Satellite gründeten sich im Jahr 2000 und waren eigentlich gar nicht als Band im Kontext gedacht. Viel mehr wollte Schlagzeuger Wojtek Szadkowski mit ein paar Musikern ein eigenes Solo-Werk erschaffen, nachdem er maßgeblich am Songmaterial und an den Lyrics der polnischen Band Collage beteiligt war. Nichts wurde es mit der Solonummer, sondern die beteiligten Musiker taten sich zusammen und brachten im Jahr 2003 ihr erstes gemeinsames Album "A Street Between Sunrise And Sunset" auf den Markt und schimpften sich als Band Satellite. Dies war der Auftakt zu einer musikalischen Trilogie, die nun, nach dem 2005er-Relasese Evening Games, mit "Into The Night" ihr Ende finden soll.
Satellite treten mit einem neuen Bassisten namens Jarek Michalski an und versuchen von Beginn an Spannung aufzubauen. Über den neo-proggigen Inhalt des Eröffnungstracks "Into The Night" lässt sich streiten, fest steht aber, dass die Band um keinerlei süßliche Klangstrukturen verlegen ist. Der oftmals abwertende Zuckerguss liegt hier im Gesang, in den verschiedensten Tasten und natürlich in der zelebrierten Solo-Gitarre. Im Kompositionsaufbau sind sich die Polen einig und Erfahrung haben sie auch. Deswegen sind wenige Kanten vorhanden, an denen man sich weh tun kann.
Der Longtrack "Dreams" besteht aus drei einzelnen Parts, die gekonnt aneinander gereiht wurden. Und es wird wuchtiger, die Gitarren legen deutlich mehr Gewicht rein und auch die Synthies klingen bei weitem nicht mehr so straight. Die Orgeln verleihen deutliche Rockattitüde und durch die sich andeutenden Wechselspielchen zwischen Ruhe und Power werden Satellite um Längen emotionaler. Schlagzeuger Wojtek Szadkowski groovt mächtig und schiebt somit die gesamte Formation an. Zusammen mit Bass und Gitarre legt er das Fundament für atmosphärische Synthieläufe. Die eingestreuten Funkelemente werte ich nicht als besondere Innovation, dafür sind sie viel zu kurz. Aber es entwickeln sich recht kurzweilige 13 Minuten.
Satellite verpulvern natürlich auch allzu gängige Riffs, fahren ihren Sound auf ein spannendes, wenn auch gewöhnliches Klischee runter. Nichts anderes haben wir erwartet. Dabei überlassen sie in "Downtown Skyline" die Stimmungsmache weitestgehend ihrem Sänger Robert Amiriam. Die übrigen Instrumente schalten sich heftigst zwischendrin ein.
Nach einem kurzen Intermezzo ("Lights") gibt es an sich wenige Punkte zu bemängeln. Den Neo-Progger freut es sicherlich, aber man darf auch nicht verkennen, dass die Band jede bekannte Ausfahrt aus ihrem reichhaltigen Angebot nimmt, um uns dann etliche Wiederholungen ihres bisherigen Schaffens zu präsentieren. Vor allen Dingen sind es immer wieder die Gitarrenmelodien, die uns nun mehr seit drei Alben mit durchweg ähnlichen Abläufen verfolgen. Nicht schlecht, aber langsam reicht es. Auf gebotene Ähnlichkeiten mit John Mitchells Projekt Kino in "Don't Walk Away In Silence" möchte ich dabei gar nicht erst genauer eingehen.
An wenigen Stellen klingt "Heaven Can Wait" einfach nicht ausgereift. Nun gut, da jammere ich auf hohem Niveau, aber trotzdem stelle ich fest, dass die Gesangslinien einfach nicht zum Bombast der Keyboards passen, wo hingegen die opulenten Orgelsounds dann wieder eine Klasse für sich sind.
Sei es drum, Satellite haben ein sehr ansprechendes Album eingespielt und es ist schön, dass sie wieder da sind. Und trotzdem, an ihren eigenen Vorgänger "Evening Games" reichen sie diesmal nicht ganz heran. Dafür sind ein paar Schwankungen zu groß. Es ist sehr guter Neo Prog, der ganz sicher 7 von 10 RockTimes-Uhren verdient hat und hier im Übrigen mit einem klasse Sound aus den Boxen schallt. Aber das sind wir von den Polen ja ebenfalls gewohnt.
Line-up:
Robert Amirian (vocals)
Sarhan Kubeisi (guitars)
Krzysiek Palczewski (keyboards)
Jarek Michalski (bass)
Wojtek Szadkowski (drums)
Tracklist |
01:Into The Night (6:54)
02:Dreams (13:30)
Part 1 (2:58)
Part 2 (6:45)
Part 3 (3:47)
03:Downtown Skyline (6:20)
04:Lights (2:14)
05:Don't Walk Away In Silence (7:35)
06:Heaven Can Wait (9:04)
07:Forgiven And Forgotten (6:05)
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