Spielzeit: 44:32 Medium: CD Label: Eigenproduktion, 2010 Stil: Roots Rock Review vom 28.04.2010 Joachim 'Joe' Brookes

Steve Schuffert allein im Studio.
Die Ähnlichkeit des Coverbildes von Steve zwischen den Schienen zu Stevies Album "In Step" ist frappierend. Wenn man bei "Destination Anywhere" von einem Soloprojekt spricht, dann ist das wörtlich zu nehmen. Schuffert hat alle Instrumente gespielt und sich nur Chris Daniecx für den weiteren Gesang dazu geholt.

Versiert auf den Instrumenten zeigt er sich in vielen Lagern der Musik beheimatet.
Ungemein vielfältig sind seine dreizehn Songs und überspannen verschiedene Genres. Wir hatten Stevie Ray Vaughan ja schon im Zusammenhang mit dem Cover und einem ganz anderen Mann widmet er eines seiner Lieder. Ausnahmsweise mit Ray Kennedy zusammen geschrieben, ist "Johnny's Going To Jail" eine beachtlich starke Verneigung von Johnny Cash. Da legt der Schuffert mit minimalistischen Mitteln einen Groove hin, der es in sich hat. Nur die Jazzbesen werden sanft über die Felle gestrichen und der Effekt ist riesig. Die akustische Gitarre führt uns durch den Track und mittendrin serviert der Alleingänger ein Slidesolo der feineren Sortierung. Selbstredend hat die Komposition Countryflair.

Die akustische Gitarre spielt auch in anderen Songs eine Hauptrolle.
Mit etwas mehr Percussion (Shaker) bringt er "Straight Down The Line" auf die Schienen. Ein herrlich rootsiges Solo darf natürlich nicht fehlen und ansonsten verfügt auch dieser Track über eine wunderschöne Melodie. Effektvoll! Viel braucht es nicht, um Eindruck zu machen. War das Cash-Ding schon eine ganz große Nummer, toppt der Amerikaner dies durch "Riding The Rims". Mit dem längsten Song hat der Slow Blues eine neue, strahlende Hymne. Der Wechsel zwischen Akustischer sowie E-Gitarre ist glänzend inszeniert und er zeigt, wie variabel seine Stimme sein kann. Schuffert hat mit "Destination Anywhere" ein hervorragendes Album auf dem Markt. Nach sieben Platten mit Band und unzähligen gefeierten Konzerten diesseits und jenseits des großen Teiches ist der Künstler ein Garant für tolle Roots Music. Auch als Sideman hat er die Gelegenheit genutzt, mit seiner Bühnenausstrahlung zu überzeugen.

"Lost And Found" ist ebenfalls ruhiger gehalten. Hier passt der vordergründige Keyboardeinsatz als Klangteppich ebenfalls perfekt. Kurz hält es Schuffert mit seiner Verabschiedung. Auch wenn nicht explizit im Titel erwähnt, ist "Departure" in aller Kürze (1:22 Minuten) ein klassischer Trainsong. Er beschränkt sich jetzt ausschließlich auf die akustische Gitarre und man bekommt die Vorstellung, der Mann sitzt in einem verrauchten Juke Joint.

Schuffert ohne Rock geht ja schon gar nicht.
Den bietet er dem Hörer natürlich auch in Hülle und Fülle. Es fängt gleich schon mit der ersten Nummer "A Good Time All The Time" an. Jaaaaa, das groovt und rock ganz stark und die Daniecx ist ebenfalls sofort zur Stelle. Tempo ist angesagt und die Gitarrenläufe in diesem Rootsrocker sind nicht zu bändigen. Im Hintergrund klimpert ein verträumtes Honkypiano und stante pede spürt man, dass der Alleinunterhalter in und mit der Musik lebt.
Wie man mit dem Roots Rock sowie Pop klar kommt, verdeutlicht "Old Love New". Hölle, welch einen Ohrwurm hat er denn hier aufgelegt?

Wieder eine Stilkurve! Allerdings bleibt Schuffert Schuffert, wenn er in "When Love Comes Around" Haken der Anlehnung beim Folk Rock in die grüne Wiese dengelt. Klasse! Ein Topangebot in Sachen Rock ist definitiv der Titelsong des Albums. Yeah, let's rock! Schuffert und Daniecx im Duett und die Instrumente, besonders die mit den Saiten, tanzen förmlich um das Gesangspärchen. Oh Mann, hat diese Frau eine Stimme. Die ist ja eine waschechte Rockröhre. In den vorherigen Songs hatte sie dem Teufel in ihr noch Ruhe gegönnt. Aber irgendwann musste er raus und "Destination Anywhere" ist der perfekte Zeitpunkt dafür.

Beim Giles-Konzert konnte man sich davon überzeugen: Steve Schuffert ist in Topform und auf seiner Soloplatte ist es genauso. Auch wenn er sich bezüglich des Ziels nicht festlegt... auf seiner Reise ist man sehr gerne Gast.

Line-up:
Steve Schuffert (vocals, electric guitars, acoustic guitars, bass, mandolin, lap steel, keyboards, drums, percussion)
Chris Daniecx (vocals)