»Space-Age Metalloid Funk«.
Starke Stilbeschreibung, wie ich finde. Appetitanregend für die einen, beängstigend für die anderen. Schaut man sich die beiden Hauptprotagonisten des Projektes Science Faxtion an, assoziiert man unweigerlich freakige Musik und Namen wie Funkadelic, Parliament, sprich George Clinton.
Buckethead, ein Guitar-Shredder vor dem Herrn, dürfte, ob seiner zahlreichen Nennungen in Line-ups und mit eigenen Scheiben, kein Unbekannter sein. Stilistisch nicht festzunageln zieht sich sein Schaffen von Bluegrass über Prog, Thrash, Elektronik, Funk bis hin zum Jazz. Vier Jahre spielte er übrigens bei den Gunners und soll durch seine Unstetigkeit Axl zur Verzweiflung gebracht haben. Es wurden, laut einem Interview mit Axl, Touren gecancelt und Proben fanden kaum in voller Besetzung statt. Es dauerte noch vier Jahre, bis das aktuelle Guns N' Roses-Album, Chinese Democracy, das Licht der wartenden Öffentlichkeit erblickte und auf den Tracks war Buckethead aka Brian Patrick Carroll bis auf zwei Stücke beteiligt. Ebenfalls in Diensten des Herrn Rose und jetzt hier auf der Besetzungsliste: Bryan 'Brain' Mantia.
William 'Bootsy' Collins macht klar, wieso ich Eingangs an Funkadelic - Parliament denken musste, denn dort war er Member. Wie auch einer der Science Faxtion-Tastenmänner, nämlich Bernie Worrell. Vor der Arbeit mit George Clinton war Bootsy beim Meister persönlich, beim 'Godfather of Soul': James Brown. Ein irrer Background, den die Musiker also haben und in Verbindung mit der Schubladenbeschriftung »Space-Age Metalloid Funk« kann das eigentlich nur neugierig machen. Bisschen 'Angst' lass ich gelten, denn wenn im Line-up DJ & Scratches zu lesen ist und außerdem der Name Chuck D von der sprechenden Zunft der Rapper Public Enemy steht, kann es Funken schlagen.
Funken, damit sind wir beim Thema. Harter Funk Rock bzw. Funk Metall bestimmt das überwiegende Geschehen auf "Living On Another Frequency". Nach dem Opener, den man im Plattenladen skippen sollte, um an die wirklichen Perlen zu kommen, erwartet uns ein knochenharter Funk Rocker mit gehörigem Drive, genretypischem Monsterbass und einer anscheinend von der Tarantel gestochenen Sologitarre. Keine Pause, wenn Tone Loc auf Bowie zu treffen scheint. Die Scratches, mich sonst eher nervend, gehen hier einträchtig mit dem in Kampfformation rotzenden Gespann aus Gitarre und Bass auf Beute.
Gibt es Headbanger Funk? Ja, den gibt's. In düsterer Metallmanier schrammen die Saiten durch den Keller. Gemächlich zwar, aber mit brutalem Vorwärtsdrang. Wuchtiges, aber mir leider etwas nach hinten gemischtes Doublebass-Drumming verstärkt die Szenerie aus funkigem Basistuning im Metallgewand mit dem Namen "Chaos In Motion".
Stamp-Funk, verfremdete Vocals, dann typischer Gesang im Stil der 70er Funk-Giganten präsentiert uns "L.O.A.F.". Die Gitarre startet einen sexy Amoklauf. Klasse und hocherotisch auch die Vocals. Ob männlich oder weiblich spielt keine Rolle. Schon immer war in dieser Musikgattung eine gehörige Portion Sex im Spiel und scharf sahen die Protagonisten auch immer aus. Addieren muss man - und das bei vielen Stücken - eine gehörige Portion Humor vom Schlage eines Frank Zappas, was das Album für Geradeausläufer sicher schwer verdaulich erscheinen lässt. Schade, dass gerade bei diesem Stück die Drums programmiert sind.
Auch auf "I See Rockets" ist er zu hören, der Zappa-Einschlag. Stellenweise sogar stimmlich und die Nummer würde sich auf einer "Joe's Garage"-Scheibe sicher wohl fühlen. Die Gitarrenstimmung ist fast sphärisch abgehoben - so im Stile Hendrix' "All Along The Watchtower"-Version.
Zurückgenommen, was Tempo und Härte angeht, schrammelt "Gone Tomorrow" aus den Membranen; harmonisch, verspielt und leicht spacig... stimmlich und dem Feeling nach eine latente Mischung aus Bob Welch und Eddie Money, jedoch mit allerlei 'schwarzen Zutaten' und einem Groove in den Übergängen, wie ihn Weiße kaum hinbekommen, ohne sich lächerlich zu machen.
Goil: "Life-IS IN-Deliver" beginnt wie ne Mischung aus The Boys Are Back In Town und den Akkordsuchern. Aber mit einer Vokalbesetzung und einem subtilen Gitarrenritt... die Hand schnellt unweigerlich in den Schritt, damit auch ja alles am Platz bleibt.
"Take You Down" transponiert typische Space Rock-Atmosphäre hinüber in ein metallisches Funk-Lager. Als 'schwarze Nummer' sofort zu identifizieren ist "What It Is". Funk wie von den alten Cool And The Gang, vielleicht eine Spur War samt einer Prise Funk Inc.. Der Gastauftritt von Public Enemy Chuck D zeigt, dass Rap im richtigen Umfeld per se nicht schlecht sein muss.
Dagegen ist "Fatally Flawed Flesh" fast als Industrial zu bezeichnen. Schräg sägende Klampfen, aufmüpfiger Gesang, Drum und Bassattacken pusten die Ohren frei. Hear it loud, dann geht's.
Science Faxtion haben ein bemerkenswertes Debüt hingelegt. Bemerkenswert auch, weil die musikalische Suppe über viele Tellerränder schwappt und trotzdem den Tisch nicht versaut. Refill please.
Line-up:
Drummers:
Brain
Chris Collier
Bootsy
Guitar Slayers:
Greg Hampton
Larry Mitchell
Catfish
Buckethead
Keith Cheatham
Bootsy
Drum Programming:
Dan Monti
Greg Hampton
Brain
Bootsy
Larry Mitchell
Tobe Donohue
Alex Fraser
Bass Players:
Thumpin' TheeRam
Brian Hardgrooove
Dan Monti
Greg Hampton
Traben Space Bass:
Bootsy Collins
Keyboard & Synthesizer:
Greg Hampton
Bernie Worrell
Steve Ferlazzo
Bootsy
DJ & Scratches:
Tobe The 'Tobot DJ'
DJ DQ
Live Strings:
Paul Patterson
Susan Peterson And The Bootzilla StringDaze Orchestra
Vocals:
Brian Handgroove
Mario Africa
Steve Ferlazzo
Pixel Dick
Kyle Jason
Chuck D
Greg Hampton
Candice
Mudd Bone Cooper
Bootsy
Tracklist |
01:Sci-Fax Theme (3:39)
02:Lookin' For Eden (3:45)
03:At Any Cost (4:44)
04:Chaos In Motion (3:38)
05:Famous (5:27)
06:L.O.A.F. (3:59)
07:Gone Tomorrow (4:32)
08:Life-IS IN-Deliver (4:52)
09:Take You Down (3:21)
10:What It Is (3:37)
11:Fatally Flawed Flesh (3:41)
12:I See Rockets (3:15)
13:ZIONPLANET10 (3:05)
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Externe Links:
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