Nach dem Konzert in Groesbeek gab es ein Probeexemplar von "Mississippi Thrill", dem The Sharpees-Album aus dem Jahr 2014. Einige der sich auf dieser Platte in der Tracklist befindlichen Songs gab man in der Café Bar De Komm im Trio-Format zum Besten. Nicht alle Lieder konnten die gewohnte Begeisterung entzünden. Lag es einerseits am Gesang von Bill Mead oder andererseits an der nicht gerade abwechslungsreich gestalteten Setlist, kann "Mississippi Thrill" doch mehr überzeugen.
Hier ist nämlich zum Beispiel der Slide-Gitarrist Richard Hayes mit von der Partie. Wer kennt Roger Cotton nicht? Der Keyboarder spielte unter anderem in Peter Greens Splinter Group, John Mayall, Eric Bibb, Dr. Feelgood oder Carlos Santana. Roger Cotton ist in drei der elf Songs aktiv und die Aktionen von Richard Hayes übersteigen dieses Maß noch. Seine Bottleneck-Fahrten sind nicht selten die Seele der Tracks mit seiner Beteiligung.
Außerdem werden auf vorliegender Platte noch Gitarrist Brian Willoughby ( Strawbs, Mary Hopkins, Monty Python) und Chorsängerin Cathryn Craig (unter anderem Chet Atkins, Jorma Kaukonen) aufgeboten. Die beiden Künstler treten auch zusammen auf und haben unter eigenem Namen beziehungsweise gemeinsam so einige Alben im Gepäck.
Bei Bill (oder auch William) Meads Gesang gibt es kaum etwas zu beanstanden. Die Scheibe beginnt mit einem erstklassigen "Tower Of Love" und bringt die Dinge mit einem markigen Riffing ins Rollen. Ja, hier führt sich ein Richard Hayes bestens ein. An und für sich ist er die Leitfigur des Openers und eben nicht nur an dieser Stelle. Wirklich Schade, dass man diesen Musiker beim Groesbeek-Gig nicht erleben durfte.
Bei "Strangers" nimmt man noch mehr Tempo raus und macht im balladesken Bereich wahrlich keine Bauchladung. Nur Bill Meads Stimme muss sich zu Beginn noch der Stimmung anpassen. Eingebettet in die Backing Vocals von Cathryn Craig passt der Gesang dann auch. Brian Willoughby ist hier übrigens mit von der Partie. Rundum ein klasse Song, der mit wechselnder Dynamik punkten kann.
Die »Maximum RnB Band« hat auf "Mississippi Thrill" so einige Köstlichkeiten im Köcher der Blues-Musik. In "Play Johnny Play" klingt Bill Meads Gesang wie einst der von Ian Dury. Seis drum, die Nummer ist Klasse und konnte auf der Bühne auch schon für Aufmerksamkeit sorgen. Eines muss man Bill Mead lassen: Er ist ein famoser Songwriter, was er mit allen elf Nummern belegt. Nur bei "Song For Allie" steht in den Credits noch der Name Payne.
Dabei sind wir schon bei einem Primus inter Pares-Song des Albums. Klasse Rhythmus- und Tempowechsel begleiten eine schneidend-scharfe Lead-Gitarre und abermals ist es Richard Hayes, der mit seinem Metallröhrchen für Aufregung sorgt. Bei diesem Stück ist die Gruppe aus meiner Sicht deckungsgleich mit ihrem selbstgewählten Band-Untertitel. Der Schuss Rock'n'Roll muss sein und verfehlt nicht seine Wirkung.
"Jackie D" und Rolling Stones-Riffing ... kommt gut, zumal hier auch noch Roger Cotton in Chuck Leavell-Manier in die Tasten haut. Stimmung, Party und nochmals Party. Highlight, Überflieger!
The Sharpees mit Rock'n'Roll-Würzung, da geht was, da kommt Freude auf. Ganz anders wird da schon das Stück "Trucking On The E15" verpackt. Hier regiert die akustische Gitarre und den Drive liefern darüber hinaus selbstredend noch der Sticks-Wirbelwind Spencer Blackledge sowie Baz Payne, der für die eine oder andere wunderschöne Überleitungs-Brücke zuständig ist. Sein Bass klingt treibend und butterweich zugleich.
In Sachen Reise oder unterwegs sein geht es auch im letzten Track der Scheibe weiter. "Travelling Blues Man" heißt das Stück und zum Abschluss legen The Sharpees nochmals ordentlich Strom an die Verstärker. Die Lead Gitarre schraubt sich in schwindelerregende Höhen und die Rhythmusabteilung rockt groovend über die Tanzfläche. Nach einer feinen, etwas ruhigeren Einleitung rotiert der Blues auf Hochtouren und bevor sich der Player in die Ruheposition begibt, ist definitiv eine Wiederholung von "Travelling Blues Man" angesagt.
Überhaupt kann sich der Hörer "Mississippi Thrill" öfter anhören. In dieser Form und besonders Besetzung können The Sharpees überzeugen. Live war RockTimes ja schon dabei.
Line-up:
Bill Mead (guitar, vocals)
Baz Payne (bass)
Spencer Blackledge (drums)
Plus Guest Artists:
Brian Willoughby (lead guitar, lead)
Cathryn Craig (backing vocals)
Richard Hayes (slide guitar)
Roger Cotton (piano, keyboards)
| Tracklist |
01:Tower Of Love (4:09)
02:Strangers (5:40)
03:Play Johnny Play (4:06)
04:Mississippi Thrill (4:50)
05:Kick Start Me (4:08)
06:Song For Allie (3:43)
07:Jackie D (4:55)
08:Crazy Woman Blues (3:08)
09:The Clock (5:04)
10:Trucking On The E15 (3:38)
11:Travielling Blues Man (3:42)
|
|
Externe Links:
|