Der 1944 in Tennessee geborene und auch dort aufgewachsene William Neal Bowder schmiss im Alter von 15 Jahren die High School, brach auch alle weiteren Brücken ab und brannte nach Memphis durch, wo er fest entschlossen war, ein Leben im Musik-Business zu starten. Es dauerte jedoch noch bis 1966, bis seine relativ kurze Karriere unter dem Namen Brian Stacy begann. Danach war er (nicht als Musiker) bei dem Label RCA Records beschäftigt, bevor er 1974 unter dem Namen T.G. Sheppard so richtig durchstartete. In der erfolgreichsten Phase seiner Karriere (den siebziger und achtziger Jahren) brachte er es auf insgesamt 15 Nummer 1-Singles und massenhaft verkaufter Langspielplatten. In den Neunzigern wurde es deutlich ruhiger um den Amerikaner (es erschien kein einziges Album), bis er Anfang der 2000er wieder in ein Studio ging.
Für die mir jetzt vorliegende neueste Scheibe wurden jede Menge Stargäste zusammengetrommelt, mit denen jeweils Duette aufgenommen wurden. Und Namen wie Merle Haggard, Jerry Lee Lewis, Conway Twitty, George Jones oder Willie Nelson können sich durchaus sehen lassen. Nun stand Sheppards Musik eigentlich immer für mehr oder weniger aalglatten Country Pop (was durch das Aufkommen der neuen 'Jungen Wilden' wie etwa Steve Earle einer der Hauptgründe war, warum es mit seiner Karriere Ende der Achtziger bergab ging) und dieser Stilistik bleibt er auch auf "Legendary Friends..." treu. Die dafür versammelten Musiker sind allesamt Studioasse und die Ecken und Kanten eines George Jones oder Jerry Lee Lewis machen sich durchaus positiv bemerkbar, ansonsten läuft aber doch alles sehr in die 'Tut nicht weh, reißt aber auch nicht wirklich mit'-Ecke.
Eine richtig gute Figur geben die hier versammelten Ladies Kelly Lang (beim nachdenklichen "Dead Girl Walking"), Crystal Gayle (bei dem verliebten "I'm Not Going Anywhere") oder Lorrie Morgan ab. Ohne Lang und Gayle abwerten zu wollen, überzeugt speziell die Letztgenannte bei "The Next One" durch sehr starken Gesang, in den sie auch unwahrscheinlich viel Feeling legt. Nicht nur textlich, sondern auch musikalisch in Richtung Mexiko geht es bei "Fifteen Rounds", das insgesamt gesehen eine willkommene Abwechslung bietet.
Trotz ihres mittlerweile doch sehr hohen Alters bringen aber vor allem die unerschütterlichen Merle Haggard, George Jones und Jerry Lee Lewis den Funken und etwas Biss in diese Produktion. Speziell der zugegebenermaßen vom Leben schwer gebeutelte Jones hört sich an, als wäre er gerade aus dem Grab zurückgekommen, wobei er dennoch eine interessante Gesangsleistung aufs Band zaubert. Willie Nelson ist auf dem eher mittelprächtigen "In Texas"... nun ja, einfach Willie Nelson mit all seinen Stärken. Für "The Killer" lieferte Bobby Keys eine der letzten Aufnahmen seines Lebens ab und hatte dabei mit Jerry Lee Lewis beste Gesellschaft.
Apropos: Diese Nummer (in der Sheppard erzählt, dass die Songs des 'Killers' hauptverantwortlich dafür waren, dass er alles andere hinschmiss, um Musiker zu werden) hat schon wieder etwas derart Sympathisches, dass man gar nicht drum herum kommt, sie zu mögen. Und wenn man dabei jemanden in die Tasten des Pianos hauen hört, gibt es auch sehr schnell schon keine Frage mehr, mit wem man es hier eigentlich zu tun hat. So cool wie einzigartig! Merle Haggard kann bei "Songman" wie gewohnt durch seine Vocals überzeugen, die Nummer an sich ist allerdings dann doch sehr konventionell ausgefallen.
Das Positive an dieser Scheibe ist, dass sie hochprofessionell mit ganz starken Musikern produziert und in Szene gesetzt wurde, das Negative, dass die meisten Tracks doch sehr poliert und auf 'Nummer Sicher' daherkommen. Aber warum sollte T.G. Sheppard jetzt noch von seinem bewährten Stil abweichen, der ihm immerhin eine jahrzehntelange erfolgreiche Karriere beschert hatte. Für Country-Fans, die nicht unbedingt einen Schuss Rock oder die gelegentlich ungebügelte Falte im Antlitz des jeweiligen Protagonisten brauchen, ganz sicher eine wunderbare Sache. Ansonsten würde ich erst mal ein Anchecken empfehlen.
Line-up:
T.G. Sheppard (lead vocals)
The Oak Ridge Boys (lead vocals - #1)
Jerry Lee Lewis (piano & lead vocals - #2)
Conway Twitty (lead vocals - #3)
Merle Haggard (lead vocals - #4)
Jose Cuervo (lead vocals - #5)
Lorrie Morgan (lead vocals - #6)
B.J. Thomas & Jimmy Fortune (lead vocals - #7)
George Jones (lead vocals - #8)
Mickey Gilley (lead vocals - #9)
Kelly Lang (lead vocals - #10)
Willie Nelson (lead vocals - #11)
Engelbert Humperdinck (lead vocals - #12)
Crystal Gayle (lead vocals - #13)
Ricky Skaggs (lead vocals - #14)
Shannon Forrest (drums, percussion, programming)
Brent Mason (acoustic-, electric- & gutstring guitars)
Jimmy Carter (bass)
Kelly Back (acoustic- & electric guitars)
Gordon Mote (piano, B3 organ, keyboards)
John Willis (acoustic- & electric guitars, mandolin, banjo, harmonica)
Paul Franklin (steel guitar, lap steel guitar)
John Heinrich (Dobro)
Buddy Hyatt (mouth harp)
Larry Franklin (fiddle)
With:
Steve Cropper (guitar - #5)
Bobby Keys (saxophone - #2)
Raul Ferrando (string arrangements - #6,7,12)
Scott Williamson (drums - #3)
Mike Rojas (piano & B3 organ - #3)
John Willis (guitar - #3)
Mike Brignardello (bass - #3)
Scott Sanders (steel guitar - #3)
Tracklist |
01:Down On My Knees (w/ The Oak Ridge Boys)
02:The Killer (w/ Jerry Lee Lewis)
03:Why Me Lord (w/ Conway Twitty)
04:Songman (w/ Merle Haggard)
05:Fifteen Rounds (w/ Jose Cuervo, Delbert Clinton & Steve Cropper)
06:The Next One (w/ Lorrie Morgan)
07:100% Chance Of Pain (w/ B.J. Thomas & Jimmy Fortune)
08:It's A Man Thing (w/ George Jones)
09:Wine To Remember, Whisky To Forget (w/ Mickey Gilley)
10:Dead Girl Walking (w/ Kelly Lang)
11:In Texas (w/ Willie Nelson)
12:Have You Ever Loved A Woman (w/ Engelbert Humperdinck)
13:I'm Not Going Anywhere (w/ Crystal Gayle)
14:If You Knew (w/ Ricky Skaggs & The Whites)
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