Skullboogey / III
III Spielzeit: 47:06
Medium: CD
Label: Finest Noise Records, 2010
Stil: Heavy Rock

Review vom 01.07.2010


Moritz Alves
Schlicht und treffend als "III" ist es betitelt, das aktuelle Werk der Hessen von Skullboogey. Damit wandelt das Quartett auf Led Zeppelin-Pfaden, denn auch die Herren Plant, Page, Jones und Bonham ließen auf ihren ersten vier Klassikeralben lieber die Musik sprechen, anstatt auf gewagte Titelkonstrukte zu setzen. Auch das schlichte und bestechende Coverartwork des neuen Werks fügt sich bestens in dieses Konzept ein, denn hier wurde in Sachen Aufrichtigkeit und Authentizität ebenso alles richtig gemacht und zudem an den Vorgänger Dead $ Sold (2008) angeknüpft - schön, wenn ein roter Faden erkennbar ist!
Skullboogey zelebrieren auch 2010 wieder qualitativ hochwertigen, zeitlosen Heavy Rock, den man vielleicht irgendwo zwischen Godsmack und Alice In Chains einordnen könnte. Dass ihre Riffsalven schmerzlich vermisst worden sind, wird jetzt jeder bestätigen, der das Schaffen dieser Truppe schon seit längerem verfolgt. Von den Kritikern geliebt und gelobt, hat man es hier mit einem echten Geheimtipp zu tun, der es wirklich verdient hat, entdeckt zu werden und größeren Erfolg zu genießen.
Abermals drücken uns die Hessen also mit meterdicken Riffs mittleren Tempos nieder. Neben diesen Dampfwalzen der Sonderklasse werden kommt aber auch die zarte, zerbrechliche Bandseite nicht zu kurz, die in Form von wirklich großartigen Balladen ausgelebt wird.
Der rotzige Opener "Fast Way's Down", bei dem besonders der eingängige Chorus zu bestechen weiß, wird von seinem Nachfolger "Spittin' Blood" (starke Godsmack-Schlagseite) qualitativ noch überholt, bevor kurze Zeit später mit "Killing Time" die erste Verschnaufpause ansteht. "Feels Like Dying" wartet im Chorus gar mit Misfits-artigen Gesangsmelodien auf, während die übermelancholische Ballade "Breathe" (bester Song der Scheibe) eine bittersüße Wärme ausstrahlt und nicht nur einmal an die großartigen Alice In Chains erinnert. Der Rausschmeißer "Rock'n'Roll Man" schließlich skandiert noch einmal unmissverständlich die Grundausrichtung Skullboogeys und wartet mit mächtig packenden Riffgebilden auf.
Alles in allem haben die vier Hessen ein echtes Juwel erschaffen, das hinter deutscher und internationaler Konkurrenz zu keiner Sekunde zurücksteht. Ausgereifte, klug arrangierte Songs sowie Rock-Attitüde findet man zuhauf, so dass der geneigte Hörer mit "III" wunschlos glücklich sein sollte.
Es ist wirklich immer wieder schön, welch formidable Rockkunst man auch hierzulande entdecken kann, wenn man nur lange genug danach sucht. Wir von RockTimes kommen unserem 'Bildungsauftrag' somit umso lieber nach und hieven immer wieder gerade solch exzellente Combos wie Skullboogey auf eine breitere Plattform. Wir sind somit ehrenamtlich und mit Vollgas im Auftrag des Rock'n'Roll unterwegs - und das so lange, bis ehrlichen Bands wie dieser endlich genügend Gehör geschenkt wird!
Line-up:
Stefan 'Evil' Wendling (guitars, vocals)
Christian 'Chrisan' Zickmann (bass)
Jens 'Ian Speed' Urban (lead guitar)
Ben Juelg (drums)
Tracklist
01:Fast Way's Down (4:01)
02:Spittin' Blood (3:27)
03:Unknown Kid (3:40)
04:Killing Time (5:26)
05:Keep It Rolling (2:46)
06:Hell (4:51)
07:Feels Like Dying (4:08)
08:Breathe (4:01)
09:One Down (4:48)
10:Collecting Emptiness (5:26)
11:Rock'n'Roll Man (4:32)
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