Tohpati ist der Gitarrist dieser Band, bereits zweimal fand er bei RockTimes Erwähnung. Hatte ich bei meiner Rezension noch auf die Referenz von Allan Holdsworth verwiesen, so hatte es sich Tohpati nicht nehmen lassen, auf Tribal Dance mit dessen zeitweiliger Rhythmusgruppe zusammenzuspielen.
Rock Jazz, Fusion, Prog Rock - das fällt bei der Musik dieser Doppel-CD ein. Aufgenommen wurde sie am 7. September 2013, live im Orion Studio von Baltimore, Maryland. Die indonesische Band simakDialog wurde 1993 von Riza Arshad, dem Keyboarder, gegründet. Die Mitglieder wohnen in Jakarta und ihre Musik ist stark von jener der traditionellen Gamelan-Ensembles beeinflusst. Neben dem Keyboard ist es die energische elektrische Gitarre, die den Sound maßgeblich mitbestimmt. Nur ein einziges Mal liegt die Spieldauer eines Stückes unter zehn Minuten - das längste bringt es gar auf achtzehn Minuten.
Wir treffen auf ein teils wildes Schwirren der Musik aus dem Dunstkreis der Anfänge der Fusion. Zu Zeiten von Miles Davis zu Beginn der Siebziger, verbunden mit der ganzen Exotik perkussionistischen Feuerwerks aus Indonesien. simakDialog verzichtet völlig auf einen herkömmlichen Schlagzeuger und lässt den Rhythmus von drei Perkussionisten druckvoll in Szene setzen. Es herrscht insofern eine gewisse 'Dreieinigkeit': Keyboards - Gitarre - Perkussion, dazu unterstützt durch den die Elemente verbindenden elektrischen Bass. Genau hier liegt die Würze, die Besonderheit dieser Formation. Gespeist aus traditionellen und herkömmlichen Mustern entsteht ein Sound, der unglaublich lebendig wirkt, spontane Improvisationen inklusive der Rhythmusgruppe lassen einen teils reißenden Fluss der Klänge entstehen, der mitreißend ist. Folk/Jazz-Fusion in mitreißender Ausführung, mitunter erinnert mich die oftmals vorherrschende treibende Nervosität an jene Musik, mit der Tony Williams seine Lifetime zu Beginn von deren Existenz, im Jahre 1969, ausgestattet hatte.
Somit ist diese Musik nicht unbedingt etwas für schwache Nerven, denn man wird schon kräftig beim Zuhören gefordert. Für das 'Nebenbeilaufen' eignet sie sich auch nicht gerade. Die Würze ist für mich das perkussive, asiatische Element, ohne das diese Besonderheit nicht im Vordergrund stünde. So gibt es zwischendurch immer wieder engagierte und mitreißende Soli der Perkussionisten. Nun, etwas Ruhe kehrt dann doch noch mit dem Stück "One Has To Be" ein. Hier klingt es melodischer und harmonischer als bei anderen Songs.
Die zweite CD dieser Ausgabe unterscheidet sich nicht von der ersten CD, außer, dass sich hier der längste Titel mit gut achtzehn Minuten befindet. Eine lange Einleitung und dann ein geheimnisvoller Einstieg lassen Spannung entstehen. Hier wird geschickt mit Klängen und Tönen gespielt. So manch befremdlich wirkendes Geräusch wird ausschmückend über Keyboards und Gitarre eingestreut und ein gewisser meditativ spiritueller Charakter liegt dem Ganzen inne. Eigentlich ist das mein liebstes Stück, "This Spirit" meine ich. Zu guter Letzt gibt es noch ein Gastspiel des Gitarristen Beledo, der sich mit Tohpati in abwechselnden Soli misst, ein wahres Fest für Gitarrenfreaks.
Line-up:
Riza Arshad (Fender Rhodes electric piano)
Tohpati (electric guitar)
Rudy Zulkarnaen (bass guitar)
Endang Ramdan (Sundanese kendang percussion)
Erlan Suwardana (Sundanese kendang percussion)
Cucu Kurnia (assorted metal percussion)
Beledo (special guest on guitar - CD 2, #4)
Tracklist |
CD 1:
01:Throwing Words (12:07)
02:Stepping In (12:40)
03:For Once And Never (8:37)
04:One Has To Be (13:05)
05:Lain Parantina (12:20) |
CD 2:
01:This Spirit (18:02)
02:Kemarau (11:02)
03:Disapih (12:09)
04:5,6 (11:31)
(all compositions by Riza Arshad) |
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