Die Klientel der AOR-/Melodic Rock-/Westcoast-Sparte scheint finanziell gesehen recht gut betucht zu sein. So erwähnte ich bereits in meinem Review zu
AOR's L.A Concession, dass angeführtes Album im Internet mit bis zu 150 Euros gehandelt wurde. Auch die Gebote für das hier zu besprechende Werk von der
Michael Thompson Band, "How Long", aus dem Jahre 1989 können im Prinzip in dieser Hinsicht mit Freudenhauspreis-Status bedacht werden.
Um so schöner, dass Frontiers Records diesem Wuchertum jetzt ein jähes Ende gesetzt hat und mit dem Re-Release diese schöne CD wieder auch dem normal interessierten Musik-Konsumenten zugänglich gemacht hat. Dazu wurden als Bonbons noch zwei damalige Outtakes und ein brandneuer Song auf dem Silberling ergänzt.
Über
Michael Thompson muss eigentlich nicht viel erwähnt werden. Er ist seit langem einer der angesagtesten Könner an der Gitarre und wurde im Laufe seiner Karriere von unzähligen Interpreten der Musikbranche für Alben und Tourneen gebucht. In meiner Erinnerung ist er vor allem bezüglich seiner glänzenden Vorstellung zusammen mit
Dann Huff und
Carlos Santana, beim Song "Breathe" von
Faith Hill geblieben (sh. dazu mein DVD-Review
When The Lights Go Down). Und natürlich angesichts seines neuen Projektes
TRW, dessen starke CD
Rivers Of Paradise ich dieser Tage ebenfalls beleuchten durfte.
Bei den zehn Tracks des "How Long"-Ursprungalbums erscheinen der Opener "Secret Information" (könnte auch problemlos auf Scheiben vom o.a. AOR-Projekt platziert werden - da hat Michael übrigens auch zum Teil mitgewirkt), das bluesig angehauchte, sehr entspannte "Give Love A Chance" (brillantes mehrminütiges E-Gitarrenspiel am Ende), das mit schönen Akustikgitarren untermalte "Never Stop Falling" (sehr melodisch und westcoastmäßig), "Can't Miss" (schöner riffiger Gitarrenrock) und das mit einer poppigen Refrainzeile ausgestattete "Gloria", am markantesten in einer durchgängig guten Trackliste. Der variabel agierende Sänger Moon Calhoun erweist sich als kongenialer Partner für Thompson und die kreierten Lieder.
Im Prinzip bekommt man einen guten Querschnitt von allem, was sich so in den Achtzigern an Größen in der Szene rumgetummelt hat, wobei mir Bands und Interpreten wie
Survivor,
Richard Marx,
AOR,
Toto,
Starship,
Poco,
Mr. Big am ehesten in den Sinn kommen.
Auch die beiden Stücke, die es nicht aufs Album geschafft haben (" Right To Be Wrong" und
"Love Goes On"), stehen den zehn 'Hauptliedern' in nichts nach, wobei Erstgenanntes schön rockig mit leicht beigefügtem
Bad Company-Flair gefällt. Der brandaktuelle Song "Wheelchair" wirkt naturgemäß im neuen Jahrtausend einen Tick moderner als der Rest und soll als Appetizer für das in 2008 geplante, neue Werk dienen.