Laut seiner MySpace-Seite kommt der Multi-Instrumentalist Spirit aus Baden-Württemberg bzw. ist zumindest dort ansässig. Aber seine Liebe zu Thin Lizzy verschlug ihn vor etwa zwanzig Jahren auch immer öfter nach Irland, wo er in den Neunzigern dann auch zeitweise lebte. "Gelbcreutz Of Injustice" ist sein erstes Album, das er nach vielen Jahren in verschiedenen Bands vollkommen im Alleingang eingespielt hat. Erschienen ist die Chose bei dem neuen Label Blasket Records als deren erste Veröffentlichung überhaupt.
Die 13 vorgelegten Songs erinnern vom Stil wie auch vom Gesang ganz extrem an Motörhead. Herrlich rumpelnder, ungehobelter, roher und lebhafter Heavy Rock, der neben aller Härte durchaus auch auf melodische, raue Vocals setzt. Das ist schon herzerfrischend, wie einem Song-Granaten à la "Blitzkrieg Over Birmingham" oder "Cadger" direkt zwischen die Lichter und genau auf die Zwölf krachen. Wie gesagt rumpeln die Rhythmus-Instrumente so richtig schön und heftig vor sich hin, während die Gitarren-Riffs und -Soli dann erst recht die Schwarte krachen lassen.
Tief im Rock'n'Roll verwurzelt ist zum Beispiel der Song "Noise Of Pleasure", der mit feinen Licks und Akkordfolgen freudig zum Abgehen einlädt. Stilistisch klingt das Ganze also schon (das Songwriting, die Arrangements, der Gesang) sehr stark nach Lemmys Mannschaft, dies allerdings sehr gekonnt. Die Riffs, wie die komplette Gitarren-Arbeit, sind durch die Bank sehr gut gelungen und auch die Produktion ist für diese Art von Songs durchaus geglückt.
Textlich geht es bei dem erklärten Drogen-Gegner zwar sowohl um Spaß und eine gute Zeit ("Give Me A Pint"), aber die Scheibe befasst sich durchaus auch mit Gesellschafts-kritischen wie -politischen Themen (z. B. "Spirit Of The Ecstasy"). Checkt doch mal Abriss-Birnen wie zum Beispiel "Blitzkrieg Over Brimingham", "The Stoker" oder "Spirit Of The Ecstasy" an. Einen feinen Heavy-Groove bekommt der Hörer ansonsten bei "I Want You" oder "Imperial Breakfast" geboten.
Direkte Einflüsse von Thin Lizzy oder auch Gary Moore ( R.I.P.), auf die sich Spirits Bio auf seiner Homepage bezieht, kann man bei den Tracks seines Debüts weniger erkennen, da geht's hier schon wesentlich heftiger zur Sache. Richtig cool wäre es, wenn sich der Musiker doch noch einmal eine Band zusammenstellen würde, damit er die hier vorgestellten Tracks auf die deutschen Bühnen bringen könnte. Denn Mosh-Pits, Stage-Diver und Muskelkater im Nackenbereich wären garantiert.
Tempo-Variationen oder Abwechslungen irgendwelcher Art sind auf dieser Scheibe eher weniger zu verzeichnen, was aber - wenn ich das Album richtig verstanden habe - auch gar nicht beabsichtigt war. Vielmehr geht es hier volle Kanne auf die Glocke. Ich finds vor allem wegen den unverkennbaren Rock-Roots cool und kann mir sehr gut vorstellen, dass "Gelbcreutz Of Injustice" bei Heavy Rock-Freunden ein richtiger Party-Renner wird .
Wer rohen Rock'n'Roll mit räudigen, rauen Vocals mag, der wird mit dem Erstlings-Werk von Spirit Of The Ecstasy allerbestens bedient. Sicherlich nichts für Schöngeister oder Sound-Puristen, denn "Gelbcreutz Of Injustice" spricht ganz klar die Leute an, die es in bester Motörhead-Tradition herzhaft-deftig mögen.
Line-up:
Spirit (vocals, lead & rhythm guitars, bass, drums)
Tracklist |
01:Give Me A Pint
02:Blitzkrieg Over Birmingham
03:Cadger
04:The Stoker
05:Specters Of The Past
06:Steakhouse Rock
07:Dreams Of Home
08:Noise Of Pleasure
09:You Have Lost
10:I Want You
11:Doctor Truth
12:Imperial Breakfast
13:Spirit Of The Ecstasy
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