Eddie Turner / 16.12.2007, Roepaen, Ottersum (NL)
Roepaen Eddie Turner
Roepaen, Ottersum (NL)
16. Dezember 2007
Stil: Blues Rock


Artikel vom 22.12.2007


Joachim 'Joe' Brookes
RockTimes traf 'Devilboy' Turner in ehemaligem Kloster
Eddie TurnerWelch ein Ambiente!
Eddie Turner & Co. traten im Night Club des Roepaen auf.
Mehrere Reihen gepolsterte Barockstühle vor der Bühne, dann einige Tische mit Bestuhlung. Dahinter dekorierte Stehtische, Barhocker, die für Personen über 1,80 Meter als Sitzgelegenheit super geeignet waren. Es gab Fingerfood auf jedem Tisch, eine schnuckelige Bar, wo man Getränke kaufen konnte und die Location ließ zunächst einmal einen verblüfften Berichterstatter staunen.
Anpfiff war bereits um 17:05 Uhr und Turner sorgte musikalisch direkt für die erste Überraschung. Mit B.B. Kings "Rock Me Baby" eröffnete er das Konzert. Andy Nevala rollte einen sphärischen Keyboard-Teppich aus, über dem der in Kuba geborene Gitarrist in völlig relaxter Stimmung improvisierte. Die Töne flossen aus den Speakern und das Quartett baute stets mehr Dynamik auf, bis die überlange Nummer fast im Nichts endete. Der Einstieg war gelungen.
Eddie TurnerAuf dieser Herbsttour konnte Kenny Passarelli nicht anwesend sein, denn er tourte in Amerika mit Stephen Stills.
Eddie eröffnete den nächsten Song mit einem sehr langen Solo-Beitrag, der bereits erkennen ließ, welcher Track nun folgte: "Gangster Of Love". Ohne den gehört zu haben, wäre ich auch nicht nach Hause gefahren. Das Publikum honorierte die Leistung mit anerkennendem Applaus. Nach dem folgenden "Ask Myself Why", ebenfalls vom Erstling Rise, war dann das noch verbliebene Eis dahin geschmolzen.
»Hat der Mann eine Stimme!« sagte der Besucher neben mir. Beeindruckend war es fürwahr, diese Stimme jagte einem eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken.
Der erste Teil des einstündigen Gigs beinhaltete gerade Mal sechs Songs und der Ansage des Herrn im Anzug, dass Eddie Turner zwei Sets von 45 Minuten spielte, konnte ich keinen Glauben schenken. Dem war, Gott sei Dank, auch nicht so. Turners Songs waren dieses Mal echte Longtracks.
Eddie TurnerAls Vorlage für die nächste Nummer diente ihm Robben Fords "Help The Poor" und auch hier dauerte es so zirka neun Minuten, bis die letzten Töne im Night Club des Roepaen verhallt waren. Durch sein Solo zog Dr. Andy Nevala die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich und führte die Band mit einem Rhythmuswechsel zum Samba.
Deutlich wurde auch, wie sehr Nevala im Jazz verwurzelt ist.
Turner schulterte seine andere Gitarre und streifte das Bottleneck über.
Der Titelsong seines Debüts war angesagt. Hölle, dieser Track wollte, natürlich zur Freude des Publikums, kein Ende nehmen. Eddie spielte sich in einen musikalischen Rausch und gab mit einem Kopfnicken weiter an Jimmy Trujillo, der auf seinem 6-saitigen Bass Solo-Zaubereien von sich gab. Die Besucher sparten wahrlich nicht mit Beifall für diese Leistung. Dann feuerte der in Denver lebende Musiker einen Meister-Slide ab und ließ seinen Gefühlen sowohl gesanglich wie auch auf den Saiten seines Arbeitsgerätes freien Lauf.
In "I See Smoke" slappte Jimmy die Strings und dann war erst einmal Pause. Am Merchandise-Stand kam der sympathische Eddie recht schnell ins Gespräch mit einigen Fans und signierte CDs.
Eddie Turner"I'm A Man", eine von Turners Visitenkarten, eröffnete den zweiten Teil des Gigs. Gegen Ende schnippte der Devilboy mit den Fingern ins Gesangsmikrofon und die Zuschauer leisteten ihm dabei nach und nach Gesellschaft, wobei für diesen Moment alle Instrumente Pause hatten. Echt schön, einen Song auf diese Art und Weise ausklingen zu lassen.
Nach "So Many Roads" trieben Turner und Band die Stimmung mit "Talk To Your Daughter" weiter nach vorne und dann wartete das Publikum nur darauf, mit dem Protagonisten Jimi Hendrix' "The Wind Cries Mary" zu singen.
Im ehemaligen Kloster trommelte Ed Michaels höllisch gut und hatte einen klasse Groove in den Armen.
Eddie TurnerEin 10-minütiges "Jody", gespickt mit Gitarrenkünsten, beendete das reguläre Set und man ließ sich nicht lange von den Anwesenden bitten, die Zugabe anzustimmen. Über 10 Minuten war jetzt "Privileged Life" angesagt. Mann, wie nur ein Riff doch für Stimmung sorgen konnte! Diese Nummer war wirklich ein krönender Abschluss des knapp zweistündigen Konzerts.
Die Mischung aus Coversongs und Nummern der beiden Alben "Rise" sowie The Turner Diaries war sehr gelungen.
Alle Musiker hatten ausgiebig Zeit, sich durch ihre Soli in Szene zu setzen und Eddie Turner lieferte abermals den Beweis, dass er auch ohne neues Album für richtig gute Stimmung sorgten konnte.
Eddie TurnerSo lohnte sich zweifelsohne der Besuch im ehemaligen Kloster und der dortige Night Club war mit seinem Flair ein guter Austragungsort für einen Gig des Devilboys. Ein Konzert, dass keine Wünsche offen ließ, denn Eddie, Ed, Jimmy und Andy boten feinste Unterhaltung.
An und für sich ist alles geschrieben, bis auf die Tatsache, dass Eddie Turner nach dem Konzert noch eine Überraschung parat hatte. Dazu aber an anderer Stelle mehr…
Line-up:
Eddie Turner (guitars, vocals)
Andy Nevala (keyboards)
Jimmy Trujillo (bass)
Ed Michaels (drums)
Eddie Turner     Eddie Turner     Eddie Turner     Eddie Turner
Eddie Turner        Eddie Turner        Eddie Turner
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