Twisted Sisters "Come Out And Play" ist rückblickend vor allem aufgrund zweier Songs bekannt: "Leader Of The Pack" und "Be Chrool To Your Scuel".
Ersterer ist eine Coverversion des alten The Shangri-Las-Hits von 1964 und stand schon in den Twisted Sister- Clubtagen in der Setliste. 1985 dann sollte diese Nummer die Popularität der Mannen um Frontpudel Dee Snider weiter steigern, gleichzeitig aber auch alte Fans bei der Stange halten - dieser Spagat ging ziemlich daneben.
"Be Chrool To Your Scuel" dagegen ist eine durch viele Gastmusiker im wahrsten Sinne des Wortes 'aufgeblasene' Nummer - Saxofon, Trompete etc. schmücken den Song. Darüber hinaus haut Billy Joel in die Tasten, steuert Brian Setzer das Gitarrensolo bei, und Alice Cooper singt aus voller Kehle mit. Der klassisch-rockige, peppige Track erstrahlt somit enorm facettenreich - leider war Musiksender MTV von der Strahlkraft des zugehörigen Videoclips damals gar nicht angetan und verbannte das anstößige Filmchen kurzerhand von der Mattscheibe - ein in den Achtzigern für eine Glam-Band schwerwiegender Schritt, der den "Come Out And Play"-Promotionsmotor somit abwürgte.
Die Reaktionen auf das Album fielen insgesamt verhalten aus, die zugehörige Tournee war schlecht besucht, und obwohl man für 500.000 verkaufte Scheiben Goldstatus erhielt, war "Come Out And Play" eine der ersten CDs überhaupt, die nicht mehr nachgepresst wurden. "Lookin' Out For #1", wie einer der Titel so selbstsicher verkündete, konnten sich die Herren somit in die hübsch gemachten Haare schmieren…
Dabei wandelt "Come Out And Play" in musikalischer Hinsicht eigentlich konsequent auf dem Pfad, den "Stay Hungry" ein Jahr zuvor geebnet hatte. Die zehn Tracks sind abermals in reiner, roher Glam Metal-Machart gehalten. Scorpions-Knöpfchendreher Dieter Dierks produzierte Songs wie den bedrohlich-aggressiven Titeltrack, das treibende "I Believe In Rock 'N' Roll", die lupenreine Metal-Lehrstunde "The Fire Still Burns" oder das schnelle "Kill Or Be Killed" gewohnt amtlich.
Klar, mit den ganz großen Hits à la "We're Not Gonna Take It" oder "I Wanna Rock" vom Millionen-Vorgänger "Stay Hungry" kann es das hier versammelte Liedgut nicht unbedingt aufnehmen. Nullnummern sind die Songs deshalb aber keineswegs, weshalb sich Glam-Fanatiker auch "Come Out And Play" guten Gewissens ins Regal stellen dürfen. Mehr als ein Vierteljahrhundert nach der erstmaligen Veröffentlichung sollten die damaligen Umstände nicht mehr so sehr ins Gewicht fallen, sondern die musikalische Leistung zählen - und dass diese, erweitert um den nahezu epischen Bonustrack "King Of The Fools", nicht von schlechten Eltern ist, dürfte klar sein.
Line-up:
Dee Snider (vocals)
Eddie Ojeda (guitars, backing vocals)
Jay Jay French (guitars, backing vocals)
Mark 'The Animal' Mendoza (bass, backing growls)
A.J. Pero (drums, backing vocals)
Guest musicians:
Alan St. John (additional keyboards)
Don Dokken, Gary Holland (additional vocals - #07)
Billy Joel (piano - #06)
Clarence Clemons (sax solo - #06)
Brian Setzer (guitar solo - #06)
Alice Cooper (accompanying vocals - #06)
Maxine Waters, Julia Waters (backing vocals - #06)
Uptown Horns (tenor sax, baritone sax, trumpet, trombone)
Tracklist |
01:Come Out And Play (4:54)
02:Leader Of The Pack (3:45)
03:You Want What We Got (3:43)
04:I Believe In Rock 'N' Roll (4:04)
05:The Fire Still Burns (3:34)
06:Be Chrool To Your Scuel (3:54)
07:I Believe In You (5:22)
08:Out On The Streets (4:23)
09:Lookin' Out For #1 (3:07)
10:Kill Or Be Killed (2:48)
11:King Of The Fools [Bonus Track] (6:26)
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