Hadden Sayers / Hard Dollar
Hard Dollar Spielzeit: 50:45
Medium: CD
Label: Blue Corn Music, 2011
Stil: Blues


Review vom 23.11.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Im November 2011 war Hadden Sayers im Line-up der von Martin Engelien organisierten GoMusic-Session. Hadden Sayers spielte für "Live At Antone's" in Ruthie Fosters Band und man könnte es als Gegenleistung bezeichnen, dass die vielfach ausgezeichnete Blues-Sängerin auch auf Sayers' aktueller Veröffentlichung mitwirkt. Sie singt zusammen mit dem Protagonist die Ballade "Back To The Blues" und da können wir gleich in medias res gehen...
Diese Sayers-Komposition hat irgendwie einen Preis verdient. Ungemein gehaltvoll bluest und groovt diese Nummer. Foster hat ein Stimmchen zum Niederknien und Sayers ist einer von den Sängern, die richtig farbenfroh daherkommen. Das Stück glänzt allerdings nicht nur durch die beiden Stimmen, denn was der Amerikaner hier an Gitarrenarbeit serviert, ist zum mit der Zunge schnalzen. Dann kommt noch der coole Keyboard-Sound dazu und der Schlagzeuger Tony McClung setzt bei seinem Spiel Akzente durch das Trommeln auf den Drum-Rahmen. Brillant, diese Nummer!
Aber nicht nur dieser Track. Auf "Hard Dollar" gibt es so viele klasse Nummern, dass der Hörer gar nicht weiß, wo er zuerst hinhören soll. Wie wäre es mit "Room 155"? Dieses Stück widmet er Sean Costello, den er kannte. Hier erweitert er die Spielzeit auf satte sieben Minuten und die Nummer ist voller Mystik und Melancholie. Das Gitarren-Solo steht in deutlichen Kontrast zum ansonsten langsamen Tempo der Komposition und Sayers nutzt die Zeit weidlich aus. Ohne Zweifel ist auch dieses Stück ein absolutes Highlight mit unterschiedlicher Dramatik und in sich schlummernder Lautstärke. Gigantisch! Ohne weitere Worte!
Man kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Was macht der Mann denn nach einer so hingebungsvollen Ballade wie "Room 155"? Er wechselt mal eben das Genre und platziert sich mit "MoneyShot", von dem man doch meinen sollte, hier wird aus der Blues-Pistole geschossen, ganz locker in einer Lounge und spielt in Trio-Besetzung eine tolle Jazz-Nummer. Wow!
In einem Punkt macht Sayers den Musik-Kritikern einen Strich durch die Rechnung. Mit seinen dreizehn Songs kann man ihn nicht auf einen Stil festlegen. Okay, Blues passt da schon, Jazz hatten wir bereits und es gibt noch viel mehr, wie zum Beispiel Rock'n'Roll, Chicago-Stil, Boogie à la Canned Heat oder dieses grandiose "Lap Of Luxury", in dem er einige Späne Reibeisen auf seine Stimmbänder streut. Oh Herr, wie herrlich kann die Rhythmusfraktion grooven und die Begeisterung über Sayers' Gitarrenspielereien steigt und steigt und steigt.
Die gut fünfzig Minuten "Hard Dollar" kommen extrem frisch rüber und klingen vollkommen unangestrengt. In machen Teilen darf man an John Hiatt denken. Zu jedem Song hat der sympathische Musiker eine kurzen Text verfasst und wenn er Blueser wie T-Bone Walker, Lightnin' Hopkins oder Freddie King als Inspiration auflistet, dann stimmt man ihm unumwunden zu. Ab und an kommt noch Phil Clark (Harp, Saxofon) dazu und macht die verdammt positiven Eindrücke des Silberlings noch runder.
Neben ruhigeren Songs kann Hadden Sayers auch ordentlich Gas geben und Aufmerksamkeit hat hier jeder Track verdient. Der Mann verfügt über ein treffsicheres Händchen fürs Songwriting und hat eine sehr kompetente Band hinter sich. Sayers ist ein hervorragender Gitarrist und verfügt über eine tolle Stimme. "Hard Dollar" ist eine bunte Mischung aus bestechenden Liedern und jedes für sich ist ein Knaller. Insofern gibt es bezüglich des vorliegenden Albums nur einen Weg und der führt ohne Umwege zum Kauf dieser Scheibe.
Line-up:
Hadden Sayers (vocals, electric guitars, acoustic guitars, bass)
Ruthie Foster (female voice - #3)
Dave DeWitt (Hammond organ, Wurlitzer piano, acoustic piano)
Phil Clark (harmonica, baritone saxophone)
Mark Frye (bass, Fender Rhodes)
Doug Kahan (bass - #4)
Tony McClung (drums)
Tracklist
01:Take Me Back To Texas (3:09)
02:All I Want Is You (3:33)
03:Back To The Blues (feat. Ruthie Foster) (5:32)
04:InsideOutBoogie (3:29)
05:Lap Of Luxury (2:59)
06:Flat Back Automobile (2:42)
07:Sweet Texas Girl (4:21)
08:Crush On You (2:42)
09:Ain't Comin' 'round No More (3:13)
10:Hippie Getaway (4:01)
11:Burnin' Up (3:35)
12:Room 155 (7:01)
13:MoneyShot (4:29)
(all songs written by Hadden Sayers)
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