Finis Tasby / Jump Children!
Jump Children Spielzeit: 45:39
Medium: CD
Label: Evidence Music, 1998
Stil: Blues


Review vom 15.04.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Vom Drummer in der ersten Band The Blues Blasters, über den Bassisten und Chorknaben bei den Thunderbirds und bei Z.Z. Hill hin zum Lead-Sänger.
Der 1940 in Dallas, Texas geborene Finis Tasby hat wohl schon einige Stationen in seinem Leben hinter sich gelassen, auch sehr namhaft, wie zum Beispiel B.B. King, Percy Mayfield oder
Big Mama Thornton, für die er den Bass gezupft hat.
Anfang der Siebzigerjahre zog es Finis nach Los Angeles. Dort trat er auch mit John Lee Hooker auf, wenn der in der Stadt war und mit ihm entstand eine enge Freundschaft.
Tasbys erstes Album "People Don't Care" erhielt wegen der Verwendung von drei Songs im Film "The Babysitter" große Aufmerksamkeit.
In den 90er-Jahren kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Harper Randy Chortkoff, der jetzt Delta Groove-Label-Boss ist und bei den Mannish Boys aktiv Musik macht. Finis Tasby ist dort einer der Sänger.
Mit einigen Großen des Blues-Business hat der Mann mit der Soul-geladenen Stimme unter eigenem Namen 1998 "Jump Children!" aufgenommen. Produziert und gemixt hat damals schon Chortkoff und neben ihm spielte auf drei Stücken Harper Lester Butler, dem das Album auch gewidmet wurde. Es wird erzählt, es sollen die letzten Aufnahmen vor seinem Tod am 08.05.1998 gewesen sein. Lester Butler war der Red Devils- sowie 13-Frontmann.
Mit den Gitarristen Rick Holmstrom, Kid Ramos sowie Coco Montoya hat er drei richtig gute Saiten-Zauberer am Start und durch den Drummer Richard Innes ist diese Position hervorragend besetzt.
Nicht nur dem geschätzten Kollegen Jürgen Bauerochse dürfte der Bassist Larry Taylor von den Combos Canned Heat bzw. Hollywood Fats Band bekannt sein.
Viele aus dem "Jump Children!"-Line-up finden sich übrigens bei den Mannish Boys wieder und Tasby persönlich hat schon auf Platten von Rod Piazza, Enrico Crivellaro sowie bei
Walter Trouts Full Circle mitgewirkt.
Finis Tasby singt sich durch ein tolles Programm an Blues-Songs, die alle, mit Ausnahme von "Job For Christmas", nicht von ihm stammen, was aber keine Rolle spielt, denn es kommt hier auf die Portion Eigenständigkeit an.
Mit dem Protagonisten und diesen Musikern geht nichts mit Cover-Band. Dazu haben die Künstler viel zu eigenständige Präsenz und Stile. Die Gitarristen sind sehr gute Solisten und integrieren sich auch in die Band.
Die unterschiedliche Schwerpunktsetzung bei den verschiedenen Tracks gefällt mir sehr gut. Mal gibt man der Gitarre den Vortritt, dann ist es das grandios gespielte Piano von Rob Rio, oder, wie bereits oben erwähnt, die Harp. Butler spielt in Songs, die aus dem traditionellen Blues kommen. Hörte man damals, was den Harp-Irrwisch angeht auch nicht alle Tage.
Es wird geshufflet, ein wenig gerockt, der Jump kommt auch nicht zu kurz und der Rock'n'Roll rundet das Blues-Menü perfekt ab.
Klar, dass Tasby den Gesangston angibt. Die beiden Frauen Cynthia Manley sowie Jessica Williams wurden bereits bei dem Mannish Boys-Album Lowdown Feelin' gelobt. Das wiederholt sich hier und irgendwie könnte man diese Platte vielleicht als Keimzelle der Band hernehmen, denn der Holz-Bläser David Woodford ist mit seinen Saxofonen ebenfalls dabei.
Zu einem Höhepunkt kommt es ganz zum Schluss, wenn Kid Ramos für "Job For Christmas" das Bottleneck überstreift. Leider ist dieser Track ein Unikat auf dem Album.
Was man da zwischen Juli 1997 und Mai 1998 zusammengespielt hat, ist zeitlos.
Das ausfaltbare Booklet enthält einen sehr gut recherierte Biografie des Sängers, geschrieben von Martin Gonzales und einige Schwarzweißaufnahmen der drei Gitarristen sowie Larry Taylor am Kontrabass.
Ein tolles Album, das die verschiedenen Verästelungen des Blues prächtig heraus stellt und Tasby als einen klasse Sänger präsentiert. In einer kleinen Abwandlung des Platten-Titels könnte man auch schreiben: Jump up to the music!
Line-up:
Finis Tasby (vocals)
Rick Holmstrom (guitar - #1,2,3,4,9,10)
Kid Ramos (lead guitar - #5,7,8, rhythm guitar - #6, slide guitar - #12)
Coco Montoya (lead guitar - #6,11)
Rob Rio (piano)
Larry Taylor (upright bass, electric bass)
Richard Innes (drums)
Lester Butler (harmonica - #4,7,8)
Randy Chortkoff (harmonica - #10)
David Woodford (tenor saxophone, baritone saxophone)
Cynthia Manley (backing vocals)
Jessica Williams (backing vocals)
Tracklist
01:Mercy's Blues (I Believe) (3:48)
02:Georgia Slop (3:19)
03:I Just Got To Know (4:33)
04:Jump Children! (3:35)
05:Cold, Cold Feeling (4:06)
06:It's Your Fault, Baby (3:29)
07:I Missed You Bad (3:34)
08:Ah'w Baby (3:33)
09:The Jive (2:44)
10:The Sun Is Shining (4:43)
11:Please Accept My Love (4:01)
12:Job For Christmas (3:46)
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