Dass Spirit - übrigens die einzige Person, die hinter dem Namen Spirit Of The Ecstasy steht - keine halben Sachen macht, das durften wir euch schon bezüglich des vor ein paar Jahren erschienenen Debütalbums Gelbcreutz Of Injustice berichten. Und jetzt, bzw. bereits Ende des letzten Jahres hat der Mann gleich doppelt nachgelegt. Zeitgleich erschienen die beiden Alben "Dictators" und "More Dictators", die insgesamt gesehen mit einer Spielzeit von prallen zwei Stunden daher kommen. Jede Menge Material also, das hier auf 17 Songs verteilt wurde.
Musikalisch ist sich der süddeutsche Multiinstrumentalist, Sänger und Komponist treu geblieben. Was soviel heißt, dass die alten Recken von Motörhead hier bei fast jedem Song doch schon deutlich mehr als unauffällig um die Ecke schauen. Deftiger Heavy Rock also, dass die Wände nur so wackeln. Nach wie vor allerdings sehr gekonnt, da ist nicht nur jede Menge Power drin, sondern auch spielerisch klingt das alles in etwa so, als würde man von einem riesigen Bulldozer überrollt werden. Die Produktion ist richtig schön (gewollt) dreckig, halt genauso, wie es bei dieser Art von Mucke sein muss.
Aber wenn ich schon den Vergleich mit den Mannen um Lemmy bemüht habe, dann muss auch auf einen deutlichen Unterschied hingewiesen werden. So sind die Songs von Spirit Of The Ecstasy nämlich etwa doppelt oder manchmal gar dreimal so lang. Ob das bei jedem einzelnen der enthaltenen Tracks (das kürzeste Stück läuft 5:09 Min., das längste 10:28 Min.) die optimale Lösung war, lasse ich jetzt einfach mal dahingestellt. Mir persönlich sind die Stücke ehrlich gesagt zu lang (zumal sich deshalb auch einiges wiederholt), aber wer beispielsweise Bock auf die volle Dröhnung hat, wird natürlich allerbestens bedient.
Ein weiterer Unterschied zu der bereits mehrfach genannten (in ihren Ursprüngen) britischen Band ist der, dass der Punk Rock-Anteil bei "Dictators" und "More Dictators" bei einigen Stücken doch deutlich stärker ans Tageslicht tritt. Von daher dürfen hier auch alle Punks der alten Schule gerne mal ein Ohr riskieren und sich an diesen Arschtritt-Rockern erfreuen. Um ein letztes Mal auf Motörhead zurück zu kommen, ist der Sound der beiden hier vorliegenden Scheiben wohl am ehesten mit deren Album "Orgasmatron" (1986) vergleichbar.
Der gute Spirit beschäftigt sich ganz offensichtlich sehr viel mit der Geschichte, mit Politik (Diktatoren) und speziell auch mit Kriegen, wobei hier ganz klare Statements gegen die beiden letztgenannten gemacht werden. Eine Einstellung, die bei so ziemlich jedem der Titel sehr deutlich wird und keinen Raum für Spekulationen offen lässt. Anspieltipps in die Waagschale zu werfen, macht hier eher weniger Sinn, denn wer die Musik dieser... äh... Band mag, den wird auch jede einzelne dieser Nummern überzeugen.
Und das soll nicht bedeuten, dass sich hier alles gleich anhört, sondern vielmehr, dass Spirit jeweils mit der gleichen Hingabe, mit dem gleichen Herzblut und der gleichen Raffinesse agiert hat. Wer also auf deftigen Heavy Rock der Marke Motörhead oder frühen Tank steht, der kann hier eigentlich nicht viel falsch machen. Die lange Laufzeit der Tracks könnte vielleicht für Diskussionsstoff sorgen, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Anchecken lohnt sich auf jeden Fall, denn hier ist jede Menge Power, Adrenalin und Enthusiasmus im Spiel.
Line-up:
Spirit (everything)
Tracklist |
Dictators:
01:Dictators
02:African Rhapsody
03:Liberty Song
04:The Scales
05:War Lord
06:Devil's Bitch
07:Caitlin Codd
08:D-Day
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More Dictators:
01:Cyrannicide
02:Noone Is Left Behind
03:More Dictators
04:It's So Easy
05:Reunion
06:Go Or Stay
07:Be My Bride
08:Fifty Years
09:Promised Land
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