Tyrants & Kings / Run, March, Burn
Run, March, Burn Spielzeit: 36:02
Medium: CD
Label: Nordic Music Society (Soulfood), 2014
Stil: Rock

Review vom 01.10.2014


Markus Kerren
Fast genau zwei Jahre ist es her, dass das zweite Album Phosphor Anthems von Tyrants & Kings in meiner Anlage rotierte und sie fast zum Qualmen brachte. Personell hat sich zwischendurch nichts geändert und jetzt liegt endlich auch der Nachfolger "Run, March, Burn" vor. Gerade mal zehn neue Tracks mit der etwas kurzen Spielzeit von 36 Minuten reichen dem Quartett aus Dänemark dabei, wieder mal das komplette Wohnzimmer in Schutt und Asche zu legen.
Dabei wird hier weder extrem aufs Gas gedrückt, noch auf ultrabrutal gemacht und auch nicht mit irgendwelchen Metal- oder Hard Rock-Sounds aufgefahren. Den Skandinaviern reichen auf ihrem dritten Werk gerade mal zwei Gitarren, ein Bass, ein Schlagzeug und der Gesang, um jede Menge Feuer unter dem Dach zu machen. Ausschlaggebend dafür sind erstmal der raue, ungeschliffene (dabei aber professionelle) Sound, die bedingungslos offensive Grundhaltung und schließlich auch der räudige Straßencharakter, der zu 100 % glaubhaft und echt rüberkommt.
Nur ein Beispiel dafür ist das leicht psychopathische "Howlin' With The Wolfman", dessen kompletter Text aus dem Songtitel und dem abgedrehten Heulen des Frontmanns Dennis Kasten besteht. Die Gitarren-Feedbacks pfeifen, der Bass wummert vor sich hin und das Schlagzeug macht ebenfalls keine Gefangenen. Und das alles mit einem so lebendigen und guten Sound, dass man fast das Gefühl hat, mit der Band im Proberaum zu stehen. In diesem Fall hat es sich dann auch voll ausgezahlt, dass sämtliche Stücke von der kompletten Band geschrieben, arrangiert und produziert wurden.
Tyrants & Kings hören sich definitiv nicht an wie The Doors und Dennis Kasten auch nicht wie Jim Morrison. Und dennoch kam sehr wahrscheinlich ein großer Batzen an Inspiration - alleine schon was die Ausstrahlung und Kompromisslosigkeit angeht - von den Amerikanern. Einen Gang zurückgeschaltet wird hier (wohlgemerkt bzgl. des Temperaments, die Musik befindet sich sowieso zumeist im powervollen flotteren Midtempo) nicht, sodass die zehn Tracks sehr intensiv rüberkommen und nach zwei oder drei Durchläufen sogar richtig fett im Ohr hängen bleiben.
Songs wie beispielsweise "Under My Thumb" kommen mit jeder Menge Schweiß auf der Stirn, mit jeder Menge Adrenalin und acht kerzengerade aufgestellten Mittelfingern in Richtung Rest der Welt. Genau das ist es aber auch, was dieses Album sowie so viele andere aus der Vergangenheit zu Besonderen macht. Es ist glaubhaft, man kann sich damit identifizieren und es kracht aus allen Nähten. Letzten Endes spielt die relativ kurze Spielzeit dann auch gar keine große Rolle, weil man automatisch immer wieder am Repeat-Knopf rumfingert.
Die Musik der Dänen von Tyrants & Kings wird immer wieder auch als Stoner Rock kategorisiert. Stoner? Ganz ehrlich, scheiß auf irgendwelche Unterstilisierungen, dieser Vierer ist eine hammermäßig geile Rockband, die die im Inneren eines Rockfans vielleicht bereits im Erlöschen befindliche Flamme wieder lichterloh brennen lässt. Hier wird herzerfrischend gerockt, und das mit einer Ausstrahlung, die wenig Wert darauf legt, was am nächsten Tag passieren wird.
Unbedingt antesten!
Line-up:
Dennis Kasten (guitars, vocals)
Rune Hojmark (guitars)
Jens Larsen (bass)
Mads Valther (drums)

With:
Jacob Techow (piano, Fender Rhodes)
Lasse Jonasson (background vocals)
Steffen Kruchov (background vocals)
Morten 'Moses' Schibsbye Pedersen (background vocals)
Tracklist
01:Mean, Mean, Mean
02:Grindin' On The Bottom Line
03:Under My Thumb
04:One Time Addict
05:Howlin' With The Wolf Man
06:Run, March & Burn, Boy
07:Man Of The Hour (Just An Hour Ago)
08:Only Known By Man
09:Hey, Hey, Look At That Girl
10:Blind Man's Call
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