SuperTempo / 29
29 Spielzeit: 32:01
Medium: LP
Label: Grooveyard Records, 2014
Stil: Power Pop, Punk, Grunge

Review vom 09.09.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Die italienische Band bleibt sich im wahrsten Sinn des Wortes treu. Nach Brother Sun, Sister Moon geht es in ähnlichem Stil weiter und die Spielzeiten haben in etwa identische Längen. Wie fast immer gibt es eine Ausnahme: "8 Hours Man" zirkuliert etwas über sechs Minuten durch den punkigen Rock'n'Roll-Orbit mit Verästelungen zu Iggy & The Stooges.
Es ist schon bewundernswert, wie stringent SuperTempo ihr Konzept aus einer hinlangenden Mischung von Power Pop (unter anderem Beatles), Punk sowie Grunge fortsetzt. Bereits "Brother Sun, Sister Moon" hob sich »[...] aber wohltuend vom Durchschnitts-Einerlei ab.«
Wie das Trio SuperTempo auf den LP-Titel "29" gekommen ist, bleibt ein Geheimnis der Band, aber schließlich kann man sich den Namen gut merken und vielleicht sollte man es auch, denn es gibt zwar keine neunundzwanzig Gründe, sich die Platte zuzulegen, aber "29" hat es verdient. Vorausgesetzt man mag die Mixtur aus den oben angegebenen Genres.
Keine zwei Minuten geben die Band dem "Mod-Joe" zur Entfaltung. "Badball" wird gar auf sechsundsiebzig Sekunden heruntergeschraubt. Unglaublich, aber wahr ... das agile Trio aus der italienischen Region Veneto, dessen Hauptstadt Venedig ist, hat es drauf. Minimalismus ist manchmal richtig gut. Dabei ist nicht nur SuperTempo gezwungen, die Kompositionen auf den Punkt zu bringen. Die Lieder verfügen trotz ihrer Kürze über Substanz.
Natürlich besteht der Dreier auch die musikalische Kontrolle einer längeren Nummer. Das bereits erwähnte "8 Hours Man" beflügelt mit seinen rotierend-hypnotischen E-Gitarrenriffs die Laune und hier können es sich die beiden Künstler erlauben, auch das eine oder andere Break mehr in den Vordergrund zu stellen, als sonst.
Die Wechsel im Tempo sind ebenfalls gelungen und so wird auch die verlängerte Öffnungszeit dieses Tracks zu einer klasse ausgefallen Angelegenheit mit einer zum Ende hin deutlichen Geschwindigkeitsübertretung und schließlich kommt das Stück nach einem Fade-Out wieder zurück auf die Boxen-Bühne.
"Steve" ist der besondere Track, weil sich SuperTempo auf ganz individuelle Art und Weise dem Americana beziehungsweise Folk nähert. Immer im Hinterkopf habend, dass ordentlich gepunkt wird.
Mit ihren vierzehn Kompositionen ist die Combo in gewisser Weise ein Spiegelbild unserer Zeit, die auch von Hektik und Schnelllebigkeit geprägt ist. Allerdings hat das Trio mit seinem par force-Ritt in zweiunddreißig Minuten musikalische Qualitäten, die in den grauen Zellen hängen bleiben.
Der Hörer hat kaum Gelegenheit, um Gnade zu bitten. SuperTempo ist quasi erbarmungslos. Ausgerechnet bei "Aged Woman Do" reduziert man die Geschwindigkeit auf balladeskes Niveau. Zeit, um vernünftig Luft zu holen. Aber auch Zeit, um hier die Stärken der Band auszukosten und sich in ruhigeren SuperTempo-Gefilden verwöhnen zu lassen.
Den Titel des hyperaktiven "Having Fun" könnte man als Banner über das gesamte Album spannen. Die Combo hat Spaß und der Hörer vor den Lautsprechern auch.
Herzlichen Glückwunsch, SuperTempo! Geschwindigkeit ist keine Zauberei und kommt hier von bodenständigen Kompositionen, die Substanz nicht vermissen lassen. In diesem Sinn ...
Line-up:
Federico Mellinato (vocals, guitar, bass)
Stefano Michieletto (vocals, bass, guitar)
Marco Fabris (drums)
Tracklist
01:Blue Rock (2:24)
02:Hammer Head (1:55)
03:Be Your Friend (1:35)
04:Steve (1:59)
05:I'd Rather Burn Than Get Burned (2:04)
06:You're Always Late (3:01)
07:8 Hours Man (6:18)
08:Perpetua (1:23)
09:Mod-Joe (1:58)
10:Swear Your Fats (1:36)
11:Aged Woman Do (3:01)
12:Badball (1:16)
13:Having Fun (1:32)
14:The Kids Are Connected (1:58)
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