The Tractors / Same & Farmers In A Changing World
Same & Farmers In A Changing World Spielzeit: 47:15 (CD 1), 47:36 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Yellow Label (SPV), 2013 (1994, 1998)
Stil: Country (Rock), Roots


Review vom 03.09.2013


Markus Kerren
Die aus Tulsa, Oklahoma stammende Country (Rock-) Band The Tractors hat speziell zu Anfang ihrer Karriere Rekorde aufgestellt. Nicht nur war ihr gleichnamiges Debüt in den US of A die meist verkaufte Countryplatte des Jahres 1994, sondern auch die Countryscheibe, die bisher am schnellsten mit Platin ausgezeichnet wurde. Weitere Alben erschienen jedoch nur noch sporadisch und bereits seit einigen Jahren besteht die Truppe nur noch aus dem Chef und Gründer Steve Ripley, der immer wieder neue und alte Mitmusiker auswählte und -wählt, wenn es um neue Aufnahmen oder Konzerte geht.
Aber kommen wir zur Musik: Das Debütalbum ist tatsächlich noch sehr Country-orientiert, setzt sich aber alleine schon durch Ripleys raues Organ meilenweit von sämtlichen Schönspiel-Kapellen dieses Genres (hauptsächlich aus Nashville stammend) sehr wohltuend ab. Logisch, denn schließlich kamen diese Jungs aus dem tiefen Süden, aus dem Red Dirt-Gürtel, dessen Sound davor u. a. von Leuten wie J.J. Cale und Leon Russell geprägt wurde. Und tatsächlich hat der
kürzlich verstorbene Cale hier auch einen Gastauftritt, ebenso wie Koryphäen der Marke
Bonnie Raitt, Jim Keltner, Ry Cooder sowie den ehemaligen Elvis-Musikern Scotty Moore, James Burton und J.D. Fontana.
Textlich wird ab und an mal ein etwas ernsteres Thema (wie z. B. bei "The Little Man") angepackt, hauptsächlich steht jedoch der Spaß im Vordergrund. Steve Ripley singt über die Irrungen und Wirrungen, die das Leben so in petto hat und kann dabei glücklicherweise immer über sich selbst lachen. Darüber hinaus wird zu Chuck Berrys "Thirty Days" so richtig schön ge-country-rockt, neben vereinzeltem E-Piano klimpert immer wieder ein schönes Honky Tonk-Piano mit verklärtem Blick vor sich hin und vor allem während der zweiten Hälfte wird ein kräftiger Zahn zugelegt. Tolles Debüt!
Vier Jahre später (1998) kam dann (von einer Weihnachtsplatte unterbrochen) das zweite Werk ("Farmers In A Changing World") in die Läden und erstaunlicherweise vollzog die Band damit eine Punktlandung mittendrin im J.J. Cale-Cosmos. Hier ist Roots Rock'n'Boogie angesagt, dies allerdings in einer sehr erfrischenden Art und außerdem mit gutem Gesang versehen. Der große schweigende Meister mit dem grummelnden Gesang (Cale) grüßt hier doch mehr oder weniger an allen Ecken und Enden, obwohl auch mal der eine oder andere Abstecher hinsichtlich untypischer Gefilde vorgenommen wird.
So zum Beispiel bei der mit viel Selbstironie vorgetragenen Country-Ballade "The World's Biggest Fool" oder dem mit Bläsern (die auf beiden Alben immer wieder sporadisch auftauchen) vorgetragenen "A Girl Like You". Für Abwechslung ist ausreichend gesorgt und selbst wenn dem vom Songmaterial nicht so wäre, sorgen die versammelten Top-Sessionplayer Oklahomas für jede Menge Hörgenuss. Ach ja, und Presleys "Mystery Train" wird auf "Farmers In A..." auch noch ganz herrlich verwurstet.
Diese ersten beiden Alben (lässt man mal die dazwischen geschobene Weihnachtsplatte außen vor) machen nicht nur jede Menge Spaß, sondern beinhalten reichlich starkes Material von einer Band, die sich auch selbst nicht furchtbar bierernst nahm und dazu die Größe hatte, weit über den (Country-) Tellerrand hinaus zu blicken.
Die Mischung aus Roots Rock, Rock'n'Roll, bluesigen Einlagen und eben Country hinterlässt ein astreines Gesamtbild, dem man kaum widerstehen kann. Angereichert mit der etwas angegriffenen Stimme Steve Ripleys erhält man dann sogar Material von einer Combo, die sich schlussendlich nicht wirklich mit einer anderen (mir bekannten) vergleichen lässt.
Sehr schönes Teil!
Line-up:
Steve Ripley (guitars, drums, lead vocals)
Walt Richmond (Steinway piano, B3 organ, Wurlitzer, accordion, clavinet, drums, horns, bass, background vocals)
Ron Getman (acoustic-, electric-, slide- & steel guitars, Dobro, mandolin, high harmony vocals)
Casey Van Beek (Fender bass, low harmony vocals)
Jamie Oldaker (acoustic drums, groove snare, tambourine, percussion)

With:
J.J. Cale (guitars)
Bonnie Raitt (slide guitars)
James Burton (guitars)
Scotty Moore (guitars)
Ry Cooder (slide guitars)
Eldon Shamblin (guitars)
Jim Keltner (drums)
J.D. Fontana (drums)
Leon Rise (synth licks)
Joe Davis (saxophones, horns)
Rick Morton (fiddle)
Ed Richmond (fiddle)
Steve Bagsby (steel guitars)
Curly Lewis (fiddle)
Ron Morgan (upright bass)
Waddy Pass (steel guitars)
Steve Collier (steel guitars)
Gene Crowmover (steel guitars)
Elvis Ripeley (tremolo guitars)
Angelene Ripley (B3 organ)
Stacey Grant (trombone)
Charlene Ripley (trumpet)
Pat Ryan (saxophone)
Emily Smith (tambourine)
Leon Russell (Midi stuff)
John Crowder (background vocals)
Debbie Campbell (background vocals)
Jim Sweeney (background vocals)
Jim Pulte (bass vocals)
Tracklist
CD 1:
01:The Tulsa Shuffle
02:Fallin' Apart
03:Thirty Days
04:I've Had Enough
05:The Little Man
06:Baby Likes To Rock It
07:Badly Bent
08:The Blue Collar Rock
09:Doreen
10:Settin' The Woods On Fire
11:Tryin' To Get To New Orleans
12:The Tulsa Shuffle (Revisited)
CD 2:
01:I Wouldn't Tell You No Lie
02:Linda Lou
03:How Long Will It Take
04:Shortenin' Bread
05:The World's Biggest Fool
06:Poor Boy Shuffle
07:With A Girl Like You
08:Medley - The Elvis Thing/Mystery Train
09:Way Too Late
10:Foot Stomp Stompin'
11:Hale-Bopp Boogie
Externe Links: