Dass seit jeher ein ziemlich »...wüster Krach aus Frankfordd...« zu erwarten ist, sollte auch jenseits des Äppler-Äquators und somit der bembelfreien Zone bekannt sein. Slack Pile sind ein weiterer Spross dieser (überaus) liebenswerten Mainmetropole, ganz tief aus deren 'sleazigster Rinne' entsprungen. Ganz sicher nicht aus dem schnieken Westend-Süd, viel eher schon aus dem Gallus... dort, wohin sich Josef Ackermann nicht mal mit einer Hundertschaft muskelbepackter Bodyguards trauen würde.
Seit vier Jahren mischen Slack Pile diesen hessischen Hexenkessel höllisch auf. Nach "Cut Me Some Slack" (2013) ist "Strange Flicks & Cheap Thrills" bereits die zweite EP des Fünfers. Nach mehreren Besetzungswechseln und einer Vielzahl von Konzerten, bezeichnet sich dieser 'lässige Haufen' als gereifte Einheit und ein Produkt durchzechter Nächte in verraucht-verruchten Bars.
Das glaubt man Slack Pile, wenn man das versoffene Organ des Leadsängers, die schneidbrennende Gitarren- sowie die animalisch wütende Rhythmusfraktion hört, sofort und fraglos. Das riecht nicht nach Blut, Schweiß und Tränen, sondern nach Diesel, Axl-Schweiß und jeder Menge Rock'n'Roll. Hier werden sieben lupenreine Hardrocker mit deutlicher (US-) Sleaze-Note vorgelegt - ihr wisst schon, die Sorte für die schweren Jungs und leichten Mädels. Diese Mixtur erinnert sehr angenehm an US-Granden wie Little Caesar, American Dog oder Nashville Pussy.
Das 25-minütige Songmaterial überzeugt kompositorisch, ohne jetzt natürlich den Ebbelwoi nach neuem Rezept zu keltern. Erwartet in diesem Genre gewiss keiner, sondern kompromisslose Abrocker mit glaubwürdiger Attitüde... und diese besitzt Slack Pile eindeutig. Einzig die Abmischung gefällt (mir persönlich) nicht immer hundertprozentig - vor allem Jesse J. Blows Adams-Axl (ähem, -apfel natürlich) könnte stets präsenter sein, denn seine Röhre ist, neben Steven Beyers sägender 'Stromgitarre', eindeutig Slack Piles Markenzeichen.
Mit den beiden Einpeitschern, "Through Your Lies" und "More", werden schon mal keine Gefangenen gemacht. "What Do You Know!?" legt ziemlich tiefe Wurzeln im Power Blues offen. "Speed Kills" rast mit kompromissloser Härte durchs 'Viertel' und, nee, Slack Piles Ami-Schlitten verfügt über KEIN Bremspedal...
Das rhythmisch pumpende "Down & Out" lässt eine weitere musikalische Vorliebe der Band erkennen: Aerosmith! Selbst Tylers Bluesharp wird hier authentisch von Jesse Blow aufgegriffen. "High Energy (Rock'n'Roll) " bedient dagegen - man ahnt es fast - die Starkstrom-Fraktion. Jesse J. Blow 'screamt' sich in wahrer Bon Scott-Manier die Stimmbänder in blutige Fetzen. Trotz deutlicher 'Anlehnungsbedürftigkeit' rocken beide Stücke 'wie Wutz' und wissen voll zu überzeugen.
Mein absoluter Favorit ist allerdings "Miss Hard To Please" - und das ziemlich eindeutig. Hier blitzt die Spielfreude geradezu wahnwitzig auf. Die Riffs haben Gunners-Format, Evil O. drischt sein Kit wie die Wildsau höchstpersönlich und Bassistin Leona Bonzelius weiß durch knurrig-bissig pumpende Läufe zu überzeugen. Im (bluesigen) Mittelteil wird dann auch zum ersten (und einzigen) Mal das irre Tempo gedrosselt - zukünftig bitte mehr davon!!
Gerade weil es Hard Rock-Combos wie Sand am Meer gibt, sticht Slack Piles kompromisslose Assi'n'Proll-Attitüde, die denen ihrer US-Genrekollegen glaubwürdig ähnelt, hervor. Beide Daumen steil nach oben, für "Strange Flicks & Cheap Thrills"...
Line-up:
Jesse J. Blow (lead vocals, blues harp)
Steven Beyer (lead and rhythm guitars, background vocals)
Sebastian Henß (rhythm guitars, background vocals)
Fiona Bonzelius (bass)
Evil O. (drums)
Tracklist |
01:Through Your Lies (3:53)
02:More (2:03)
03:What Do You Know!? (4:25)
04:Miss Hard To Please (5:04)
05:Speed Kills (3:35)
06:Down & Out (4:25)
07:High Energy [Rock'n'Roll] (4:49)
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