
Rob Waters (Hammond B3, organ, organ bass - #11)
Harlan Terson (bass)
Marty Binder (drums)
Barrelhouse Chuck (piano - #8, 12)
Mark Hummel (harmonica - #4)