"Texas Flood"! Als LP, CD, später mit Bonustracks und remastered ... in welcher Version auch immer ... dieses Album ist ein must have für jeden Blues Rock-Fan. Zum dreißigsten Geburtstag der Platte gibt es eine Legacy Edition mit einer Bonusscheibe, die die Studioausgabe um ein bisher unveröffentlichtes Konzert erweitert. Am 20.10.1983 spielte Stevie Ray Vaughan (SRV) mit seiner Begleitband Double Trouble in Ripley's Music Hall (Philadelphia).
Ergänzend zum glorreichen Debütalbum kann man Stevie Ray Vaughan in seiner angestammten Rolle als Live-Musiker umfangreich erleben und auch bei ihm war es üblich, immer wieder Coversongs einzustreuen. Neben seinen Markenzeichen "Pride And Joy" oder "Texas Flood" hat sich SRV sowohl auf vorliegender Studioplatte als auch bei Konzerten von anderen Komponisten für seine Gitarrenexkurse inspirieren lassen. Ob Buddy Guy oder Jimi Hendrix ... in den Händen von Stevie Ray Vaughan bekommen auch Nummern solcher Musiker etwas Magisches.
Schon sein erstes Album machte klar, mit welch einem Genius an der Gitarre es die Musikwelt zu tun bekommen sollte. Bei diesem Künstler war oder ist man auch heute noch vom ersten Ton aus seinem Arbeitsgerät gefangen und seine Karriere nahm schnell kometenhafte Ausmaße an. Vielleicht darf man jeden einzelnen Song der Erstveröffentlichung als einen überdimensionalen Fundamentstein seines Werdeganges ansehen. Zwischen den bereits oben erwähnten Tracks, die wohl auch jedem Nicht-Blueser bekannt sein dürften, gibt es das auf dem Originalalbum als Abschlussnummer aufgelistete "Lenny". Ein Instrumental, ebenfalls aus der Premiumsortierung des Protagonisten.
Schwärmen ist erlaubt! Allerfeinste Gitarrenkost wird geboten und gerade bei dieser Ballade verdeutlicht sich, wie sehr die Faszination eines Musikers vom Feeling ausgeht. Auch in dieser Nummer hört man die ganz großen Töne des Blues, nämlich genau die, die einem eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagen. SRV war genial! Auch das in der Legacy Edition als Bonustrack angebotene "Tin Pan Alley (aka Roughest Place In Town)" ist eine Ohrenweide ... Slow Blues aus der Champions League und mit einer aus meiner Sicht noch eine Ecke besseren Liveversion.
Mag man Stevie Ray Vaughan nur wegen seines Gitarrenspiels? Vordergründig kann es der Fall sein, aber definitiv gehörte der Künstler auch zu den Leuten, deren Stimme eine bezaubernde Ausstrahlung hatte, hier besonders belegt durch die Live-CD.
Bei einem solch begnadeten Gitarristen, der es verstand, eine eigene Blues-Intonation zu kreieren, ist es kein Wunder, dass ihm immer noch sehr viele aufstrebende Musiker nacheifern und er selbst seine Vorbilder, unter anderem Buddy Guy durch Songzitate ("Mary Had A Little Lamb") aufleben ließ. SRV konnte genauso abheben wie ein Jimi Hendrix und an dieser Stelle sollte nicht unerwähnt bleiben, wie gut Double Trouble war. Tommy Shannon am Bass und Schlagzeuger Chris Layton waren ein super Fundament für den in Dallas geborenen Texaner und sind heute noch eine gefragte Rhythmusabteilung.
Natürlich gab es in seiner kurzen Karriere nach "Texas Flood" weitere Alben mit vielen Stärken, allerdings dürfte das Debüt mit dem Effekt der Verblüffung wohl sein stärkstes gewesen sein. Aber ... auf welch schwindelerregendem Niveau fängt man bei Stevie Ray Vaughan an zu klagen oder zu kritisieren?
Dreißig Jahre und kein bisschen abgenutzt. "Texas Flood" begeistert immer noch und mit einem bisher unveröffentlichten Konzertmitschnitt in toller Klangqualität kann die Jubiläumsausgabe prächtig gefeiert werden. Auch die Aufmachung ist gelungen. Im aufklappbaren Digipak befindet sich ein dickes Booklet mit sehr vielen interessanten Hintergrundinformationen zum Künstler und seinem Album. Abgerundet durch eine über die zweiundzwanzig Seiten verteilte Bildergalerie ist auch das Heftchen ein Pluspunkt. Mit dem Herbst-Konzert in Ripley's Music Hall lässt man natürlich das erste Album entsprechend hochleben. Zur zweiten CD steht in den Linernotes, dass die Location so zwischen fünf- und siebenhundert Personen fasst. Beim SRV-Gig waren es um die einhundertfünfzig. Bei der Tour zum Nachfolgealbum Couldn't Stand The Weather spielte er dann in der Carnegie Hall oder dem Sydney Opera House.
Line-up:
Stevie Ray Vaughan (guitar, vocals)
Tommy Shannon (bass)
Chris 'Whipper' Layton (drums)
Tracklist |
CD 1: Texas Flood
01:Love Struck Baby [S.R.Vaughan] (2:21)
02:Pride And Joy [S.R.Vaughan] (3:39)
03:Texas Flood [L.C. Davis/J.W. Scott] (5:21)
04:Tell Me [C. Burnett] (2:47)
05:Testify [R. Isley/O. Isley/R. Isley] (3:21)
06:Rude Mood [S.R.Vaughan] (4:39)
07:Mary Had A Little Lamb [B. Guy] (2:37)
08:Dirty Pool [S.R.Vaughan] (5:00)
09:I'm Cryin' [S.R.Vaughan] (3:34)
10:Lenny [S.R.Vaughan] (4:57)
Bonus Track:
11:Tin Pan Alley (aka Roughest Place In Town) [R. Geddins] (7:37)
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CD 2: Live At Ripley's Music Hall, 20.10.2983
01:Testify [R. Isley/O. Isley/R. Isley] (4:14)
02:So Excited [S.R.Vaughan] (4:18)
03:Voodoo Child (Slight Return) [J. Hendrix] (7:45)
04:Pride And Joy [S.R.Vaughan] (4:57)
05:Texas Flood [L.C. Davis/J.W. Scott] (10:01)
06:Love Struck Baby [S.R.Vaughan] (3:09)
07:Mary Had A Little Lamb [B. Guy] (2:59)
08:Tin Pan Alley (aka Roughest Place In Town) [R. Geddins] (8:14)
09:Little Wing/Third Stone From The Sun [J. Hendrix] (12:18)
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Externe Links:
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