Then Comes Silence / III - Nyctophilian
III - Nyctophilian Spielzeit: 38:46
Medium: CD
Label: Novoton (Broken Silence), 2015
Stil: Dark Wave

Review vom 31.03.2015


Markus Kerren
Nicht viel länger als 14 Monate hat es gedauert, bis das schwedische Quartett Then Comes Silence nach II ihren dritten Output "Nyctophilian" folgen lässt. In Wörterbüchern (zumindest den von mir abgegrasten) ist der Albumtitel nicht zu finden, aber er hört sich von vornherein auch nicht gerade so an, als ob ein ängstlicher Mensch seine wahre Bedeutung wirklich wisse wollte. Nach weiteren Recherchen bzw. Hinweisen ergab sich jedoch, dass 'Nyctophilian' für jemanden steht, der 'die Nacht liebt'. Ein erstes Zeichen also, dass sich die Düster-Waver/-Rocker stilistisch nicht wirklich verändert haben. Was ich bereits nach dem ersten Höreindruck bestätigen kann, obwohl sich trotzdem einiges bezüglich der Musik bewegt hat.
So sind zum Beispiel die von mir festgestellten Hawkwind-Einflüsse des Vorgängers lediglich noch versteckt erkennbar. Und wenn wir schon bei den Vergleichen sind, dann kommen mir auf "III - Nyctophilian" vielmehr Kapellen wie die Sisters Of Mercy, Fields Of Nephilim oder die etwas leichter verdaulichen The Mission in den Sinn. Logischerweise wird beherrscht also auch die dritte Scheibe der Skandinavier von einer dunkel-düsteren Atmosphäre, von tiefschwarzer Nacht beherrscht. Und da nehmen sich sowohl die Musik als auch die Texte nicht viel.
Neben dem natürlichen Grundrhythmus von Bass und Schlagzeug stehen hier sehr oft die Keyboards im Vordergrund, die mit einem kalten Sound, teilweise gar monoton klingenden Einlagen die gesetzte Stimmung sogar noch verstärken. Der Gesang wirkt verhalten, unwirklich und irgendwie sogar eingeschüchtert, von was auch immer (wahrscheinlich aber natürlch von dem jeweiligen Thema, über das er gerade berichtet). Die beiden Gitarren wirken über weite Strecken der Platte lediglich als Soundergänzung und nur selten dominierend, was dem Selbstverständnis der Band und ihrer Musik natürlich vollkommen entspricht.
Eines der schnelleren Stücke hört auf den Namen "Animals". Etwas befreiend wird hier die schon klamme (unweigerlich aufgebaute) Gänsehaut mit stilistisch schwer an die Endachtziger erinnernder Songstruktur abgeschüttelt. Im Vergleich eher flott macht dann auch "Death Ride" genau dort weiter und entwickelt sich mit seinem coolen Refrain sogar zum heimlichen Hit von "III - Nyctophilian". Das mit Abstand düsterste Stück ist "Everywhere And In My Head", das sich mir bei jedem Durchlauf erneut die Nackenhaare aufstellen ließ. Und wer davon noch nicht bedient war, der wird im Anschluss mit der erstaunlich rockigen Nummer "All Strange" verabschiedet.
Letztlich kann ich nur das Fazit des Vorgängerreviews wiederholen, das auch auf diese Scheibe punktgenau zutrifft:
»Das zweite Album von Then Comes Silence ist also nicht unbedingt zum Nebenbeihören geeignet. Man muss dem Quartett allerdings ein Kompliment für die sehr dichte Atmosphäre und ganz eigene Stimmung machen, die auf dieser Scheibe herrscht. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber wer ein Faible für Psychedelic und auch ziemlich dunkles, düsteres Zeug sowie Gespenstergeschichten hat, der dürfte hier definitiv an der richtigen Adresse sein. Grundsätzlich aber gilt: Man muss in diese Musik ein- und abtauchen, um sie in ihrer ganzen Pracht genießen und verstehen zu können.«
Und dazu ein Kompliment aussprechen, dass sich Then Comes Silence kontinuierlich weiterentwickeln und besser werden.
Line-up:
Alex Svenson (bass, vocals)
Seth Kapadia (guitars)
Jens Karnstedt (guitars)
Karl Nilsson (drums)
Tracklist
01:Strangers
02:She Loves The Night
03:A Living Soul Should Know
04:Spinning Faster
05:Feed The Beast
06:Demon's Nest
07:Animals
08:Death Ride
09:Wendy
10:Everywhere And In My Head
11:All Strange
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