Inzwischen sind schon wieder drei Jahre vergangen, seit die britischen Hard Rocker um Phil Mogg mit The Visitor ihr letztes Studio-Album veröffentlichten. Und immer mehr scheint sich zu bewahrheiten, dass das Gespann des UFO-Shouters mit dem amerikanischen Gitarristen Vinnie Moore zu einer sehr fruchtbaren Konstante geworden ist. Vorbei sind die Zeiten, als sich die Schlagzeilen mehr um Streitigkeiten unter den Mitgliedern drehten, als um ihre Musik. Es scheint also absolute Ruhe und Harmonie bei UFO zu herrschen, was sich ohne jeden Zweifel auch auf die Qualität der Songs auswirkt.
Und das wird auf dem aktuellen Longplayer "Seven Deadly" deutlich hörbar. Die CD, die sich schon nach ganz kurzer Zeit sehr gut in den Charts platzierte (siehe dazu auch die RockTimes-News), bietet erneut hochklassigen Hard Rock, wie man es von der Band nicht anders gewohnt ist. Jeder einzelne Titel ist ein kleines Stück von zeitloser Rockmusik, die auch in ein paar Jahrzehnten noch sehr gut anzuhören sein wird.
Die zehn neuen Kompositionen, die alle aus der Feder von Phil Mogg in Zusammenarbeit mit Vinnie Moore oder Paul Raymond stammen, wurden erneut in den Area 51 Recording Studios im niedersächsischen Celle aufgenommen. Lediglich die Gitarrensounds von Moore entstanden in The Core, USA.
Die Arbeit an den dicken Saiten übernahm bei diesem Album der aus Bad Harzburg stammende Bassmann, Musikjournalist und Dozent Lars Lehmann, der als Chefredakteur des Bass-Fachmagazins 'Bass Professor' tätig ist und bereits seit knapp zwanzig Jahren als gefragter Studio-Musiker arbeitet.
Auffällig bei etlichen Titeln ist der Backgroundgesang, der sich hervorragend in die Refrains einfügt. Schon beim Opener "Fight Night", einem ganz typischen UFO-Rocker, wird das deutlich hörbar.
Desweiteren fällt auf, dass Phil Mogg hervorragend bei Stimme ist. Hier ist nach wie vor einer der größten Sänger der Rockmusik am Werk, der von sehr vielen jüngeren Shoutern, auch aus dem Metal-Bereich, zum absoluten Vorbild erklärt wurde. Klasse, wie er den tempogeladenen Rocker "Wonderland" beherrscht.
Wieder zurück im Midtempo-Bereich sägt sich die Gitarre tonnenschwer durch die Boxen und hat schon eine gewisse Ähnlichkeit mit den Sounds von Tony Iommi. Vinnie Moore steht den seligen Zeiten, als ein gewisser Michael Schenker die sechs Saiten bei der Band malträtierte, in nichts nach.
Die Ballade "Angel Station", auch wieder mit den Background Vocals eingespielt, wird das Publikum bei den nächsten Live-Gigs wieder dazu animieren, die Feuerzeuge zu zücken, und das Gitarrensolo kommt klar und zum Zungeschnalzen rüber.
Eingängig und diesmal mit Keyboard-Klängen bereichert, geht "Year Of The Gun" an den Start. Auch dieser Song wird mit leicht angezogener Handbremse gespielt, was der Stimme von Mogg eine noch größere Bedeutung zukommen lässt.
"The Last Stone Rider" geht so etwa in Richtung des Klassikers "Lights Out In London" und enthält neben dem sehr eingängigen Riff auch eines der besten Gitarrensoli des ganzen Albums. Das Gleiche gilt auch für das folgende "Steal Yourself", bei dem Vinnie Moore wieder total aus sich heraus geht, während Paul Raymond einen extrem dichten Teppich mit der Rhythmusgitarre legt.
Mit "Burn Your House Down" folgt mein erster Anspieltipp des Albums. Herrlich, mit sehr viel Feeling, kommt dieser Song rüber. Mogg singt mit unglaublicher Leidenschaft, und Moores Gitarre soliert glasklar und sauber. Das ist UFO pur!
"The Fear" fällt dann so ziemlich aus dem Rahmen. UFO entdeckt den Blues. Marc Hothan bläst die Bluesharp, und die Band lässt einen pumpenden Rhythmus vom Stapel. Einen Boogie in dieser Form habe ich von der Band bisher auch noch nicht gehört.
Das Album wird mit dem zweiten Anspieltipp "Waving Good Bye" abgeschlossen. Wieder kommt die Orgel zum Einsatz und es ist auch eine akustische Gitarre zu hören. Höhepunkt ist aber auch hier das singende Gitarrensolo von Vinnie Moore. "Waving Good Bye" ist mit Sicherheit keiner der härteren UFO-Songs, zeigt aber, mit welch großem Einfühlungsvermögen die Band an ihre Musik heran geht.
"Seven Deadly" ist wieder ein qualitativ hochwertiges Rockalbum geworden, bei dem allerdings die 'Überflieger' fehlen, die sich sofort in den Ohren festsetzen und sie so schnell nicht wieder verlassen. Aber man schreibt ja nicht jeden Tag solche Hymnen wie "Doctor, Doctor" oder "Rock Bottom".
Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf, die aktuellen Titel dieser CD im Mai live auf der Bühne zu erleben.
Line-up:
Phil Mogg (vocals)
Paul Raymond (keyboards, guitars)
Vinnie Moore (guitars)
Andy Parker (drums)
With:
Lars Lehmann (bass)
Marc Hothan (harp - #9)
Alexa Wild (backing vocals)
Marino Carfini (backing vocals)
Tracklist |
01:Fight Night (4:34)
02:Wonderland (5:09)
03:Mojo Town (3:56)
04.Angel Station (6:23)
05:Year Of The Gun (4:08)
06:The Last Stone Rider (3:53)
07:Steal Yourself (4:46)
08:Burn Your House Down (4:59)
09:The Fear (3:44)
10:Waving Good Bye (5:11)
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