Suede Brothers / I'll New You
I'll New You Spielzeit: 50:08
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Retro Rock

Review vom 21.07.2009


Markus Kerren
Booah ey, die Suede Brothers! Schon wieder Schweden also? Aber nein, ganz und gar nicht! 'Suede' hat absolut nichts mit dem Land aus Skandinavien zu tun, sondern steht vielmehr für 'Wildleder'. Dieses wild rocken- und rollende Trio stammt aus Cleveland, Ohio und war in seinen ersten Jahren unter dem Namen The Black Diamonds unterwegs. The Suede Brothers in ihrer heutigen Form kamen schließlich im Frühling 2007 zusammen und spielen seither als Power-Trio überall und jederzeit, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Wie mein ebenso wild rockender Kollege Jürgen ja bereits bei der Debüt-Scheibe der Amerikaner festgestellt hat, bezeichnen diese ihre Musik als Rust Belt Rock'n'Roll. Aha…
Okay, wie man sich im Promo-Zettel informieren kann, wird damit auf die Arbeiter-Mentalität der Menschen in ihrem Heimatort hingewiesen, der bzw. denen sich die Band sehr verbunden fühlt. Musikalisch taucht die Truppe ganz tief in den siebziger (Hard-) Rock ein, wobei ich eigentlich nur feststellen kann, dass auch auf Album Nummer zwei der immer noch Label-freien Truppe ein Stückchen Led Zeppelin, ein Stückchen Blue Cheer und allen voran ein ganz großer Teil der frühen Black Sabbath als Inspiration Pate standen.
Dabei ist Dylan Francis' Gesang unwahrscheinlich nah an dem von Ozzy Osbourne dran! Nicht unbedingt von der Stimme (denn schließlich klingt niemand wie Ozzy), aber von der Stilistik her ist das erstaunlich authentisch.
Der Titelsong lässt gleich am Anfang schon gar keine Zweifel aufkommen, wohin die Reise mit "I'll New You" führen wird. Schwere Gitarrenriffs, schleppendes Tempo und eine kraftvolle Rhythmus-Abteilung setzen den Ton. Darüber legt Gitarrist Dylan Francis seinen zwar hohen, aber nicht Eunuchen-Gesang. Und wenn die Truppe auch tief in den Siebzigern verwurzelt ist, so ist der Sound auf sonderbare Weise auch ziemlich modern, verzichtet auf sämtliche Tasten oder andere zusätzliche Instrumente. Sehr druckvoll und warm produziert, diese Geschichte.
Nachgeschoben wird "Homebreaker", das noch mal eine Spur druckvoller und treibender kommt. Francis ist sehr umtriebig an der Gitarre, und es wäre sehr interessant zu erfahren, wie er das live auf der Bühne umsetzt. Aber nachdem die Truppe bereits fast fünf Jahre auf dem Buckel und sich live bravorös bewährt hat, sollte man sich darum wohl die wenigsten Sorgen machen.
Ein Highlight dieser Scheibe ist das pumpende "Pleaser", bei dem die Boxen zu brodeln beginnen. Nicht nur hier zieht man mal Querverbindungen zu dem Kult-Album "Medusa" von Trapeze. Herrlich dreckige Gitarre, die schon ganz schön ackern muss, um gegen die Drums von Mick Varga und den Bass von Kevin Naughton anstinken zu können.
"Charlotte Rose" oder "You Are There" jonglieren ganz locker mit multiplen Tempowechseln, ohne jemals den roten Faden zu verlieren. Und bei aller Rohheit blitzt auch immer wieder die ausgebildete Technik der Herren Varga, Francis und Naughton durch. Fett kommt "Heart & Affection" daher! So sehr, dass der Track sogar sehr gut auf Black Sabbath-Alben wie "Volume 4" oder "Sabotage" gepasst hätte. Wobei wir wieder bei dem Haupt-Einfluss dieses Dreiers aus Cleveland angekommen wären.
Die volle Sabbath-Breitseite bricht auch bei "Base Tame" wieder über einen herein, wobei der Song einmal mehr volle Granate ins Schwarze trifft. Den Abschluss bildet "Lady Luck" und nein, es ist kein Cover des Deep Purple-Songs in der Mark IV-Besetzung mit Tommy Bolin an der Gitarre. Vielmehr handelt es sich um einen weiteren Stampfer der drei Herren aus Ohio, der dieses Album auf hohem Niveau ausklingen lässt.
Mit ihrer zweiten Langrille "I'll New You" legen die Suede Brothers 50 Minuten und neun Songs klassischen Hard Rocks vor, mit denen sie sich voraussichtlich viele Freunde machen werden. Die Suede Brothers dampfen und kochen regelrecht auf diesem Album! Wenn sie diesen Sound musikalisch auch auf der Bühne umsetzen können, dann stehen viele Türen offen.
Line-up:
Mick Varga (drums)
Kevin Naughton (bass)
Dylan Francis (guitars, vocals)
Tracklist
01:I'll New You
02:Homebreaker
03:Pleaser
04:Charlotte Rose
05:Heart & Affection
06:So Low
07:Base Tame
08:You Are There
09:Lady Luck
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