Nanu, ziert da etwa ein Stonehenge-Bild das "Big Dumb Rock"-Cover? Nein, nicht ganz, denn bei genauerem Hinschauen kann man die Initialen von Taz Taylor und seiner Band erkennen: TTB. Doch eine Verbindung zu jahrhundertealtem Gestein gibt es zweifellos, denn genauso unverwüstlich und beständig wie das britische Weltkulturerbe ist auch der Sound, den Taylor (Gitarre, Bass) sowie seine Mitstreiter Bruce Conners (Keyboard) und Val Trainor (Schlagzeug) hier auf Silberscheibe gebannt haben.
"Big Dumb Rock" enthält nämlich feinsten Hard Rock der klassischen Sorte, wie er wohl niemals aussterben wird. Das Besondere ist dabei, dass das Trio hier eine reine Instrumental-Scheibe aufgenommen hat. Das konnte man sich heuer offenbar auch erlauben, sah die jüngere Vergangenheit der Truppe doch sehr aufregend aus: 2006 nahm man mit Sangesgott Graham Bonnet (der u.a. Rainbows "Since You've Been Gone" seine Stimme lieh) das hochgelobte Album Welcome To America auf und drei Jahre später konnte man Deep Purple-Tastenmann Don Airey für den Titeltrack von "Straight Up" gewinnen. 2010 also ein Album ohne Sänger, das die unverfälschte Intensität des harten Rocks aufzeigt.
Instrumental-Werke tendieren gemeinhin ja entweder schnell zu Gitarristen-Egotrips (Stichwort: Gitarrengewichse) oder langweilen durch endloses Herumgedudel ohne Sinn und Verstand. Bei der Taz Taylor Band verhält es sich glücklicherweise anders: Hier werden dem Hörer abwechslungsreiche, frische Kompositionen aufgetischt, die Arrangements haben Hand und Fuß. Der Sound ist echt und warm, die Melodien unaufdringlich, aber dennoch packend - das hier ist klassisch-höflicher Hard Rock für Erwachsene und Gitarrenlehrer, die sich am puren, unverfälschten Sound einer Band erfreuen können.
Natürlich soliert auch Namensgeber und Gibson Explorer-Spieler Taylor gern und viel, bleibt dabei aber immer im gut erträglichen Rahmen und lässt die Riffs niemals zu kurz kommen. So halten sich auf "Big Dumb Rock" Rhythmus und Leads grundsätzlich die Waage. Die Conners-Keyboards unterstützen dabei meist in Soundteppich-Form und geben dem Ganzen eine vollmundige Klangbasis. Drummer Trainor, ein alter Weggefährte Taylors, unterlegt alles mit grundsoliden Beats - dies ist eine Scheibe von Hard Rock-Könnern, die ihr Handwerk verstehen.
Erfreulich ist zudem die Spielzeit: "Big Dumb Rock" bringt es insgesamt nur knapp über eine halbe Stunde Musik, was aber vollkommen angemessen ist in diesem Fall. So bleiben die zehn Titel ein kurzweiliges Hörerlebnis und drohen niemals, auszuufern. Kompaktheit ist wichtig bei Instrumentals, das weiß der alte Hase Taylor natürlich, und hat somit alles richtig gemacht.
Line-up:
Taz Taylor (all guitars, bass)
Bruce Conners (keyboards)
Val Trainor (drums)
Tracklist |
01:Viper (3:29)
02:City Zen (2:24)
03:Reprised (2:13)
04:Chillin' (3:22)
05:Blue Agave (2:59)
06:Big Dumb Rock (5:32)
07:622 (2:56)
08:11 Years (3:34)
09:Dog Breath (2:26)
10:Hornitos Concerto (4:12)
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