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Eddie Seville / Ragged Hearts
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Der im US-Bundesstaat Connecticut lebende Songwriter, Sänger und Musiker Eddie Seville ist vor allem dort ein sehr respektierter Mann im Business, der übrigens auch sein eigenes Cottage Sound Studio besitzt, wo neben vielen anderen auch schon Bruce Kulick (Ex-Kiss), Augie Meyers (Ex-Bob Dylan), George Kooymans (Golden Earring) oder Simon Kirke (Bad Company, Ex-Free) aufgenommen und mit ihm gearbeitet haben. Darüber hinaus ist er wohl am ehesten durch seine Mitgliedschaft bei Bands wie The Vibro-Kings, Steel Rodeo sowie Frank Carillos Bandoleros bekannt.
Unter eigenem Namen ist er bei uns in RockTimes bisher lediglich durch seine Kollaboration mit Steve Mednick aufgetaucht, als Musiker hingegen schon öfter in Verbindung mit dem gerade Genannten wie auch den Bandoleros. Und nun liegt bereits seit einigen Monaten sein neues Soloalbum "Ragged Hearts" vor, bei dem er zwar für sehr viele Posten in Eigenregie verantwortlich war, gerne aber auch auf befreundete und bekannte Musiker zurückgriff. Herausgekommen ist ein Album, das sich - selbst wenn es zunächst noch ein bisschen unscheinbar erscheint - zu einer wahren Rakete entwickelt.
Denn nicht nur die Songs sind gut, sondern auch die Umsetzung spricht von Klasse. Die Musik von Eddie Seville geht als sehr anspruchsvoller Rock durch, der deutlich von Country und Blues geprägt ist. Handgemachte Musik sozusagen, die - wie man schnell herausfindet - sehr clever arrangiert und aufgebaut ist. Dazu kommen starke Texte, die der Musiker - selbst wenn sie nicht autobiographisch sein sollten - so überzeugend bringt, dass man automatisch glaubt, sie wären es. Kleine ("I'm Pacing Myself") wie auch große bzw. wichtige ("A Crooked Mile", "The Hardest Thing To Do") Geschichten aus dem Leben des Protagonisten, die immer wieder unter die Haut gehen.
Darüber hinaus geht es um das Ende des Rock'n'Roll in Memphis ("The Last Train"), die überraschend in das Leben eines Einzelgängers einkehrende Liebe ("Love's Got A Hold"), die bittere Abrechnung mit einer Verflossenen ("Horseshit") oder in "Ashes To Ashes" um eine hoffnungslose Story zweier Menschen, die von Sucht, körperlicher Gewalt und schließlich dem Tod als letztem Fluchtpunkt geprägt ist. Und das bei einem Song bzw. einer Geschichte, die sich zunächst so gemütlich anlässt wie etwa Joshua Kadisons damaliger Riesenhit "Jessie". Bis der Plot dann aber sehr schnell ziemlich hässlich wird... klasse gemacht.
Die dickste musikalische Überraschung erwartet den Hörer schließlich bei "Save My Soul", das eine ganz ordentliche Portion Southern Rock transportiert. Und selbst hier haben wir es nicht mit einem müden Versuch zu tun, Abwechslung lediglich der Abwechslung wegen zu bringen. Ich will jetzt nicht so weit gehen und Koryphäen wie Ronnie Van Zant oder Gregg Allman ins Spiel zu bringen, aber Eddie Seville klingt auch hier nicht nur richtig gut, sondern felsenfest überzeugend. Bei "Dougie's Blues" gewinnt eine herrliche Pedal Steel, die ihre todtraurigen Fäden um eine akustische Gitarre und Sevilles Gesang webt.
Ich muss zwar zugeben, dass es zwei oder drei Durchläufe gedauert hat, aber dann ist diese Scheibe so richtig schön in meinem Kopf explodiert. Anchecken wird hier dringend empfohlen und als Anspieltipps will ich euch "A Crooked Mile", "I'm Pacing Myself", "The Last Train" und "Save My Soul" ans Herz legen. Oder auch "Horseshit", falls ein ruhigerer Track mit dabei sein soll. Ich für meinen Teil habe jedenfalls ganz große Lust bekommen, nicht nur in die Solo-Vergangenheit von Eddie Seville, sondern auch die der anfangs genannten Bands (bei denen er mitwirkt) einzutauchen.
Guter Mann, starkes Album!
Line-up:
Eddie Seville (guitars, mandolin, piano, drums, lead vocals) Miss Sallylu (background vocals) With: Pete Adams Karl Allweier Marty Ballou Andrew Carillo Isaac Civitello David Dipietro Billy K. Bob Loveday Augie Meyers Dr. Jim Wilkas Harold Zinno Jr. Felicia March Joanne Mucciacciaro Natallie Modugno Abby Rose Sierra Pema Natalia Soden Nancylynne Velezis
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