Hier haben wir das zweite Album der niederländischen Prog-Metaller
Sun Caged. Die Zusammensetzung ist eine nette Ansammlung von umtriebigen Musikern. So hatte Gitarrist
Marcel Coenen erst kürzlich seine DVD
A Live Time Journey veröffentlicht, bei der er sich auf Solo-Pfaden befindet. Im Jahr 2003 kamen
Sun Caged mit ihrem Debüt auf den Markt, welches von
Arjen Lucassen (u.a.
Ayreon) abgemischt wurde. Der Nachfolger heißt jetzt "Artemisia". Die Gruppe hat sich im Frühjahr 1999 gegründet, danach gab es zahlreiche Umbesetzungen im Line-up. Heute noch dabei ist Gründungsmitglied
Marcel Coenen, der seine Priorität nach Verlassen der Gruppe
Lemur Voice auf
Sun Caged legte. Das Quintett ist durch seine stetige Live-Präsenz in der Szene bekannt, es gab Monate, da spielte man in der Tat 30 Gigs am Stück.
Die musikalischen Einflüsse ergeben sich aus
Faith No More,
Dream Theater,
Kansas und einem ganz kleinen Anteil von
Queensryche. Ansonsten zelebriert die Formation ihre eigenen Ideen in einem eigenen Gewand. Harte Gitarren, ordentlich Synthies und Tasten und auch hier gilt, dass die Band es niemals übertreibt. Anspruchsvolle und verschachtelte Kompositionen und die Stimme von
Paul Adrian Villarreal sorgen für eine ausgezeichnete Relation, in der sich die Bandmitglieder gegenüberstehen und ihre Künste abliefern.
"Lyre's Harmony" legt mit einem respektablen Schuss an Härte los, der Bass groovt und der eine oder andere Stimmungswechsel deutet sich sehr schnell an. "A Fair Trade" legt als starker Abräumer direkt nach. Erstaunlich, wie locker das Schlagzeug zu den heftigen Gitarrenriffs agiert. Die Gesangslinien sind sehr eingängig. Die von der Band gebotene Ideenvielfalt spiegelt sich vor allen Dingen in den ruhigen Zwischenparts wider und es wird ein bisschen atmosphärisch. "Unborn" wirkt hingegen düster, drückt metallisch aus den Boxen raus und insbesondere die Keyboard-Teppiche geben dem Song seine Intensität. Mit knapp 10 Minuten bieten uns Sun Caged mit "Bloodline" auch einen Longplayer. Starke Pianoklänge und Synthies zeigen dem Hörer, wohin die Reise gehen soll. Marcel Coenen spielt dazu kernige Sounds, bevor es sanft mit klaren Gitarren weiter geht. Kaum zu glauben, dass es sich erst um das zweite Album von Sun Caged handelt. Irgendwie scheint es so, als wenn sich die Band von den großen und namhaften Konkurrenten das Beste ausgesucht und anschließend noch verfeinert hat. Ausgeklügelt und vollkommen in sich schlüssig kommt die Komposition daher.
Allerdings hat es ja auch fast vier Jahre gedauert, bis uns der aktuelle Output nun endlich vorliegt. Die Zeit wurde sinnvoll genutzt, das muss man wirklich zugeben. Es spielt keine Rolle, ob man nun noch "Painted Eyes" oder das verfrickelte und instrumentale (die paar Growls am Ende zählen nicht) "Engelbert The Inchworm" besonders hervor hebt. Alle Tracks haben Power und versprühen dennoch einen netten Charme.
Mit dieser Scheibe kommt endlich mal wieder richtig Leben in den Bereich des Prog Metals. Das könnte ein guter Auftakt im Frühjahr 2007 sein. Ob das neue Werk von Dream Theater das halten wird, was es verspricht, wissen wir noch nicht. Sun Caged verkürzen uns auf alle Fälle die Wartezeit. Daumen hoch für ein klasse Album!