Nachruf / Naturally – Zum Tod von J.J. Cale
R.I.P. They called him the breeze!


Nachruf vom 29.07.2013


Markus Kerren
J.J. Cale (05.12.1938 – 26.07.2013)
Really, just an Okie, a troubadour, naturally! Die in diesem von yours truly gerade im Moment eigen kreierten Satz verarbeiteten Titel seiner ersten vier Alben beschreiben den aus Oklahoma stammenden Singer/Songwriter, Gitarristen und Sänger J.J. Cale wohl ziemlich gut.
»Wenn der nicht gerade vor sich hinmurmelt, dann schläft er schon!« war einer der Kommentare, die ich oft über den Mann zu hören bekam, der das zweite 'J' nur deshalb zu seinem Musikernamen addierte, um Verwechslungen mit John Cale (Ex-The Velvet Underground) zu vermeiden. »Ja,« war dann immer mein Kommentar, »und wenn du nicht diese geile Gitarre und großartigen Songs erkennst, dann befindest du dich schon lange im Tiefschlaf!«
Aber ganz nüchtern betrachtet konnte der (zugegebenermaßen meist launisch und grantig wirkende) Gesang des immer sehr zurückgezogen lebenden Amerikaners eigentlich nur die Meinungen spalten. Wobei er clever genug war, innerhalb weniger Jahre aus seinen eher lakonischen Vocals ein Stilmittel zu schaffen, das zu seinen oft als 'laid back' beschriebenen Songs, einer heißen Mischung aus Blues, Country, Rockabilly und Jazz, wie die Faust aufs Auge passte.
Cale war nach etwa zehn Jahren im Business schon drauf und dran die Brocken hinzuschmeißen, bis dann doch alles anders kam und er im Jahr 1972 sein erstes Album "Naturally" veröffentlichte, dem noch über ein Dutzend weitere folgen sollten, zuletzt Roll On aus dem Jahr 2009.
Er selbst hatte mit "Crazy Mama" seinen größten (US #22), eher bescheidenen Hit, aber von seinen kompositorischen Künsten profitierten sehr viele andere Musiker, am meisten wohl
Eric Clapton ("After Midnight" und "Cocaine"), Lynyrd Skynyrd ("Call Me The Breeze") sowie Waylon Jennings ("Clyde").
Leider ist mir J.J. Cale - außer einer fiktiven Begegnung - nie persönlich bzw. auf der Bühne begegnet, aber seine Platten haben trotzdem viel über ihn selbst verraten. Und die bleiben uns glücklicherweise erhalten. Die Songs und Stories aus dem staubigen Oklahoma und auch Beobachtungen aus seinen Jahren in Los Angeles. Und selbstverständlich wird ihn nicht nur sein Mit-Okie und -musiker Leon Russell weiterhin in Ehren halten.
John Weldon Cale verstarb am vergangenen Freitag, den 26. Juli 2013 im Alter von 74 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.
Rest in peace, J.J., we'll miss you!
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