Southern Cross / Down Below
Down Below Spielzeit: 50:45
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Progressiver Power Metal

Review vom 04.02.2010


Boris Theobald
Nee, nee... Southern Cross machen keinen Southern Rock, und sie kommen auch nicht aus den Südstaaten. Vielleicht rührt der Name der Metalband aus dem franko-kanadischen Québec ja vom gleichnamigen Sternbild, dem Kreuz des Südens - für die Alten Griechen die Heimat des Kentauren, für die europäischen Seefahrer im 16. Jahrhundert ein Fixpunkt in einem ihnen unbekannten Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre und bis heute »ein Sinnbild des Fernen, Traumhaften unserer südlichen Erde.«. Klar, solche Bilder zum Sinnieren mit mythologischer Tiefe werden von Metalbands natürlich immer wieder gern gewählt.
Dabei präsentiert sich die Band mit ihrer Musik ganz und gar nicht vergeistigt. Im Gegenteil - die legen von Anfang an den Turbo ein. Der Fünfer-Kanadier erinnert an Vollgas-Kapellen wie Disturbed oder heavy Hymnenstricker wie Sonata Arctica. Das Prädikat 'Progressive' können Southern Cross zudem bestens vertragen, weil sie trotz recht kompakter Mucke von einem atmosphärischen Wechsel zum nächsten eilen und dabei noch verschwenderisch mit rhythmisch schön scharf geschliffenen Riffs um sich werfen. Es ist Progressive Metal der düsteren und harten Sorte, dank einer treibenden Rhythmusabteilung, die keine Gefangenen macht.
Zusammen mit der aufwändigen Klanggestaltung durch dramatisierende Orchester-Klänge klingen Southern Cross mehr als nur einmal nach den Österreichern von Serenity. Die edlen Hymnen im Power Metal-Gewand drängen auch Vergleiche mit Pyramaze auf, wenngleich Southern Cross eine Portion mehr fiese, thrashige Härte mit drin haben. Außerdem empfiehlt sich "Down Below" Freunden von Symphony X, denn es geht donnergrollig düster und spontan verfrickelt zu wie in
Paradise Lost. Zu der sehr melodiösen Stimme David Lizottes kommt noch der ein oder andere Takt mit ziemlich gekonntem Gekeife hinzu, was als Stilmittel zum sonstigen Klar-Gesang hervorragend passt.
Die dichten, dramatischen Atmosphären und insbesondere die Keyboards, die weit mehr bieten als bloße Klangteppiche zum Drübermusizieren, erinnern außerdem noch an die deutschen Prog Metaller von Tomorrow's Eve - aus den Synthesizern kommen spannende Harmonien; und immer wieder schaltet sich Keyboarder Jean-Benoît Lemire mit flinken Piano-Drives in die Melodiearbeit ein. Insgesamt sind Southern Cross noch etwas mehr als 'nur' die Summe ihrer Einflüsse und präsentieren eine recht eigene, megastarke Fusion aus atmosphärischem Melodic Metal, und thrashigem Power-Prog. Äußerst kurzweilig, sehr überzeugend!
Line-up:
David Lizotte (lead vocals, guitar)
Olivier Perrier-Maurel (guitar, backing vocals)
Jean-François Boudreault (bass, backing vocals)
Jean-Benoît Lemire (keyboard)
Antoine Guertin (drums)
Tracklist
01:Weak And Sober (8:47)
02:Open Scars (5:54)
03:Thirteen (5:17)
04:As Goodwill Falls (4:37)
05:Undisclosed (4:55)
06:Something Vile (5:39)
07:Whistle For The Deas (5:45)
08:The Pawn (2:47)
09:Left For Dead (6:59)
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