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Dennis Schütze / live @ u&d 2010
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Der Würzburger Americana Man beim Heimspiel auf den Talavera-Mainwiesen. Nicht zum ersten Mal und nicht zum ersten Mal mit einem Live-Mitschnitt seines Gigs. Nach 2006 nun das nächste, diesmal digital aufgenommene Gastspiel beim 'Umsonst&Draußen'-Festival, das 2010 an drei Tagen respektable 100.000 Zuschauer angezogen hat.
Dennis Schütze trat mit seiner bewährten Band am Samstagnachmittag auf der Zeltbühne an, diesmal allerdings mit Stefan Schön an den Drums. Im Repertoire größtenteils Songs der erst im Sommer herausgekommenen B-Sides & Rarities sowie der vorherigen Veröffentlichungen, die jedoch für die Bühnen-Performance neu aufbereitet wurden.
Der Reviewer hatte den nordischstämmigen Wahl-Franken vom Untermain bisher noch nicht live gehört und war deshalb gespannt, wie er seine doch recht ausgefeilten Studiostücke vor Publikum umsetzt. Wie zu erwarten, hat der alte Bühnen-Hase keine Schwierigkeiten, auch aufwändigere Arrangements auf das Quartett-Format umzuschreiben und stimmig zu interpretieren. Die Band ist gut eingespielt, mit Jochen Volpert hat der Chef einen erstklassigen Lead-Gitarristen an seiner Seite. Aber auch Tommi Tucker am elektrischen Kontrabass und Kollege Schön, der zudem die hohen Backing Vocals beisteuert, sind gut bei der Sache.
Mit dem Ohrwurm "Wagon Wheel" und dem unter die Haut gehenden "Pictures On My Mind" eröffnet die Combo in der Reihenfolge ihres letzten Albums das Konzert. Die beiden Titel haben live mehr Kick, vor allem Dennis' Gesang, der mich beim ersten Titel in der Studioversion nicht grad vom Hocker gehauen hat, kommt besser rüber. Das Quartett gibt gleich Gas, die Arrangements sind knackig, bleiben aber Roots-geerdet. Das gekonnte Zusammenspiel der beiden Gitarren fällt sofort ins Ohr, wobei die E-Klampfe ordentlich twangt. "Ordinary Woman" nimmt etwas die Spannung raus, ist aber eine recht witzige Geschichte und das gut hörbare Publikum hat seinen Spaß damit. "Silver And Gold" überzeugt auch live als düstere Albtraum-'Ballade', danach wird's flott mit "Half As Good As You". Dagegen ist der "Tennessee Waltz" reinrassiger old fashioned Country. Die Cover-"Box #10" und die italienische Bluestante "Cinzia" kennen wir auch schon, "Black As The Devil" ist dagegen neu und damit zieht die Band dann deutlich an. Mit "Down To The Levee" und kräftig verzerrter Gitarre, zu der Dennis die Gitarren-Hookline unisono mitsingt, rockt es gradwegs in die Southern Swamps. Für den Reviewer das Highlight der insgesamt guten Songauswahl. "Hey Joe" macht dann im gleichen Stil weiter, wobei sich die beiden Gitarreros ordentlich duellieren. Allerdings können sie der vielstrapazierten Nummer auch nichts Neues abgewinnen. Die Vier verabschieden sich mit dem leicht melancholischen "Poor Boy" (nicht identisch mit dem alten Lords-Titel!) von ihrem Publikum, das die Lokalmatadoren zu recht kräftig feiert.
"live @ u&d" ist ein sehr gelungener Konzertmitschnitt, der auch mit einem klaren, satten und bestens abgemischten Sound (verantwortlich Jan Hees) überzeugt und daheim die Atmosphäre des Festival-Gigs miterleben lässt. So möchten wir das immer bekommen! Mit der Dennis Schütze Band haben wir in good ol' Germany eine erstklassige Americana-Gruppe, die den Rezensenten auf dieser Live-Produktion sogar noch mehr anmacht, als mit ihren bisherigen Studio-Produktionen. Darüber konnten sich auch erst jüngst die Insassen der JVA Würzburg freuen, denn dort trat Dennis mit seinen Mannen für eine Benefiz-Aktion auf. Der Gig wurde ebenfalls aufgezeichnet, davon soll's demnächst was im Netz geben.
Die selbst produzierte Scheibe mit Einfach-Ausstattung gibt's zum Freundschaftspreis beim Künstler im Shop und bei den Konzerten.
Line-up:
Dennis Schütze (vocals, guitar, banjo) Jochen Volpert (electric guitar) Tommi Tucker (electric double bass) Stefan Schön (drums, backing vocals)
Externe Links:
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