»Mark 'Otis' Selby picks his favourite Nashville songs & singers.«
So zu lesen auf der Rückseite des Jewel Case der "Nashville Picks! Vol. 1".
Selby ist auf dieser Kollektion als ein Primus inter Pares zu sehen.
Er hat sich mit einigen angesagten Musikern ins Studio begeben und Songs eingespielt, die er entweder zusammen mit seiner Frau Tia Sillers oder mit den hier vertretenen Sängern bzw. Sängerinnen geschrieben hat.
Los geht es mit einem bluesig rockenden "Carry On", bei dem Reese Wynans, der unter anderem schon auf Platten von Stevie Ray Vaughan And Double Trouble, Delbert McClinton, Carole King, Omar & The Howlers, Buddy Guy oder John Mayall gelistet wird, ein tolles Barrelhouse-Piano spielt.
Selby persönlich singt und besser kann man nicht für gute Laune sorgen. Ein Auftakt nach Maß, diese knapp vier Minuten, die zeigen, dass der Sänger, Gitarrist, Songwriter und Produzenten noch so manches Song-Schätzchen in der Hinterhand hat. Neben dem tollen Wynans-Piano glänzt Mark an der Slide-Gitarre.
Mit "Stubborn Heart" geht es weiter. Einen Song, in dem er Drum Loops benutzt, ist dem Hörer bisher von ihm noch nicht an die Ohren gekommen. Mit allem Respekt muss gesagt werden, dass diese Loops dezent eingesetzt werden. Herrlich die Backing Vocals von Tania Hancheroff, ebenso wie Fiddle und die akustische Gitarre. Relaxt wird eine Groove-Furche in den Nashville-Asphalt gezogen, wobei die Band mit Chad Cromwell ( Mark Knopfler, Neil Young) am Schlagzeug, Dan Dugmore ( Linda Ronstadt, James Taylor) an der Steel-Gitarre und Alison Prestwood am Tieftöner eine super Figur abgeben. "Stubborn Heart" kommt mit einem rockenden Country-Flair aus den Boxen.
"Just Like You Told Me" kracht nicht so aus den Speakern, denn hier geht es mit herrlichen Hooklines und feinen Breaks eher laid back zu.
Tania Hancheroff präsentiert sich in "Love Rides Again" als gefühlvolle Sängerin mit sympathischer Stimme. Die flotte Nummer mit Madoline und Slide-Gitarre, verdeutlich, dass das Songwriter-Duo Selby/ Sillers sehr wohl in der Lage ist, einen vom Country-Genre geprägten Song zu schreiben.
"Heaven Help This Heart Of Mine", auch von der Hancheroff gesungen, haut in die gleiche Kerbe, ist allerdings mit stärkerem Drive ausgestattet. Mehrere Gitarren sind am Start und Bob Britt, der ansonsten die Saiten bei John Fogerty zum Schwingen bringt, spielt ein klasse Solo mit Wah Wah-Einsatz.
Jungspund Sean Locke, ein noch relativ unbeschriebenes Blatt, singt mit klarer kräftiger Stimme und spielt akustische Gitarre in "Is That Askin' Too Much". Wow, hier ist er wieder, dieser für so viele Songs typische Selby-Groove. Der Track ist live im Studio eingespielt und er lässt den Hörer förmlich die Atmosphäre im Raum spüren. Um sich einen Eindruck von der Qualität des Albums zu verschaffen, sollte man hier unbedingt reinhören!
Seinen zweiten Auftritt hat Locke in "Bury My Heart", einem puren Country-Knaller mit J.T. Sumners Bass-Stimme und einem super Bottleneck-Einsatz von Selby auf der akustischen Gitarre.
Nach Tania Hancheroff stellt sich nun Helen Darling als Sängerin vor. Das Nashville-Karussell des Mark Selby kommt immer mehr auf Touren, denn wir sind abermals in rockenden Gefilden angekommen. Dezent beginnt "Somewhere Far Away", zwischendrin wird ordentlich Dampf abgelassen und mit ihrer Stimme wird Darling schnell zu jedermanns Darling.
"Why We Love" ist pure Balladen-Magie. Mit akustischer Gitarre und Violine sehr sparsam instrumentiert, singt Darling mit vielen Emotionen. Ein wirklich krönender Abschluss des Albums.
Die Review darf hier natürlich noch nicht enden, weil sich auch Tia Sillers persönlich für zwei Songs ans Mikro gestellt hat. Wer erfahren möchte, welche Intensität ein akustisches Konzert des Ehepaares haben kann, sollte sich einfach "Some Days Are Better Than Others" anhören. Mehr muss dazu nicht geschrieben werden.
"Too Much Rain, Too Much Wine" könnte in bester Weise einen kuscheligen Kamin-Abend einläuten. Energiesparend werden einige Kerzen angezündet und man wird feststellen, dass Tias Stimme und die ruhige Nummer zusätzliches Licht spendet.
Abschließend sollte "Everything Changes", das von Daryl Burgess, der in Selbys Band ansonsten Schlagzeug spielt, gesungen wird, der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt bleiben. Ein Track, der einem nicht unbedingt die Socken wegfliegen lässt und im gesamten Gefüge des Albums eher Durchschnitt ist.
Nichtsdestotrotz bleibt festzuhalten, dass "Nashville Picks! Vol. 1" verdeutlicht, welch hohen Standard die Songs, musikalisch etwas abseits von dem, was man bisher von Mark Selby hörte, haben. So pendeln sich die knapp 45 Minuten zwischen 7 bis 8 von 10 RockTimes-Uhren ein.
Line-up:
Mark Selby (acoustic guitar, slide guitar, electric guitar, vocals)
Dan Dugmore (steel guitar, electric guitar)
Tania Hancheroff (vocals)
Sean Locke (vocals)
Helen Darling (vocals)
Tia Sillers (vocals)
J.T. Sumners (backing vocals)
Bob Britt (electric guitar)
J.T. Corenfloss (electric guitar)
Chad Cromwell (drums, percussion)
Greg Morrow (drums, percussion)
Daryl Burgess (drums, percussion, vocals)
Alison Prestwood (bass)
Roy Huskey Jr. (bass)
Tammy Rodgers (fiddle, mandolin)
Jonathon Yudkin (fiddle, mandolin)
Reese Wynans (keyboards)
Tim Lauer (keyboards)
Tracklist |
01:Carry On (3:44)
02:Love Rides Again (4:03)
03:Is That Askin' Too Much (3:44)
04:Somewhere Far Away (3:59)
05:Some Days Are Better Than Others (4:15)
06:Stubborn Heart (3:57)
07:Heaven Help This Heart Of Mine (2:37)
08:Everything Changes (3:32)
09:Bury My Heart (2:38)
10:Too Much Rain, Too Much Wine (4:41)
11:Just Like You Told Me (4:46)
12:Why We Love (2:53)
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Externe Links:
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