The Steepwater Band / Clava
Clava Spielzeit: 44:30
Medium: CD
Label: Diamond Day Records, 2011
Stil: Retro Rock

Review vom 12.09.2011


Steve Braun
Knapp drei Jahre lang - unterbrochen von dem Live-Album Live At Double Door - hat die Steepwater Band ihre Anhänger auf den Nachfolger von Grace And Melody warten lassen. Nachdem diese Scheibe etwas 'glatter' als ihre beiden Vorgänger ausgefallen war, bezieht sich das Trio aus Chicago nun wieder mehr auf die raueren "Dharmakaya" (2004) und "Revelation Sunday" (2006), was ihnen für meinen Geschmack besser steht. Steepwater gehört einfach nicht in Champagner-Etablissements, sondern in verrucht-verrauchte Schuppen!
Ich mache keinen Hehl aus meiner Meinung, dass ich nach wie vor "Revelation Sunday" für das beste Steepwater-Album halte. Das war furioser Trio-Rock vom Allerfeinsten! Irgendwelche 'Mätzchen' sind auf "Clava" zwar ebenfalls nicht zu finden, aber die Produktion ist erheblich fetter und professioneller. Das kann und soll natürlich keinesfalls negativ bewertet werden, aber das frühere - der Pfälzer sagt »forzzdroggene« - Ambiente stand dem Dreier auch nicht schlecht. Und ein finessenreicher, düsterer Klassiker wie "Government Graffiti" ist auf "Clava" ebenfalls nicht zu finden.
Trotzdem handelt es sich rundweg um eine absolut erfreuliche Neuerscheinung, die bedenkenlos empfohlen werden kann. Die Band, die sich nach einem Frachtschiff in einem Hafen am Lake Michigan benannte, geht den eingeschlagenen Weg konsequent weiter und beziehen sich auf den klassischen Rock der sechziger und siebziger Jahre gleichermaßen wie auf das Blues Rock-Revival der Neunziger. So bezieht man sich bei "Vanishing Girl" und "Off The Road" auf liebenswerte Weise auf CCR und zitiert mit "Remember The Taker" einen Gwyn Ashton. Gerade letztgenannter Song muss als absolutes Highlight genannt werden: Ein 'knisterndes' Intro eröffnet einen staubtrockenen Blues-Rocker, der mit 'angezogener Handbremse' kraftvoll seine Bahnen zieht. Und wenn gelegentlich, wie in "Won't Be Long For Now", eine Hammond B3 wärmende Akkorde beisteuert, zieht's einem glatt die Socken aus.
Als Neuerung sind auf "Clava" einige 'rootsige' Töne zu finden, die sich hervorragend ins Konzept einfügen. Beim lässigen "Bury My Burden Deep" oder dem treibenden "Meet Me In The Aftermath" denkt man unweigerlich an Roots Rock im Stil eines Tom Gillam. Dies beweist: Die Steepwater Band denkt überhaupt nicht daran, stehen zu bleiben.
Zu den Anspieltipps muss unbedingt auch "Come On Down" gezählt werden. Hier wird unter einen simplen (Blues-)Rocker ein an Discosounds erinnernder Rhythmus gelegt. So was bekam man von den Stones - ich denke da an "Some Girls" oder "Emotional Rescue" - in ihren dunkleren Zeiten ebenfalls geboten. Damals hörte man genervt weg - bei den Steepwaters kommt das anno 2011 überaus gut, was hier vor allem an der exzellenten Slide und dem klimpernden Piano liegen mag.
So lange noch solche Bands munter aufspielen, tritt das Genre 'Power-Trio' noch lange nicht auf der Stelle. Die Steepwater Band gibt auf "Clava" nicht einen Zipfel an Modetrends ab und geht den 1998 eingeschlagenen Weg unbeirrt weiter. Gut so! Wer allerdings "Revelation Sunday" noch nicht im Rack stehen hat, sollte dies schleunigst ändern...
Line-up:
Jeff Massey (vocals, guitars)
Tod Bowers (bass)
Joe Winters (drums, percussions)

Additional Musicians:
Jeremy Tromburg (piano, keyboards)
Michael Lux (vocal treats)
Colin Sipos (ear candy)
... some dear Friends (hand claps)
Tracklist
01:Remember The Taker (6:11)
02:Vanishing Girl (4:12)
03Come On Down (5:02)
04:Love Never Ends (3:41)
05:Bury My Burden Deep (4:04)
06:High And Humble (4:42)
07:Won't Be Long For Now (5:36)
08:Out On Love (3:08)
09:Off The Rails (3:53)
10:Meet Me In The Aftermath (3:49)
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