Also wird lechzend der Player in Betrieb genommen, und…. - doch was ist das? Gleich das erste Stück klingt doch so ähnlich wie - hmm - hat der Mann denn keine Einfälle mehr? Leidet er an Kreativitätsmangel?
Doch plötzlich beschleicht mich ein wager Verdacht und da ich mehrere Tognoni-CDs im Regal habe, muss ich doch gleich mal schauen. Von wegen 'ähnlich' - es ist doch tatsächlich "Words Of A Desperate Man" vom 2006er Album "The Ironyard". Na klar - ein zweiter Blick auf das Cover und die Namensgleichheit ergibt dann auch einen Sinn: "Ironyard Revisited"! Revisited! Alles klar jetzt? Alles klar!
Wir haben es also mit einem Remix der 2006er Ausgabe
The Ironyard zu tun.
Sämtliche Songs davon sind auch auf "Revisited" enthalten, lediglich die Reihenfolge wurde etwas verschoben. Neu dazugekommen sind "Rock 'N Roll Business Man" - der Titel ist einfach nur Programm, es wird ge(blues)rockt bis der Arzt kommt. Dazu "Blow Your Nuts Off With A Gun", hier treibt einem allein schon die geile Slide regelrecht die Freudentränen in die Augen und man hat das Gefühl,
Rory Gallagher und
Stevie Ray Vaughan sind dem Grab entstiegen und liefert sich gemeinsam mit
Rob Tognoni ein Duell.
Wah Wah-Gitarren satt - das ist "Mountain Man", auch hier lugt der gute
Rory recht verschmitzt um die Ecke.
Sind die drei Songs eventuell ein kleiner Vorgeschmack auf Kommendes? Wer weiß!
Aufgepeppt wurde der Silberling mit drei Live Bonus-Tracks, nämlich dem unvermeidlichen, durch
Jimi Hendrix bekannt gewordenen Klassiker "Hey Joe", "Guitar Boogie Refried" (vom 2002er "Retro Shakin'"), "Crossword Blues" (aus "Stones And Colours", 1995) sowie einem Acoustic-Instumental des "The Good Die Young"-Tracks (ebenfalls aus "Stones And Colours").
Aber ist das alles tatsächlich eine Kaufempfehlung wert? Für Alles-Sammler sicherlich.
Aufgefallen ist mir, dass "The Ironyard" nicht mehr auf
Robs Webseite zu finden ist, aus welchen Gründen auch immer und inwieweit diese im Handel noch erhältlich ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Wer also das 2006er Album noch nicht hat, kann somit gleich zum Release greifen, es lohnt sich auf jeden Fall. Dazu ist der Silberling mit knapp 76 Minuten randvoll gepackt, was ja auch nicht selbstverständlich ist.
Wer noch gar nichts von
Tognoni im Schrank stehen hat, der kann bei dieser Scheibe getrost zugreifen, denn allein schon die darauf enthaltene Version des
Hawkwind-Covers "Silver Machine" ist hörenswert! Da glühen die Gitarren, bis es raucht, denn dreckig, rau, kraftvoll und dennoch voller Seele - so ist
Tognonis Spiel - göttlich!
Übrigens soll lt. seiner Webseite im März 2009 ein neues Studio-Album erscheinen (lechz). Bis dahin kann man sich die Wartezeit ja mit "Ironyard Revisited" verkürzen.