Spirits Of The Dead / The Great God Pan
The Great God Pan Spielzeit: 33:59
Medium: CD
Label: Big Dipper Records/White Elephant, 2011
Stil: Psychedelic Rock

Review vom 06.10.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Da steht der Barmann mit seinem Shaker hinter der Theke und mixt ein Siebzigerjahre-Cocktail nach Art des Hauses. Neben frisch geschnittener Psychedelic kommen noch drei Teile King Crimson, zwei Teile Led Zeppelin und ein Teil Jethro Tull ins Gefäß. Im eisgekühlten Glas serviert heißt der Drink Spirits Of The Dead (SOTD).
Das Quartett kommt das Norwegen und hat bereits mit ihrem Debüt aus 2010 für gewisses Aufsehen gesorgt. Man konnte eine Europa-Tour durch Europa durchführen und nun hat die Band mit der EP "The Great God Pan" nachgelegt. Mit einem Bein steht die Gruppe in der Tradition der Sechziger- beziehungsweise Siebzigerjahre und mit dem anderen bringt man auf geschickte Art und Weise moderne Elemente in der Musik unter. Ragnar Viske ist ein Sänger mit Qualitäten. Über die muss er auch verfügen, denn SOTD kreiert ein relativ breites Spektrum an Klängen. Die Psychedelic wurde bereits erwähnt. Hinzukommen Stoner- sowie Folk Rock, metallische Anschläge und Jazz. Die Gewichtung der einzelnen Stile fällt allerdings unterschiedlich aus. Die Waagschale mit der Psychedelic und den Varianten Rock ist deutlich voller.
Über die gesamte Spielzeit von zirka vierunddreißig Minuten zeichnet der Vierer herrliche tonale Landschaften, die dem Hörer einerseits einen traumhaften Blick bis zum Horizont gönnen, andererseits sind die Sounds schroff, hart und gigantisch wie Berge.
Ole Øvstedal ist ein mit sehr vielen Wassern gewaschener Gitarrist. Bei den zum Teil im Zickzack-Kurs arrangierten Songs hat er einen unschätzbar großen Anteil an den kreativen Kompositionen. Öfters hat man die Sinnestäuschung, ein Keyboarder sei mit am Werk. Dem ist aber nicht so. Folglich darf man für die Klang-Vielfalt ein dickes Lob aussprechen.
Obwohl die Nummern nicht unbedingt von großer Länge geprägt sind, kommt nicht nur einmal Jam-Feeling auf. Dann machen durchaus auch Gesang sowie Gitarre gemeinsame Sache. Innovativ! Mit dem Titeltrack biegt man auf die balladeske Allee ab. In "The Great God Pan!" schultert Viske die akustische Gitarre und irgendwie schweben dann doch Piano-Klänge durch den Raum. Selbst bei einem phasenweisen Abdriften ins Fernöstliche kann SOTD überzeugen.
"Casting The Runes" ist die gesangliche Spielwiese eines Ole Øvstedal, der zwischen furchteinflößenden Growls bis zum schmeichelhaften Geflüster alles zu bieten hat. Dazu passt die gleitend ansteigende Dynamik der vier Minuten. Mit dem ausgewogen dahin rockenden "Goldberry" setzt SOTD einen beeindruckenden Schlusspunkt in fast acht Minuten. Auch hier gibt es Keyboard-Klänge und die akustische Gitarre ist auch wieder mit von der Partie. Die Tastenklänge werden bestimmt durch entsprechende Bodenpedale des Gitarristen erzeugt.
Die Gruppe bewegt sich in der von ihr erschaffenen Welt des Hirtengottes Pan sehr sicher und hat ein deutliches Feingefühl für die kreativen Elemente der 60er- beziehungsweise 70er-Jahre. Die Band hängt dem Hörer mit "The Great God Pan" ein bunt gefärbtes Tuch auf die Leine. Es hat richtig Spaß gemacht, sich mit der Musik von der norwegischen Combo Spirits Of The Dead auseinanderzusetzen. An vielen Stellen kann man sich richtig vorstellen, wie die Tracks auf der Live-Bühne zu ausgedehnten Sessions avancieren. In diesem Sinn: Abermals eine skandinavische Band mit großem Potential.
Line-up:
Ole Øvstedal (guitars)
Ragnar Viske (vocals)
Deadly Nightshade (bass)
Geir Thorstenson (drums)
Tracklist
01:Mighty Mountain (5:45)
02:Leaves Of Last Year's Fall (5:13)
03:Pure As The Lotus (6:22)
04:The Great God Pan! (4:41)
05:Casting The Runes (4:08)
06:Goldberry (7:51)
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