Superfloor, 03.10.2008, Café de Kroeg , Arnhem (NL)
Zentrum Altenberg Superfloor
Café de Kroeg , Arnhem (NL)
03. Oktober 2008
Konzertbericht
Stil: Hard Rockin' Blues



Artikel vom 09.10.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Von den deutschen Kritiken ihres Kharma Baby sehr angetan, steht auf der Band-Homepage unter 'News': »We'd almost consider moving to Germany with all these awesome reviews «
Irgendwie musste ein Live-Gig der Band her!
SuperfloorNatürlich leben die Superfloorer noch in den Niederlanden, genauer, in Arnhem und recht schnell stand der Konzert-Termin wie einbetoniert im Familien-Kalender und es kamen auch keine Unwägbarkeiten dazwischen, sodass mich unsere Frau im Navi perfekt zum Café de Kroeg nach Arnheim leitete.
Im sehr gut gefüllten Veranstaltungsort ging es kurz nach 22 Uhr los.
Bereits beim Soundcheck, als alle vier Musiker sowie Floor gemeinsam einen Titel spielten und sangen, ahnte ich Fürchterliches...
Was sich zwischen 22:20 Uhr und zirka ein Uhr in der Früh abspielte, hatte denkwürdigen Charakter.
Dreimal destillierter purer, schweißtreibender Rock'n'Roll!
Rock me, Baby... Mit Willem Hoving war ein neuer Keyboarder in den Reihen und der konnte im Laufe des Abends mehrfach unter Beweis stellen, welche Qualitäten er hatte. Er findet seine Inspiration, wie er mir in der Set-Pause sagte, bei Jon Lord. Wahrlich keine schlechte Adresse. Er hätte gerne seinen Leslie mitgebracht, aber leider war die Bühne im Café de Kroeg dafür zu klein. Schade!
Bei einer zweiundzwanzig Lieder umfassenden Setlist (plus einer drei Songs-Zugabe) war es berechtig, die Frage zu stellen, welche Nummer man vom "Kharma Baby"-Album nicht gespielt hatte. Vielleicht zwei oder drei?
SuperfloorIn lockerer Folge zitierte man auch seine Einflüsse: Led Zeppelin mit "Black Dog" sowie "Whole Lotta Love", dann Black Crowes' "Remedy" und Janis Joplins "Move Over." Wenn in der Zugabe auch noch
Tina Turners "Nutbush City Limits" zum neuen Leben erweckt wurde, war nicht nur die Kinnlade des Berichterstatters ganz nah am Boden. Der Cover-Spagat war einmalig, denn man beließ es nicht einfach beim Nachspielen, sondern verpasste allen Fremdkompositionen einen Superfloor-Outfit.
Besonders die "Whole Lotta Love"-Lesung war mit einer kräftigen Portion Pfeffer versehen und die Performance des Songs war ebenfalls Extraklasse. Die Studio-Version auf deren MySpace-Seite ist gut, aber an der Live-Fassung geht kein Weg vorbei.
Mit welcher unverschämten Gelassenheit Gitarrist Frank van der Wiel sein Ding machte, war erstaunlich. Fast introvertiert absolvierte er den Arhem-Gig. Schon mal war ein kurzes Lächeln zu sehen. Ansonsten glänzte der Gitarrist durch das Spielen seines Instrumentes. Großspurige Gestik und Mimik schienen nicht seine Sache zu sein.
Nach dem 'Bäumchen-wechsel-dich'-Prinzip gehörten die ansonsten einem Gitarristen zuzuordnenden Posen dem Bassisten Rob van den Broek. Der war viel unterwegs und hatte so mache Show-Einlage im Kasten. Nicht satt hören konnte ich mich an seinem Tieftöner-Sound, der etwas ganz Besonderes darstellte, denn er bediente einen betagten Gibson Bass. Toll, wie der schnurrte.
SuperfloorMächtige Cover-Nummern hatte man sich da auf das Banner geschrieben.
Dadurch lief den Eigenkompositionen allerdings in keiner Weise das Blut aus dem Gesicht. "Kharma Baby", gleich als zweiten Song in den Ring geworfen oder das direkt folgende "Get Out Of Here" sowie "You Talk Too Much" im ersten Set waren reine Adrenalin-Ausschüttungen... auf der Bühne, wie beim Publikum.
Nach der Pause waren es Stücke wie "Been Down" oder das
Stevie Ray Vaughan-lastige "I Wanna Rock With You".
Im Laufe des zweiten Sets fragte ich mich so langsam, wann und ob man denn "Miss You" spielte?
Dann war es soweit, die Zuschauer mussten bis zum letzten Song vor der Zugabe warten.
Superfloor beendeten das Konzert mit einer Ballade! Der Bassist und Drummer Thomas Calis, der ganz hervorragend in Felle gerbte, steuerten tolle Backing Vocals bei.
Nicht nur einmal servierte man Twin-Giutars. Allerdings in einer 'abgespeckten' Variante... auf zehn Saiten: Frank und Rob erledigten das nicht nur einmal auf beeindruckende Art und Weise.
Es ging fast immer 'nur' in eine Richtung... hard rockin' Blues for the Soul!
SuperfloorIm Kreis der Anwesenden war ich wohl nicht der Einzige, welcher gedanklich bei Floors Stimme niederkniete. Die ist aber auch umwerfend gut. Lohnenswert waren auch die Superfloor-Ausflüge, wenn man auf etwas ältere Nummern von der CD "Check!" zurück griff. Dieses Album gibt es mittlerweile in einer aufgestockten Version. Als Bonus-Tracks sind jetzt auch die beiden Singles "Hold Me" (2004) sowie "No Shit" (2005) vorhanden und man hat zwar mit "Bad Alright" einen Track doppelt, allerdings in der CD-Zugabe dann live.
Von dieser Platten waren es "Oh Lord" und "No Shit", die besonders hervorstachen. Bei einem Song hatten alle ihr Solo, ja auch Floor, fast a cappella und dann wurde in unterschiedlicher Aufstellung auch noch gejammt. Yeah!
Die sympathische Sängerin musste Stimmbänder wie Stahlseile haben, damit sie diesen par force-Ritt überstehen konnte. Ihre Stimme schwächelte in keiner Gig-Sekunde und sie ist auch eine tolle Entertainerin, die während der instrumentalen Phasen auch mal zum Schellenring und/oder der Cowbell griff.
SuperfloorWillem Hoving war nicht bei allen Nummern auf der Bühne. Wenn er allerdings die schwarzen und weißen Tasten bediente, ergänzte es den so schon tollen Band-Sound hervorragend.
In der Zugabe wurde ein Track mit klasse Southern Rock-Flair gespielt. Hier galt es dann ein letztes Mal die 10-Saiter Twin Guitars zu bewundern.
Bereits von Beginn an fädelte das Quintett eine Perle nach der anderen auf die 'gute Laune-Kette' und der Genuss in seiner schönsten Form ist halt ein Live-Konzert. In diesem Fall ein fürchterlich gutes...
Die niederländische Band steht nach dem 03.10.2008 ganz oben auf meiner persönlichen Auswahl zum Gig des Jahres.
Verwundert bleibt am Ende des Berichtes festzustellen, dass die Gruppe in ihrer Heimat angesagt ist, nur im unmittelbaren Nachbarland gibt es noch keine Auftritte. Die Tatsache sollte sich schleunigst ändern!
Super, Floor, Frank, Rob, Thomas und Willem!
Bilder vom Konzert
Superfloor    Superfloor    Superfloor
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