Die aus Düsseldorf stammende Band Streetmark hatte schon so einiges (ein totgeprügelter Sänger, sehr viele Wechsel im Line-up) durch, als ihr im Jahr 1979 mit dem dritten Album Dry der größte Erfolg hinsichtlich ihrer Plattenverkäufe (und der Nummer "Lovers" sogar ein Szene-Hit) gelang. Nachdem die folgende Deutschland-Tour ebenfalls sehr erfolgreich verlief, hätten die Sterne eigentlich günstig stehen sollen. Der nächste Knüppel zwischen die Beine folgte jedoch nur kurze Zeit später durch den Ausstieg des Gitarristen Thomas Schreiber. Somit war Dorothea Raukes das einzig verbliebene Original-Mitglied, das sich dadurch erneut auf die Suche nach einem Ersatz begeben musste.
Immerhin war der Schlagzeuger Bogdan Skowronek seit dem letzten Album an Bord geblieben, für den Bass wurde nun Stephan Jehrig verpflichtet. Die Position an der Gitarre wurde fortan mit Dickie Hank besetzt, bevor es im Sommer 1980 wieder ins Studio zur Produktion des mir nun vorliegenden "Sky Racer" ging. Zum erstenmal arbeitete die Band hierbei nicht mit der deutschen Produzenten-Legende Conny Plank zusammen, sondern entschied sich dazu, das neue Werk im Studio und mit Unterstützung von Dieter Dierks auf die Kette zu bekommen.
Nachdem es bei der Vorgängerscheibe noch »All titles composed by Streetmark« hieß, blieb dieser Job nun (bis auf eine Ausnahme) an Dorothea Raukes alleine hängen. Wer (wie ich) dadurch zunächst ein deutlich Elektronik-lastigeres Album erwartet, liegt allerdings gehörig daneben. Gut, heute wissen wir, dass sich Frau Raukes diese Seite ihrer musikalischen Vorlieben offensichtlich für ihr Soloalbum "Deutsche Wertarbeit" aufhob, das im gleichen Jahr 1981 erschien, wie "Sky Racer".
Dennoch sind die Elektronik-Anteile nicht völlig verschwunden, wie man am beeindruckensten beim instrumentalen Titelsong nachhören kann. Auch bei dem (nicht vollständig geglückten) "Stick To Reggae" sind Tupfer auszumachen, ansonsten wandte sich die Band hier vor allem dem Rock und Pop zu. Neben dem gerade erwähnten "Sky Racer" hört mein zweiter Favorit auf den Namen "Lullaby". Ein eher ruhigeres, balladeskeres Stück mit einer zum Weinen schönen, melancholischen Gesangsmelodie.
Ebenfalls sehr stark kommt "Settlers To The West" (mit einem sehr überzeugenden Refrain) daher, bei dem man sich fast wundert, dass Streetmark damit nicht einen weiteren größeren Hit landen konnte. Der Strom und die Liebe gehen seltsame Wege... nun ja, der Massengeschmack meistens auch. Mit "Streaming" konnte auch der Gitarrist Dickie Hank noch einen eigenen Titel einbringen. Eigentlich ein sehr schönes, von der Akustikgitarre geprägtes, Instrumental, das allerdings teilweise auch sehr starke Bezüge zu Stairway To Heaven aufweist.
Insgesamt gesehen ist "Sky Racer" weder so stark, noch so prägnant ausgefallen, wie der Vorgänger "Dry", obwohl mit den bereits erwähnten Nummern auch ein paar richtige Pralinen dabei sind. Streetmark ging danach noch auf eine letzte Tour, bevor auch Dorothea Raukes ausstieg und der Band somit ihr eigentlich zu frühes Ende bescherte. Dennoch darf man sehr gespannt auf die hoffentlich ebenfalls vor der Wiederveröffentlichung stehenden ersten beiden Platten "Nordland" sowie "Eileen" hoffen, denn Streetmark hatten sich ihren Platz in der deutschen Rockhistorie redlich verdient.
Line-up:
Dorothea Raukes (keyboards, lead vocals)
Dickie Hank (guitars)
Bogdan Skowronek (drums & percussion)
Stephan Jehring (bass, background vocals)
Tracklist |
01:We Have Won
02:I Will Follow You
03:Lullaby
04:When You Got That Feeling
05:Stick To Reggae
06:Sky Racer
07:Settlers To The West
08:You Want It
09:Streaming
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