Liegt es an der vorweihnachtlichen Zeit, die höhere Verkaufszahlen von Tonträgern verheißt, oder sind im Archiv inzwischen zu viele Tracks aufgelaufen, die ein eigenes Album nötig werden lassen?
Egal, Fakt ist jedenfalls, dass der ehemalige Toto Tour-Gitarrist Tony Spinner kurz nach dem Longplayer Down Home Mojo mit "Rare Tracks" eine Compilation zusammengestellt hat, die Titel aus der Zeit von 1993 bis heute enthält.
Leider gibt es keinerlei Hinweise, welcher Song aus welchem Jahr stammt, aber das spielt ja auch keine wesentliche Rolle, denn schließlich steht der musikalische Aspekt im Vordergrund.
Die elf Titel setzen sich aus fünf Eigenkompositionen und sechs Coversongs zusammen, bei denen der Gitarrist auf Leute wie Jimi Hendrix, Robin Trower und Eric Clapton zurückgreift. Außerdem kann man bei dieser CD durchaus von einem Soloalbum sprechen, denn nur bei vier Titeln lässt sich Tony Spinner von Michel Mulder (Bass), sowie Alex Steier und Kim Edens (Drums) begleiten. Alle anderen Songs spielte er komplett alleine ein, was eine enorme musikalische Vielseitigkeit an den verschiedenen Instrumenten belegt.
Das Album beginnt mit der Bolin/ Cook-Komposition "Teaser", einem straighten Rocker, bei dem gleich mal das Slide-Röhrchen zum Glühen gebracht wird. Ein prima Einstand, bei dem der Hörer sofort auf Betriebstemperatur kommt.
Die beiden Hendrix-Songs "Little Miss Lover" und "Up From The Sky" lassen Tony Spinner dann in psychedelische Bereiche abdriften. Starke Wah Wah-Einsätze und stark verzerrte Gitarren beherrschen die Szenerie. Besonders beim erstgenannten Titel sieht man die Legende aus Seattle förmlich vor sich, wie er gerade dabei ist, seine Klampfe in alle Einzelteile zu zerlegen.
Mit "Steppin' Out" aus der Feder von James Bracken folgt ein Instrumental, das schon in den sechziger Jahre in der Version von John Mayall's Bluesbreakers sehr erfolgreich war. Geschickt werden hier kurze Soli an Bass und Schlagzeug eingebaut.
Etwas ruhiger wird es dann beim "Bell Bottom Blues" von Eric Clapton. Natürlich kann diese Fassung nicht an das Original auf dem legendären Layla-Album heranreichen, dazu fehlt es etwas an Emotionalität. Dennoch ist der Song ein absoluter Hinhörer.
Mit "The Younger I Get" folgt ein Ausflug in den Swamp Rock. CCR lassen herzlich grüßen. Dieser Song wäre sicherlich auch live auf der Bühne sehr gut aufgehoben, zumal hier ein ganz starkes Gitarrensolo enthalten ist.
Auch der Southern Rock kommt zu seinem Recht. "Give & Take" geht in die Beine und wieder kommt das Bottleneck perfekt zum Einsatz.
"Mr. Mouse" huldigt dann dem Funk. Perfekte und verwirrende Töne vom Sechssaiter mischen sich in den treibenden Rhythmus. Nass geschwitzte Menschen auf der Tanzfläche sind vorprogrammiert.
Nachdem mit "Love Or Money" ein solides Rock-Stück abgelaufen ist, das allerdings keinen all zu großen Wiedererkennungswert hat, folgt mit "Times R Tuff" ein Boogie, der die Extremitäten wieder in Wallung bringt. Neben der treibenden Power dominiert hier erneut die tolle Slide-Gitarre. Klarer Anspieltipp!
Und der wird vom folgenden "Daydream" gleich noch einmal getoppt. Diese herrlich tiefgehende Robin Trower-Komposition, die in weiten Teilen an Jimis "Little Wing" erinnert, ist das absolute Highlight des Albums. Hier hebt Tony Spinner förmlich in andere Sphären ab und lässt seinen Gefühlen freien Lauf. Well done, Tony!
Als Hidden Track gibt es noch ein weiteres Instrumental auf die Ohren, zu dem aber keinerlei Angaben gemacht werden, was nach "Daydream" auch nicht mehr so wichtig ist. Alles in allem ist "Rare Tracks" ein weiteres, sehr gelungenes Album von Tony Spinner in seiner inzwischen achtzehnjährigen Karriere.
Line-up:
Tony Spinner (guitar, bass, drums, vocals)
Michel Mulder (bass - #4,8,10)
Alex Steier (drums - #4,8,10)
Kim Edens (drums - #2)
Tracklist |
01:Teaser
02:Little Miss Lover
03:Up From The Sky
04:Steppin' Out
05:Bell Bottom Blues
06:The Younger I Get
07:Give & Take
08:Mr. Mouse
09:Love Or Money
10:Times R Tuff
11:Daydream
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