Um ganz ehrlich zu sein, war es die Band Sweet, die mich zum Rock'n'Roll brachte. Irgendwann im Jahr 1978 kam mir deren Single-Version von "Fox On The Run" vor die Ohren, was mich damals schlichtweg umhaute. Seit diesem verhängnisvollen Tag gehört mein Herz der Rockmusik, die fortan nicht mehr wegzudenken war. Dies zwar nur am Rande, aber: Ehre, wem Ehre gebührt! Ich bin zwar nie zum echten Sweet-Fan geworden, hatte diese Jungs und speziell ihre Zeit in den siebziger Jahren aber immer schon auf dem Zettel, um da mal tiefer einzutauchen.
Dass das Quartett wesentlich besser war (und ist) als sein Ruf, davon konnte man auch bei uns schon ausführlicher lesen. Speziell das 1974er Werk Desolation Boulevard, aber auch das Spätwerk New York Connection konnten die jeweiligen RockTimes-Schreiber fast durchgehend überzeugen. Als die mir nun vorliegende Doppel-LP "Strung Up" im November 1975 erschien, hatten Sweet natürlich schon jede Menge Single-Erfolge an der Backe und auch die Alben liefen alles andere als schlecht. Irgendjemand im Umfeld der Band kam dann auf die Idee, hier mal die ganz große Sause abzuliefern und einen Live-Auftritt mit einer 'Greatest Hits'-Compilation zu kombinieren. Das Konzept ging auf, denn die Doppel-Scheibe schlug in mindestens sechs (darunter einige der in Europa kommerziell gesehen bedeutendsten) Ländern ein wie eine Bombe und enterte (mindestens) die Top20 der Charts.
Das Livealbum wurde am 21. Dezember 1973 im Londoner Rainbow Theatre aufgenommen und kann bereits Höhenflüge der Marke "Hell Raiser", "The Ballroom Blitz", "Blockbuster" oder "Teenage Rampage" aufweisen. Aber auch das akustische "You're Not Wrong For Loving Me" sowie das sehr starke "The Man With The Golden Arm" überzeugen auf ganzer Linie. Der Sound ist hier zwar nicht optimal (die Bässe sind etwas schwammig und der Gesang ein bisschen zu weit in den Vordergrund gemixt), aber dafür bekommt man einen sehr guten Eindruck davon, wie rau und powervoll die Band damals abrockte. Da ist von Glam Rock oder früheren Bubblegum-Hits nullkommanix mehr auszumachen. Sweet rockten hart und sollten mit diesem Livemitschnitt nicht nur die alten Fans überzeugen können.
Tja, was soll man zu einer 'Best Of'-Compilation der Engländer eigentlich noch groß schreiben, was nicht bereits hundertfach vorgebetet wurde? Stücke wie "Action", das bereits zu Anfang angesprochene "Fox On The Run", "The Six Teens" und die bei der Livescheibe schon erwähnten Tracks sprechen für sich selbst und haben ihre Wirkung bis heute nicht verloren. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass sich die Bonus Tracks dieser neuen Vinyl-Ausgabe wie "The Lies In Your Eyes" oder "Fever Of Love" nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ nahtlos zum Rest einreihen. Oder dass die zum damaligen Zeitpunkt auf keinem anderen Album befindlichen Nummern "Miss Demeanour", "Burn On The Flame" und (der im Herbst 1975 einzig wirklich neue Track) "I Wanna Be Commited" beweisen, dass die Band sich in ihrer absoluten Glanzzeit befand und ihren Stil gefunden hatte.
Alle vier Albumseiten sind durch (insgesamt sieben) Bonustracks erweitert worden, was dieser Neuauflage - die übrigens in wunderschönem hell-weinroten Vinyl auf jeweils 180 Gramm daherkommt - natürlich einen zusätzlichen Kaufanreiz bietet.
Line-up:
Brian Conolly (lead vocals)
Andy Scott (guitars, background vocals)
Steve Priest (bass, background vocals)
Mick Tucker (drums)
Tracklist |
Seite 1:
01:Hell Raiser
02:Burning/Someone Else Will
03:Rock'n'Roll Disgrace
04:Need A Lot Of Loving
05:The Ballroom Blitz (bonus track)
06:Blockbuster (bonus track)
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Seite 2:
01:Done Me Wrong All Right
02:You're Not Wrong For Loving Me
03:The Man With The Golden Arm
04:Teenage Rampage (bonus track)
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Seite 3:
01:Action
02:Fox On The Run
03:The Lies In Your Eyes (bonus track)
04:Fever Of Love (bonus track)
05:Set Me Free
06:Miss Demeanour
07:The Ballroom Blitz
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Seite 4:
01:Teenage Rampage (bonus track)
02:Burn On The Flame
03:Solid Gold Brass
04:The Six Teens
05:I Wanna Be Commited
06:Blockbuster
07:Hell Raiser (bonus track)
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Externe Links:
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