Die finnische Doom-/Heavy Metal-Band Spiritus Mortis wurde bereits 1987 gegründet, existierte jedoch bis 1999 als Trio: Teemu Maijala (Bass und Gesang), Jussi Maijala (Gitarre) und VP Rapo (Schlagzeuger). In dieser Besetzung nahmen sie lediglich vier Demos auf, was für den langen Zeitraum recht wenig ist. 2000 stieß Vesa Lampi als Sänger hinzu, mit ihm entstanden drei weitere Demos.
Erst 2004 erschien das gleichnamige Debütalbum (hat 17 Jahre gedauert, das ist ein doomiges Tempo…) beim Rage Of Achilles-Label, das allerdings bald darauf aufhörte zu existieren (ich glaube aber nicht, dass Spiritus Mortis Schuld waren…). Der Nachfolger Fallen erschien 2006 bei Black Lotus, die - man ahnt es fast - bald darauf ebenfalls das Zeitliche segneten (ob es wohl doch am Bandnamen liegt?). Vesa Lampi gab daraufhin das Musikmachen auf. Die 20 Jahre Spiritus Mortis-Tour absolvierten sie mit dem Gastsänger Timo Murtomäki, der aber nicht fest einsteigen wollte.
Neuer Vertrag, neues Label, neuer Sänger, neues Glück?
Sieht gut aus: Das Label ist der finnische Doomspezialist Firebox und als Sänger konnte man Sami Hynninen gewinnen, der bekannt wurde, als Sir Albert Witchfinder bei der finnischen Doomgröße Reverend Bizarre (haben SM wohl auf der gemeinsamen Tour kennengelernt), aber auch noch einige andere kleinere Projekte hat/hatte, wie es in Skandinavien anscheinend so üblich ist.
Nun stellt sich die Frage: Wie wirkt sich dies auf die Musik von Spiritus Mortis und ihre Zukunft aus?
Spiritus Mortis werden zwar im Allgemeinen als Doom eingestuft und sind auch schon 2004 auf dem Doom Shall Rise-Festival aufgetreten, ihre Musik war allerdings kein purer Doom, sondern hatte einen großen Anteil von melancholischem Heavy Metal und sogar einem Schuss melodischen Power Metal.
Reverend Bizarre hingegen standen für True Doom, bei dem Black Sabbath nicht nur als Bild die Bühne schmückte, sondern einen sehr großen Einfluss darstellte. Wobei die langsamen Momente ausgebaut wurden, aber die etwas flotteren Songs wie die Hymne "Doom Over The World" gut zu den Hits der Jungs um Ozzy gepasst hätten.
Auch wenn Sami Hynninen seinen Gesang gut an die durch seinen Vorgänger Vesa Lampi eingeführte Melodieführung von Spiritus Mortis angepasst hat, ist doch sein Einfluss auf das Songwriting spürbar.
Am deutlichsten wird dies bei den letzten beiden Tracks: Das Titellied "The God Behind The God" ist ein mystisches episches Werk von knapp 12 Minuten, wie es auch gut zu Reverend Bizarre gepasst hätte. Das folgende flotte "Perpetual Motion" zeigt die vom Power Metal beeinflusste Seite von Spiritus Mortis.
Hier lotet man also direkt hintereinander die extremen Pole im musikalischen Spektrum der Band aus. Die anderen Stücke bewegen sich meist im Feld dazwischen. Auch noch hervorheben möchte ich das intensive "Death Bride", das teilweise recht ruhig ist, sich aber dann in Zorn hineinsteigert. Bei den nachfolgenden "The Rotting Trophy" und "Curved Horizon" schwingt wieder das Pendel von eher powermäßig nach sehr doomig.
Diese Gegensätze machen die CD spannend, sorgen für ein Wechselbad der Emotionen.
Fans von Spiritus Mortis und Reverend Bizarre können bedenkenlos zugreifen. Doomer dürften damit eigentlich auch nichts verkehrt machen.
Selbst Hörer von gemäßigtem, melancholischem Heavy Metal, die gegenüber Doom Vorurteile hegen und meinen, es könne nur langweilig und langsam sein, sollten mal reinhören, denn sie werden eines Besseren belehrt und könnten Gefallen daran finden.
Line-up:
Sami Hynninen (vocals)
Jussi Maijala (guitar)
Kari Lavila (guitar)
Teemu Maijala (bass)
Jarkko Seppälä (drums)
Tracklist |
01:The Man Of Steel (03:02)
02:Death Bride (07:52)
03:The Rotting Trophy (04:08)
04:Curved Horizon (08:29)
05:When The Wind Howled With A Human Voice (05:47)
06:Heavy Drinker (04:29)
07:The God Behind The God (11:48)
08:Perpetual Motion (03:28)
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