Um gleich mal ein bisschen Schindluder mit dem Bandnamen zu treiben: Seit Skid Row 2013 ihre EP United World Rebellion - Chapter One rausgehauen haben, sind sie wieder auf einem guten Weg und voll in der richtigen Spur. Der Pose Rock post und rockt wieder gewaltig. Sie klingen nicht mehr besoffen und verloddert, sondern biestig und bissig. Und: Skid Row haben hörbarst Lust auf Rock'n'Roll, und zwar auf Rock'n'Roll in kleinen Portionen. Wenn ihnen das gut tut - bitte sehr! Statt eines Albums am Stück gibt es die 'United World Rebellion' in drei EP-Häppchen. Es ist mehr als nur ein Marketing-Gag (was es sicherlich auch ein Stück weit ist). Sie haben die Musik nicht komplett aufgenommen und lassen sie in Portionen raus - nein, die Songs für EP Nummer zwei entstanden größtenteils, während man mit den Songs von Nummer eins auf Tour war, und dann ging es wieder ins Studio.
Das Ergebnis, "United World Rebellion: Chapter Two - Rise Of The Damnation Army" empfindet die Band mit als das Aggressivste, was es von Skid Row je gab. Das lässt sich ohne Weiteres unterstreichen. Besonders gilt das für den Quasi-Titeltrack "Damnation Army", der fast überfallartig daherkommt, mit einem kleinen bisschen punkiger Attitüde, aber vor allem mit viel Power und posigem Protz. Auch mit "Give It The Gun" kommt ein mächtiger Zug dahergerollt. Und Skid Row haben Botschaften dabei. Auf dem Debütalbum von 1989 waren sie noch die Stimme der wilden Jugend - und nach dem Klassiker "Youth Gone Wild" von damals ist mit "We Are The Damned" wieder so eine Nummer aus der 'Wir'-Perspektive am Start, in deren Chorus die Fäuste in die Luft gehen:
»We are the strong / We are the weak
We are the burned / We are the freak
We are the wolf / We are the lamb
We are the lost / We are the damned!«
So klingt jetzt die Stimme derer, die man nicht abschreiben sollte ...
... tun wir ja gar nicht mehr! Die Songs sind richtig gut. Es gibt coole, erdige Drives mit Breaks und Verzögerungen an genau den richtigen Stellen, fuchtigen Gesang mit A-cappella-Breaks und Shouts der ganzen Bande, ein Doppelsolo hier und einen frickeligen Gitarrenlauf da. Die Nummern haben Struktur - man freut sich durch, von Strophen über Bridges bis rein in die Refrains ... alles schön markant. Klar, Klassiker werden hier keine mehr geboren; aber das liegt in der Natur der Sache: Die stammen aus seligen Zeiten. Aber was gibt es denn Schöneres als derart gutklassigen Nachschub? Auch die Stücke, die eher so 'mit durchrutschen' sind nicht wirklich schlecht: der Mid-Tempo-Schlepper "Zero Day" und die angeschmutzte Powerballade "Catch Your Fall" mit allerkehligstem Gesang (der natürlich nicht ganz an alte Zeiten mit Ur-Sänger Ihrwisstschonwer herankommt, aber klasse ist).
Laut Gitarrist 'Snake' Sabo hatte die Band im Studio nie so viel Spaß wie dieses Mal. Man glaubt's. Zur Abrundung gibt es noch zwei Coversongs, die man - ganz ehrlich - nicht uuuunbedingt braucht, die aber laut Band perfekt gepasst haben: »These songs fit seamlessly into the subject matter of "United World Rebellion: Chapter Two". They both have that 'get up and fight' attitude.« So bekommen wir als Zugabe noch ein bisschen Party-Musik: die 'Skid roh'-en Fassungen von "Sheer Heart Attack" ( Queen) und "Rats In The Cellar" ( Aerosmith). Na dann, weiter so in Richtung Teil drei - in der Zwischenzeit gehen wir Skid Row auf Tour in Deutschland gucken!
Line-up:
Johnny Solinger (vocals)
Scotti Hill (guitar)
Rachel Bolan (bass)
Dave 'The Snake' Sabo (guitar)
Rob Hammersmith (drums)
Tracklist |
01:We Are The Damned (4:22)
02:Give It The Gun (3:46)
03:Catch Your Fall (4:22)
04:Damnation Army (3:55)
05:Zero Day (4:36)
06:Sheer Heart Attack (3:27)
07:Rats In The Cellar (4:20)
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