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Dennis Schütze / B-Sides & Rarities
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Der inzwischen recht beliebte Albumtitel "B-Sides & Rarities" ist hier natürlich nur ein Gag. Auch wenn der gute Dennis wirklich schon eine Menge veröffentlicht hat, soviel musikalischer 'Abfall' hat sich dann doch noch nicht bei ihm angesammelt, dass er daraus schnell mal ein 'Zwischenalbum' machen könnte.
Die 12 Titel stammen aus seinem gängigen Live-Repertoire, sind aber auch teilweise schon auf früheren CDs erschienen. Für "B-Sides & Rarities" hat er sie allerdings nochmals komplett neu eingespielt. Zu den Eigenkompositionen gesellen sich Traditionelles und hinlänglich bekannte Cover.
Wie bei seinen früheren Produktionen sind die Begleitmusiker wieder erste Sahne, die ihre Parts in verschiedenen Sessions im letzten Winterhalbjahr aufgenommen haben. Der in Würzburg ansässige deutsche Musiker mit dem amerikanischen Roots-Feeling gibt sich hier schwer 'country' und das kommt bei ihm ausgesprochen locker aus der Hüfte.
Dylans "Wagon Wheel" ist zwar noch etwas niedertourig, was vor allem an der leicht schleppenden Singerei liegt, dafür twangt die Lead-Gitarre von Jochen Volpert ordentlich. Aber schon bei "Pictures In My Mind" zieht Gänsehaut-Borderline-Stimmung auf. Jim Croces "Box # 10" bekommt einen gemäßigten Shuffle verpasst, der ihr perfekt passt. Den Titelsong des letzten
Albums gleich noch einmal zu bringen, ist sicher mutig. Doch der Lovesong "Shine Like Gold" kommt hier in völlig neuem Gewand daher und hat mit Fritz Wenzels Sax nun den schimmernden Glanz dazu erhalten.
Eine richtige Schmalznummer muss bei Herrn Schütze wohl immer sein. Diesmal heißt sie "Tennessee Waltz" und ist offenhörlich nicht ganz ernst gemeint. "I Think It's Gonna Work Out Fine" wurde mit einem kräftigen Brasssatz geboostert und bläst damit auch wieder den Muff aus dem Country-Tanzschuppen. Schräg hört sich die italienisch sprechende "Cinzia" an, die ansonsten lässig bluest. Dagegen entpuppt sich "Leave My Blues Behind" (die Gertrud lässt sich einfach nicht mehr rumkriegen) als astreine, swingende Countrynummer. Der "Wayfaring Stranger" kommt mit klimperndem Banjo die Road herauf und hinterlässt einen romantischen Hauch von Einsamkeit (was so eine singenden Säge alles ausdrücken kann …) - klasse Version des alten Traditionals mit Ralph Stövesandt am Sägeblatt.
Mit "Hey Joe" kann man nicht viel verkehrt machen; Schütze & Co bringen eine ordentlich bluesgetränkte Version der Gunner-Nummer, bei der sich einmal mehr Gitarrero-Kollege Volpert auszeichnen kann. Die letzten beiden Titel werden als 'Bonus Tracks' aufgelistet, warum auch immer. "Papa's Waltz" dreht sich gemächlich und instrumental durch die gute Stube. Klar, zum Schluss fehlt dann noch eine Schmusenummer des Frankonian Lovers: "The Weakness Of Your Smile". Jürgen Wüst, der bislang perfekt als Mädchen-Chor im Hintergrund fungiert hat, darf hier mal als Duettpartner in normaler Stimmlage singen.
"B-Sides & Rarities" ist also alles andere als ein Notnagel vor der nächsten 'richtigen' Veröffentlichung, sondern ein weiteres 'reguläres' Album des Würzburger Americana Man, das Liebhaber des Genres keinesfalls verpassen sollten. Zumal es mit einem Sound zum Anlagentesten aufwartet. Richtig gelungen ist auch das Artwork von Markus Westendorf auf der umweltfreundlichen Papp-Hülle. Das schöne Motiv wurde clevererweise auch auf T-Shirts gedruckt, die Fan gleich im Künstlershop mitbestellen kann. .
Line-up:
Dennis Schütze (vocals, guitar, banjo) Jochen Volpert (electric guitar) Tommi Tucker (electric double bass) Jan Hees (drums & percussion) & additional musicians
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