Es ist schon fast wie ein Ritual, beglückt uns doch der Meister der Stimmbänder in schöner Regelmäßigkeit mit Veröffentlichungen, sei es nun solo oder aber mit anderen Musikern bzw. Projekten. Das 'Tanzen auf vielen Hochzeiten' gehört bei ihm dazu, wie das tägliche Brot, und so hat er es nachweislich auf mittlerweile über 50 Albumcredits gebracht.
"Second Hand Life" ist aber mal wieder eine Solo-Scheibe geworden - seine zehnte übrigens. Bis auf Karl Cochran an der Gitarre wurde das Line-up im Gegensatz zu The Usual Suspects vollständig gewechselt: Michael Cartellone ( Lynyrd Skynyrd) klopft die Drums, Bob Held zupft den Bass und Gary Corbett bedient die Keyboards.
Beim Songwriting wurde er von Jim Peterik, Karl Cochran, Bob Held sowie Martin Briley unterstützt.
Und den Titel "Stroke Of Midnight" komponierte er sogar gemeinsam mit Ritchie Blackmore (nein, nein, nix Rock - der bleibt seiner Mittelalter-Dudelei weiterhin treu), Jim Peterik und Roger Glover. Das Stück wurde ursprünglich für den Nachfolger von Deep Purples "Slaves And Masters" geschrieben, als Joe dort noch als Sänger fungierte, erschien am Ende jedoch mit Ian Gillan unter dem Titel "One Man's Meat".
Schlechte Platten hat Joe Lynn Turner noch nie abgeliefert und auch sein neuestes Werk entspricht voll und ganz meinen Erwartungen: Es wird lupenreiner Melodic Rock vom Feinsten zelebriert, von einem Sänger, der sich hier wieder einmal in absoluter Bestform zeigt.
Und es wird einfach nur gerockt, mal zurückhaltend, mal kraftvoller. Die Stücke wurden hin und wieder mit kleinen, aber feinen, songdienlich eingestreuten Gitarren-Soli garniert und bieten die eine oder andere Überraschung. Und über allem thront natürlich Turners unverwechselbare, leicht bluesig angehauchte Stimme.
Schon mit dem rockigen Opener "Love Is Life" schafft es der Sänger, die Neugierde auf Kommendes anzufachen. Mit "Blood Red Sky", "Over The Top" und "Stroke Of Midnight" werden sogar ein paar Kohlen nachgelegt, beide Stücke gehören ohne Frage in die Kategorie 'Rock-Song' und lassen ab und zu schon mal das Bierglas überschwappen.
Bluesiger wird es mit "Got Me Where You Want Me", das mit tollen Breaks glänzt und "Cruel " ist eine lupenreine AOR-Nummer.
Etwas mehr Schmackes hat dagegen wieder "Second Hand Life", das von der ersten Note an zu begeistern weiß.
Aber auch die ruhigeren Stücke gehören einfach zu Turner, wie die Sahne auf die Schwarzwälder Kirschtorte, so wie das wunderschöne "In Your Eyes", das auf dem 95er "Nothing Changed" ebenfalls eine gute Figur gemacht hätte.
Die Ballade "Love Is On Your Side" ist ein weiterer Ohrwurm allererster Güte.
Wieder einmal hat es der Stimmbandakrobat allen Jungspunden gezeigt, wie man es schafft, ein rundum gelungenes Album von gleich bleibender Qualität abzuliefern. Der Altmeister ist noch lange nicht an dem Punkt angelangt, sich aufs Altenteil zurückziehen zu müssen. Wir können vermutlich noch einiges von ihm erwarten.
Line-up:
Joe Lynn Turner (vocals)
Karl Cochran (guitar, bass)
Bob Held (bass)
Gary Corbett (keyboards)
Michael Cartellone (drums)
Tracklist |
01:Love Is Life
02:Got Me Where You Want Me
03:Second Hand Life
04:In Your Eyes
05:Blood Red Sky
06:Stroke Of Midnight
07:Over The Top
08:Cruel
09:Sweet Obsession
10:Love Is On Our Side
11:Two Lights (europäischer Bonustrack)
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