Spaced Out / Live At The Crescendo Festival
Live At The Crescendo Festival Spielzeit: ca. 100:00
Medium: DVD
Technik:
Pal, 4:3
Dolby Digital 2.0
Englisch
Label: Unicorn Digital Inc., 2007
Stil: Fusion

Review vom 28.12.2007


Ulli Heiser
Spaced Out: Nomen est Omen.
Fernab handelsüblicher Klänge musizieren die drei Kanadier auf der Esplanade du Concié in Saint-Palais-sur-Mer vor nächtlicher Kulisse direkt am Meer. Das Event nennt sich Crescendo Festival und findet seit 1999 statt. Vorliegender Mitschnitt stammt aus dem Jahr 2006 und wenn man sich frühere Line-ups anschaut, stellt man fest, dass jede Menge 'RockTimes'-Bands bereits dort auftraten: Drama, Qudiam, R.P.W.L, Nemo, Trigon, Pain Of Salvation, Hamadryad und Phideaux, um genau zu sein.
So outgespact wie Spaced Out sind die aber alle nicht. »Fernab handelsüblicher Klänge«, schrieb ich weiter oben - hinzu kommen nach Eigenaussage Einflüsse u.a. von Jan Hammer, John McLaughlin, Zappa und Musikern wie Igor Stravinsky, Sergey Prokofiev, Béla Bartók und Philip Glass. Na, das sollte zu denken geben. Wenn man dann noch das Review von Kollege Jogi zur
CD-Auskopplung der Show gelesen hat, ist klar, dass man 'vorbereitet' an diese DVD gehen muss: Spaced Out: Nomen est Omen.
Die erst mal kakofonisch wirkenden Kompositionen muss man zerpflücken, um dahinter zu schauen. Die Metal-mäßigen Gitarrensprengsel mögen eine kleine Hilfe sein, um sich an Bekanntem festzuhalten. Außerdem sollte man eine gewisse Affinität zum Jazz Rock der besonderen Art mitbringen. Hier fusioniert Jazz mit wenig Rock. Die Vorbilder aus dem klassischen Lager kann ich mangels Wissen nicht erkennen, denn meine Klassikalben sind an den Fingern meiner Hände zu zählen und beschränken sich auf Ohrgefälliges. Während des Konzertes gibt es aber schon Stellen, bei denen ich mir einen wilden, zauseligen Dirigenten vorstellen kann, der das scheinbar ungeordnete Durcheinander an Tönen im Orchestergraben vor sich, zu bändigen versucht.
Man muss anders an Spaced Out herangehen und zwar am Besten so, als wolle man ein Puzzle zusammenbauen. Schnell wird dann die Klasse der Musiker erkannt. Besonders Antoines Bassspiel ist beeindruckend. Er spielt ein sechssaitiges Headless-Modell, und da wo andere Basser zupfen und schlagen, tippt er knapp unter der linken Spielhand wie ein Irrer über die Bünde. Besonders schön beim "Bass Interlude" zu sehen. Generell ist dem Aufnahmeteam eine super Arbeit zu bescheinigen. Keine nervenden Gimmicks stören dabei, den Musikern zuzuschauen. Man kann Mark des Öfteren bei der Arbeit zusehen und bei entsprechenden Fähigkeiten abkupfern, wie seine Riffs und Läufe gespielt werden. Gleiches gilt für Drummer Martin. Alle drei sind Meister des jeweiligen Fachs und jetzt platzt der Knoten. Addiert man die solistischen Beiträge und betrachtet dann die Totale, finden sich immer öfter bekannte Strukturen und ich kann mein »Hier fusioniert Jazz mit wenig Rock.« revidieren. Immer transparenter scheinen rockige Muster durch, wobei die jazzigen aber stets dominieren.
Wie im CD-Review bereits angemerkt, ist nicht ersichtlich, woher die synthetischen Klänge kommen, oder besser: Ein vierter Musiker ist nicht zu sehen und auch auf der DVD-Hülle ist nichts vermerkt.
»Nicht jedermanns Sache«, schrieb Jogi. Genau, aber das ändert nichts an der Klasse der Musiker. Gekonnt, stellenweise brachial und dann wieder fast zärtlich beackern sie ihre Instrumente, und wenn es Manchem auch zu wirr ist, ist es zumindest ein audiophiler Genuss, wenn dieses Powertrio die Boxen beben lässt.
Spaced Out: Nomen est Omen.
Line-up:
Antoine Fafard (bass)
Mark Tremblay (guitar)
Martin Maheux (drums)
Tracklist
01:A Freak Az
02:Toxix
03:Infinite Ammo
04:New Breed
05:The Fifth Dimension
06:The Lost Train
07:Unstable Matter
08:Guitar Interlude
09:Singularity
10:Antimatter
11:Bass Interlude
12:Blood Fall
13:Art Attack Pt II
14:Jamosphere
15:Minor Blast
16:Furax

Extras:
Sever The Seven & Rehearsal
Externe Links: