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Leeroy Stagger And His Band / Radiant Land
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Unser Joe hatte ja zuerst das Vergnügen, den Kanadier Leeroy Stagger dem RockTimes-Publikum vorstellen zu dürfen. Noch im gleichen Jahr (2011) lag mir das vorerst letzte Studioalbum
(Little Victories) des Mannes aus der Provinz Alberta vor, dem ich zwar ein hohes Qualitätslevel bescheinigen konnte, bei dem man sich allerdings erst einige Durchläufe gönnen musste/durfte, bis es so richtig zwischen den Ohren klingelte. Und genau an diesem Punkt hat Stagger ganz offensichtlich gearbeitet, denn die elf Perlen auf dem vorliegenden "Radiant Land" beißen sich umgehend und ohne Umschweife in den Lauschern fest. Die Scheibe entstand während einer US-Tour im Sommer des letzten Jahres. Der Schlagzeuger Nick Stecz war erst kurz davor zur Band gestoßen, aber allen Beteiligten wurde wohl ganz schnell bewusst, dass durch den neuen Drummer eine ganz besondere Chemie entstanden war, die niemand mehr missen wollte. Während zwei freier (Tour-) Tage buchte Stagger ein Studio, um eigentlich nur ein paar Demo-Aufnahmen mit Songideen zu machen. Da aber alles wie am Schnürchen lief und der gute Leeroy auch qualitativ hochwertige Songs verfügbar hatte, entwickelte sich daraus das hier zu besprechende Album. Und das ist - um es schon mal voraus zu schicken - nochmal ein gutes Stück stärker als sein Vorgänger.
Bereits mit dem Opener "Dirty Windshields" wird klargemacht, wo auf dieser Platte der Hammer hängt. Fetziger, grooviger Alternative Country mit angenehm warmem Sound, Ecken und Kanten wohin man hört sowie unverschämt gute Melodien werden da angeboten (und vom Rezensenten auch freudig entgegen genommen). Der alles andere als unpolitische Titelsong bewegt sich nicht nur thematisch, sondern auch musikalisch in den Fahrwassern eines Steve Earle der letzten Jahre. Ist aber kein Problem, da Stagger ohne Probleme seinen eigenen Song präsentiert und auch über eine ganz eigene, markante Stimme verfügt.
Bei "For The Love Of You" wird es zwar etwas ruhiger, deshalb aber noch lange nicht uninteressanter. Da kommt feinste Lagerfeuerromantik auf, selbst wenn dieser Begriff (warum auch immer?) meist negativ belastet ist. Die Nummer geht hervorragend ins Ohr, verfügt über tonnenweise Feeling und ist eine ganz starke Abwechslung zu den Rockern dieser Scheibe. Und wenn wir gerade dabei sind: Noch übertroffen wird der Titel von "Light That Guides You Home", bei dem den Hörer die Einsamkeit und das gebrochene Herz des Protagonisten wie ein Vakuum umschließt. Zwar sehr traurig, aber auch von unbeschreiblicher Schönheit.
Einmal mehr sehr politisch wird Leeroy Stagger bei dem Country-Rocker "Capitalism (Must Die!)", in dem er sich mit der extrem steigenden Arbeitslosigkeit beschäftigt. Wenn es einen Kritikpunkt gibt, dann, dass er auch hier wieder (gesanglich wie musikalisch) extrem nahe an einem Steve Earle-Song dran ist. Den Vogel schießt er allerdings mit dem Hidden-Track Summer Storm ab, das so stark an Earles "Taneytown" angelehnt ist, dass schon wieder ein etwas ernüchterndes Gefühl bei mir Einzug hält. Davon abgesehen gibt es allerdings sehr wenig zu meckern und "Radiant Land" ist nach wie vor eine absolute Empfehlung für die Freunde des Alternative Country und Americana.
Von kleinen Abstrichen abgesehen, ist "Radiant Land" ein großer Schritt nach vorne für den Kanadier, mit dem er voraussichtlich wieder viele neue Freunde finden wird. War "Little Victories" schon nicht von schlechten Eltern, so ist die aktuelle Scheibe einfach noch ein gutes Stück rockiger, griffiger und eingängiger. Auch spontaner wirkt sie, was in den seltensten Fällen ein Nachteil ist. Zum Anchecken empfehle ich die bereits erwähnten "Dirty Windshields", "For The Love Of You", "Light That Guides You Home" und "Capitalism (Must Die!)", aber davon abgesehen befindet sich auch (wenn einen die zeitweise zu nahe an Earle angelegten Tracks nicht stören) kein einziger Ausfall auf der Scheibe.
Guter Mann, gutes Album!
Line-up:
Leeroy Stagger (guitars, lead vocals) Evan Uschenko (guitars, vocals, bass) Nick Stecz (drums, vocals) Robin Eaton (upright bass, vocals) Stephen Turney (piano, Hammond organ) Matthew Robinson (vocals)
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