Für den Drummer und Songwriter Ronny Milianowicz gab es vor Saint Deamon einen siebenjährigen Lebensabschnitt, der sich Dionysus nannte, deren bisher letztes Studioalbum mit dem Namen Fairytales And Reality aus dem Jahr 2006 wir hier in RockTimes bereits vorgestellt hatten. 2007 trennten sich die Wege von Ronny und Dionysus, aber davor hatte der Schlagzeuger bereits sein neues Projekt Saint Deamon gegründet, für das er auch seinen ehemaligen Bandkollegen und Bassisten Nobby Noberg gewinnen konnte.
Vervollständigt wurde das Line-up durch den alten Studienkollegen Toya Johansson an der Gitarre und Jan Thore Grefstad am Mikro, über den noch zu berichten sein wird. Verraten werden kann aber jetzt schon mal, dass das Debütalbum "In Shadows Lost From The Brave" einiges zu bieten hat. Ganz klar profitiert dieser Songzyklus von der langjährig eingespielten Rhythmus-Achse Milianowicz/Noberg, dann haben wir da einen explosiven und begnadeten Gitarristen Johansson, der ganz offensichtlich ein Verehrer der "Perfect Strangers"-Ära von Deep Purple und Ritchie Blackmore im Speziellen zu sein scheint. Schließlich rundet der außerordentliche Gesang von Grafsted, der diesem Album die Krone aufsetzt und den Unterschied zu den meisten anderen Melodic Metal-Bands ausmacht, das Bild ab.
Nach dem (geslappten) Bass-Intro will sich "My Judas" nicht unbedingt sofort in den Gehörgängen festsetzen, ist aber wegen des interessanten Arrangements und der persönlichen Stärken der einzelnen Musiker dennoch einen 'Hinhörer' wert. Ähnlich der etwas an Iron Maiden erinnernde Titelsong. Da stimmt technisch alles, die Melodien sind da und die Double-Bass hämmert; aber irgendwas, vielleicht ein kleines bisschen mehr Feeling, fehlt dann doch. Aber keine Sorge, das kommt auch noch. Zunächst muss man aber noch "My Heart" niederringen, das mit dieser nach Streichern klingenden "Perfect Strangers"-Rhythmus-Gitarre daherkommt und dessen Refrain an gefönte Dauerwellen, Spandexhosen und Achtziger Metal-Balladen erinnert.
Und dennoch kann Jan Thore Grefstad hier das erste Mal mit seiner kräftigen Stimme voll überzeugen. Wobei das noch gar nichts im Vergleich zu "The Burden" ist, denn hier bringt der Vokalist eine absolute Hammer-Leistung, die den Song zum wahrscheinlich Besten des Albums macht. Während sich "No Man's Land" wieder etwas nach Maiden anhört (trotzdem durch den coolen Mittelteil eine eigene starke Note setzt) und "Ride Forever" sehr melodisch kommt sowie mit Background Vocals für Abwechslung sorgt, kann man beide kaum als Höhepunkte des Albums betrachten.
Danach kracht's aber wieder mächtig im Gebälk und mit "Black Symphony" (gar nicht so symphonisch), "Deamons" und "The Brave Never Bleeds" folgen gleich drei Hämmer hintereinander, die durch exquisites Songwriting, die powervolle Umsetzung der Musiker und vor allem auch wieder dem Frontmann glänzen. Mit "My Sorrow" ist die Quotenballade (durchaus gut anhörbar) vertreten, bevor "Run For Your Life" das Debüt von Saint Deamon flott, aber eher unspektakulär beschließt. Ach ja, als Bonus enthält der Silberling auch noch das Video zu dem Song "My Heart".
Trotz ein paar Macken und dem Umstand, dass nicht alle Tracks den mit den absoluten Killer-Songs gesetzten Standard halten können, ist "In Shadows Lost From The Brave" ein sehr gutes Melodic Metal-Album mit jeder Menge Biss geworden. Wenn das Quartett seine Qualitäten in Zukunft bündeln kann und der ein oder andere Füller-Song bei der nächsten Produktion weggelassen wird, dann werden Saint Deamon sehr schnell ganz oben in der Melodic Metal-Elite ein kräftiges Wörtchen mitreden. Checkt nur mal die Songs "The Burden" und "The Brave Never Bleeds" an, dann wird ziemlich schnell klar, wovon ich rede. 7,5 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Jan Thore Grefstad (vocals)
Nobby Noberg (bass)
Toya Johansson (guitars)
Ronny Milianowicz (drums)
Tracklist |
01:The Exodus (Intro)
02:My Judas
03:In Shadows Lost From The Brave
04:My Heart
05:The Burden
06:No Mans Land
07:Ride Forever
08:Black Symphony
09:Deamons
10:The Brave Never Bleeds
11:My Sorrow
12:Run For Your Life
|
|
Externe Links:
|