Spielzeit: 44:38 Medium: CD Label: Eigenproduktion, 2014 Stil: Rock Review vom 06.11.2014 Markus Kerren

Zwar ist es gerade mal in etwa ein Jahr her, dass Late Night Drive erschienen ist, insgeheim hatte ich allerdings die ganze Zeit schon auf neues Material von Markus Rill gewartet. Aber okay, bezüglich dieser Hoffnung gibt es gleich mehrfach gute Nachrichten zu verbreiten, denn zum einen wird wohl im kommenden Jahr die nächste Studioplatte von Markus Rill & The Troublemakers erscheinen und zum zweiten ist nun bereits seit August die Scheibe "Heart & Soul & Rock'n'Roll" von Treml Schuier Rill auf dem Markt.

Dabei handelt es sich neben dem Letztgenannten um das Duo Hubert Treml und Franz Schuier, die in ihrer Heimat Oberpfalz ganz groß angesagt sind. Sämtliche Songs des Albums wurden von den beiden (ursprünglich in oberpfälzischer Mundart) komponiert und da schon seit längerem eine Freundschaft zu Markus Rill bestand, beschlossen die drei Musiker eines Tages, gemeinsame Sache zu machen. Rill schrieb die Texte ins Englische um und sang sie auch ein, während er außerdem noch Harmonika und einige Gitarrenparts beisteuerte.

Und ja, natürlich klingt diese Scheibe - wenn auch nicht meilenweit entfernt - anders, als das liebgewonnene Rill-Material, was ja auch nur gut und richtig sein kann. Gleich sind dagegen der klasse Gesang, die sehr gelungene Produktion, der 'warme' Sound und die Qualität der Songs. Wobei hier der größte Unterschied auszumachen ist, gehen diese teilweise doch eher in Richtung mainstreamigeren Rock der Marke Bruce Springsteen (wie etwa der Titelsong), ohne dies negativ auslegen zu wollen. Was grundsätzlich alle Stücke inne haben, ist ein sehr authentisches Roots- und Americana-Gefühl, was durch den Einsatz einer Dobro, der gefühlvollen Harp und dem gekonnten Gesang Rills natürlich noch befeuert wird.

Genauso tummelt sich hier aber auch jede Menge richtig Gefühlvolles, wie etwa "More Than You Need" mit ganz starkem Piano-Spiel von Schuier und einer schönen Vater/Sohn-Geschichte, deren Text obendrein auch noch zum Nachdenken anregt(en sollte). Viel Seele steckt in all diesen Tracks, wie unter anderem auch "Pony On The Plains" (ein echtes Highlight!) oder "Girl On The A-Train", "Angel On The Stairs" sowie "Snuck Up, Little One" zweifelsfrei beweisen.

Hier und da werden beim Hörer Assoziationen zu den großen amerikanischen Songwritern geweckt. Besonders an Guy Clark Song "The Cape" muss ich hier denken, der thematisch nicht unähnlich - und doch anders - dem hier enthaltenen "Elvis Is Alive" ist. Und nein, bei beiden Tracks geht es nicht um den King). Aber auch der bereits erwähnte Boss und bei "So So Long" sogar
Willy DeVille heben hier und da mal die Hand. Wobei Treml Schuier Rill natürlich durchgehend viel zu gut und clever sind, als dass sie wie eine reine Kopie wirken würden. Die Einflüsse sind sicherlich da, aber die hat schließlich jeder Musiker und das ist auch gut so.

Mit "Secret Path" hält sogar noch ein Stückchen Soul Einzug in die Scheibe, die mit der großartigen Uptempo-Nummer "Heart & Soul & Rock'n'Roll" gestartet wird. Dieses Stück ist nicht nur radio-, sondern sogar stadiontauglich. Flottes Tempo, kraftvoll zupackendes Songwriting und so starke wie auch eingängige Gesangslinien. Und wie außergewöhnlich gut Markus Rill lediglich mit der Akustischen sowie seinem Gesang 'bewaffnet' ist, zeigt der Bonustrack (die abgespeckte Version von "More Than You Need"), der sogar noch stärker als die eigentliche Albumversion mit kompletter Band ist.

Dem Trio Treml Schuier Rill ist mit seinem Debüt ein ganz feines Album gelungen. Eines, das geradezu nach einer Fortsetzung schreit. Letztlich kann aber nur die Zeit zeigen, ob es dann auch dazu kommen wird. Bis dahin gilt, die Augen nach Konzerten offen zu halten. Natürlich auch nach dem Duo Treml Schuier (von denen ich bisher noch gar nichts kenne), das live ebenfalls eine Bank sein soll. Für mich gibt es keinen Grund zu zweifeln, denn wer solche Songs schreibt und aufs Band bringt, der kann nur gut sein.

Unbedingt mal anchecken!

Line-up:
Markus Rill (acoustic guitars, harmonica, lead vocals)
Franz Schuier (keyboards, programming, glockenspiel, melodica, tambourine, vocals)
Hubert Treml (guitars, vocals)

Mit:
Robert Hasleder (mandolin - #2,11, Weissenborn - #2,4,7, Dobro - #1)
Florian Speth (drums - #3,5,6,8,10)
Rainer Huber (drums - #1,5)
Jörg Szameitat (harmonica - #2,8)
Herrmann Kobl (bass - #5)
Martin Jungmeyer (saxophone - #3)
Bernhard Kreuzer (guitars & bass - #3)
Markus Koppe (violin - 8)