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Shooter Jennings / The Other Life
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Es kann nie schaden, seinen Horizont zu erweitern. In musikalischer Hinsicht kann so etwas durchaus in die Hose gehen, um es gelinde auszudrücken. Auf dem Family Man-Nachfolger meistert Shooter Jennings die Tellerrand-Vergrößerung mit mehr als nur Bravour.
Spannende Aussichten ergeben sich quasi schon daraus, dass "The Other Life" mit dem "Flying Saucer Song", einer Harry Nilsson-Komposition aus den Starblöcken kommt. Das Original verpackt der Protagonist ganz geschickt neu. Hier braucht es keine Rederei wie bei Harry Nilsson, der zu der Zeit übrigens mit John Lennon zusammenarbeitete. Aber das ist eine andere Geschichte. Der Opener pendelt irgendwo zwischen dezenter Santana-Percussion und psychedelischen Höhenflügen. Eine solche Album-Eröffnung hätte man nun nicht gerade erwarten können und die Sache mit der Spannung steigt weiter.
Da fragt man sich jetzt schon, wo der Alternative Country des Musikers geblieben ist. Auch im zweiten Stück lässt dieses Genre auf sich warten. Bei "A Hard Lesson To Learn", der ersten Eigenkomposition, regiert eher der Blues mit dem Bottleneck auf den Gitarrensaiten. Wow, wohin will uns Shooter Jennings denn noch entführen?
Der Hahn kräht, die Vögel zwitschern ... die akustische Gitarre macht in der Einleitung zu "The White Trash Song" die Runde. Dann geht es aber mit einem ordentlichen Drive ab ins Country. Mit seiner Interpretation und Scott H. Biram an Bord zieht der den Hut vor dem Songschreiber Steve Young auch wenn der gemeinsame Gesang etwas von einer bierseligen Party hat. Nichtsdestotrotz, eine tolle Nummer, die hier abgezogen wird. Jim Dandy von Black Oak Arkansas ist ebenfalls mit von der Partie. Er gibt dem von ihm geschriebenen "15 Million Light-Years Away" mit seiner gutturalen Stimme das bestimmte Flair.
Und um das Trio komplett zu machen singt Patty Griffin (auch Joan Baez,
The Band Of Heathens, Solomon Burke, Dixie Chicks, Ruthie Foster, Emmylou Harris, Buddy & Julie Miller) in der Ballade "Wild & Lonesome" im Duett mit Shooter Jennings. Dieses Stück ist aber nur durchschnittlicher Country mit einem feinen Groove und einem Refrain zum Mitsingen. Im Gegensatz zu manch anderem Track auf der Platte, fällt dieses Lied doch etwas ab. Ein wenig zu flach, zu Stil-typisch. Der Gesang ist natürlich toll, aber sonst ist der Song zu harmlos. Dann schon viel lieber den Rausschmeißer hören. Ebenfalls eine zu Beginn ruhige, in langsamen Fahrwassern befindliche Komposition, die sich durch sehr gute Gitarrenarbeit im Einklang mit der Pedal Steel befindet und dadurch zu glänzen anfängt. Und dann setzt das stimmungsvolle Saxofon von Jonathan Stewart ein. Oh, wie schön! Immerhin ist diese Nummer sechseinhalb Minuten lang. Zum Ende hin wird es mit Wurlitzer Synthesizer und einem stets mehr schwebenden Holzbläser ausgedehnt psychedelisch. Auch hier hätte man sich nicht denken können, dass das Stück eine solche Entwicklung nehmen würde. Klasse, Shooter Jennings & Co.!
"The Other Life" setzt ein weiteres Ausrufezeichen in der Diskografie des Musikers und so wie es Shooter Jennings hier vormacht, kann man den musikalischen Horizont sehr wohl erweitern, ohne ins Fettnäpfchen zu treten.
Line-up:
Shooter Jennings (vocals, rhythm guitar, Wurlitzer synthesizers, programming, percussion) Erik Deutsch (piano, organ, Wurlitzer synthesizers, vocals) Jeff Hill (electric bass, acoustic bass, vocals) Jon Graboff (pedal steel, rhythm guitar, vocals) Steve Elliott (lead guitar, rhythm guitar) Tony Leone (drums, percussion, vocals) Chris Masterson (lead guitar, rhythm guitar, vocals) Eleanor Whitmore (fiddle, vocals) Stephanie Coleman (fiddle) Kenny Kosek (fiddle) Bailey Cook (piano) Boo Rainer (banjo) Mickey Raphael (harmonica) Jonathan Stewart (saxophone)
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